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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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und stieg hinab. Er sah nicht, dass Maglores Blicke ihm folgten, noch sah er das boshafte Grinsen des Magiers, als Nathan seiner Sicht entschwand.
    Oh ja, denke darüber nach, dachte Maglore (doch hielt er diese Gedanken abgeschirmt, denn zumindest über eines von Nathans Talenten war er sich nun im Klaren). Denke gut darüber nach, mein Sohn, wie du diesem Schicksal entfliehen kannst – um dadurch mein Augenpaar in der großen, weiten Welt dort draußen zu werden!

SECHSTES KAPITEL
    Nathan wartete den langen Tag über und beobachtete Maglore aus der Entfernung heraus. Der Seher-Lord war den ganzen Tag beschäftigt, und bei Einbruch der Nacht zog er sich zurück. In dieser Hinsicht unterschied er sich von den anderen Lords; er pflegte sich dann auf sein Ruhelager zu begeben, wenn er dessen bedurfte, und machte diese Zeiten nicht allein von der Sonne abhängig.
    Sobald Maglore eingeschlafen war, hastete Nathan zur Startrampe ... und fand dort Karz vor, der bereits auf ihn wartete. Sag nichts , wies das große, traurige Wesen ihn an, denn es ist eigentlich nicht nötig. Maglore war heute hier und sah mich an, und in seinem Blick sah ich, dass meine Zeit abgelaufen ist. Seitdem habe ich auf dich gewartet. Lass uns also losfliegen und von hier verschwinden.
    Der Sattel war groß, schwer und unhandlich. Karz half ihm, wo er konnte, senkte den Hals und gab Nathan Ratschläge, wie die Gurte und Schnallen zu befestigen waren. Jeden Augenblick konnte aus einem der Treppengänge ein Vampirknecht oder ein Offizier erscheinen – vielleicht gar der mürrische Karpath, der Nathan schon seit Wochen wie ein Falke umlauerte. Aber die schlimmsten Befürchtungen der beiden bewahrheiteten sich nicht. Nur der Wind, die immer düsterer werdende Dämmerung und die fahlen Lichter des sich unter ihnen ausbreitenden Turgosheims leisteten ihnen Gesellschaft.
    Nathan öffnete die Tore, zog sein Reittier zum Rand der Flugrampe und erschauerte, als er in den Sattel kletterte. Er verstaute ein paar Lebensmittel in einer Satteltasche, die rechts vom Knauf befestigt war. Karz spürte, dass Nathan richtig saß – und fühlte auch dessen klamme Furcht, als er sich zum Rand der Rampe schob.
    Halte dich fest, warnte er überflüssigerweise, und im nächsten Augenblick befanden sie sich schon in der Luft. Sie glitten über den Abgrund, wurden von wirbelnden Aufwinden in die Höhe gerissen, wendeten und glitten hoch über dem schroffen Turm von Runenstatt hinweg.
    Nathan hielt den Atem an und spähte hinab.
    Der peitschende Wind trieb ihm die Tränen in die Augen. Er konnte nichts erkennen, und die hoch aufragende Westwand der Schlucht war nur ein verschwommener Fleck. Von Osten her drang das dumpfe Wummern von Antriebsdüsen zu ihnen herüber; es konnte sich nur um einen Übungsflug handeln. Dann lag die Schlucht hinter ihnen, und vor ihnen erstreckte sich die Bergkette. »Werden wir es schaffen?«
    Ich stehe gut im Futter , erwiderte Karz, und bin wohl ausgeruht, und mein einziger Wunsch besteht darin, es zu schaffen. Darin unterscheide ich mich gewiss von jedem anderen Flieger, der diesen Weg je angetreten hat. Ja, wir werden es schaffen. Er verfiel in Schweigen. Ein Rückenwind kam auf, der sie mit großer Kraft gen Westen trieb. Nathans Blick hatte sich mittlerweile geklärt. Er spürte das Hochgefühl seines Rittes ›auf dem Drachen‹ und holte tief Atem, als hätte er zuvor noch nie richtig geatmet, und die Luft schmeckte süß und sauber.
    Weit hinter ihnen, auf der Hochplattform von Runenstatt, sahen Maglore und Karpath sie davonfliegen, und der Seher-Lord sagte zu seinem Offizier:
    »Zwei Fliegen mit einer Klappe. Ich bin Karz losgeworden, der sich ohnehin als schwierig erwies, und ich habe mir ein Fenster zu einer fernen neuen Welt verschafft. Denn Nathan ist wahrlich ein Telepath, und ein starker noch dazu. Im Wachzustand hielt er das vor mir verborgen, doch wenn er schlief ... Oh ja, von Zeit zu Zeit fand ich einen Pfad in seinen Geist. Und jetzt kann ich jederzeit wieder hinein, wenn er seine Wehr senkt. Nun ja, schließlich trägt er mein Zeichen in seinem Ohr, nur sechs Zoll vom Zentrum seines Gehirns entfernt!« Er warf einen kurzen Blick auf Karpath. »Verstehst du?«
    »Nein, mein Lord.« Der andere zuckte entschuldigend die Achseln.
    Maglore grunzte gereizt, verzog das Gesicht und wandte sich ab. »Andererseits mag es Augenblicke geben, da ich ihn vermissen werde.« Bei sich dachte er: Und ich weiß immer noch nicht, mit wem er in

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