DÄMONENHASS
erdachte, bis seine Lust zumindest für den Augenblick gestillt war. Während er sich lüstern streckte und das am ganzen Körper geschundene Mädchen besinnungslos zwischen seinen Schenkeln lag und sein Same wie Schaum auf ihren sämtlichen Öffnungen trocknete, dachte er:
Diese Menschen sind schlau, doch in vielerlei Hinsicht sind sie so unschuldig wie Trogs. Und wie die Trogs werden auch die Szgany Hagi mir gehören!
Das war Shaitans erster großer Irrtum.
Zwei lange Jahre hatte er sich bei den Trogs aufgehalten, und in dieser Zeit hatte sich nur wenig ereignet, was seinen überragenden Verstand beansprucht oder angeregt hätte. In gewisser Hinsicht war er nachlässig und vielleicht ebenso naiv geworden wie die Trogs. Doch wie er bald herausfinden sollte, waren die Männer der Sonnseite keinesfalls Trogs.
Für den Augenblick jedoch ... hatten ihn seine Ausschweifungen mit dem Mädchen ermüdet. Er wollte wie Maria ein wenig schlafen.
Das war sein zweiter großer Fehler ...
Als die Nacht zu einem Drittel verstrichen war, wurde Turgo Zolte zu seinem Wachdienst gerufen. Zolte war ein großer, wortkarger Mann, kräftig gebaut, mit eisengrauen Augen und schulterlangem Haar von gleicher Farbe. Er trug silberne Ohrringe, eine Silberschnalle an seinem Gürtel und silberne Knöpfe zum Schließen seiner schwarzen Kleidung. Wie bei allen Männern der Sonnseite klirrte es, wenn er einen Fuß vor den anderen setzte, nur etwas lauter. Zolte war ein Einzelgänger, jedoch kein Außenseiter. Die Szgany Hagi hatten ihn mittlerweile angenommen.
Vor einem Jahr erst war er zu ihnen gekommen. Der Häuptling seines Stammes im Westen hatte ihn vertrieben, denn er hatte dessen Sohn getötet. Er behauptete, dass es ein ausgeglichener Kampf gewesen sei. Der andere hatte ihn wegen einer Frau herausgefordert, und Turgo hatte ihm das Genick gebrochen. Nun ja, die Kraft dazu hatte er, und da bei den Hagi stets Platz war für große, starke Kämpfer – sofern sie auch bei der Arbeit Hand anlegten – hatte Heinar ihn bleiben lassen. Seitdem hatte sich niemand so recht um Turgo Zolte gekümmert, und er hatte sich meist abseits gehalten. Aber wenn ein Mann ihn in der richtigen Stimmung antraf, wenn er schon einen Krug mit gutem Pflaumenschnaps zu sich genommen hatte, erzählte er ab und zu abenteuerliche Geschichten aus seiner Zeit in den Westlanden. Lagerfeuergeschichten von Schreckgespenstern und wilden Bestien. Seine Zuhörer schmunzelten vielleicht ein wenig, doch niemand nannte ihn einen Lügner.
Als Turgo in dieser Nacht ans Feuer trat, war es andersherum: Der Mann, den er ablöste, hatte ihm eine Geschichte zu erzählen. Turgo hörte ihm zu, verzog das Gesicht, kniff die steingrauen Augen zusammen und sagte schließlich: »Das alles hast du gesehen? Der Hals von Jung Vidra war aufgerissen und verschorft? Und der Fremde, bleich war er, sagst du? Keine großartige Beschreibung!«
Der andere zuckte die Achseln. »Was gibt es da groß zu beschreiben? Ein Mann, groß, blass, mit den langen, weichen Händen eines Mädchens. Er sah irgendwie nicht wie ein Szgany aus – seine Haut war glatt und unverwittert, als habe er sein Leben lang in einer Höhle gelebt. Und seine Augen waren ... Sie schienen voller Blut zu sein!«
»Blut? In den Augen?«
»Ganz genau! Als ob ihn etwas dort gestochen oder jemand ihm Sand in die Augen geworfen hätte – was ihm zweifellos im Kampf passiert ist.«
Turgos Augen verengten sich noch mehr, und er nickte wie zu sich selbst. Er setzte sich ans Feuer und sagte: »Erzähle mir mehr, alles, aber in allen Einzelheiten. Lass nichts aus.«
Der Bericht dauerte nicht lange.
Kurz darauf ...
... schrak Heinar Hagi hoch und blickte in das ernste Gesicht des Mannes, der ihn wach gerüttelt hatte. Er grunzte und spähte durch eine Öffnung im Dach seines Wagens zum Nachthimmel hinauf. Am Stand der Sterne sah er sofort, wie spät es war, grunzte ein weiteres Mal und knurrte: »Schon gut, ich sollte ohnehin bald aufstehen.«
Turgo Zolte war kein großer Diplomat. Er zuckte die Schultern und sagte: »Sollen oder nicht sollen, jetzt bist du wach. Sieht so aus, als gebe es da eine Sache, die erledigt werden muss, Heinar. Eine böse Sache, fürchte ich.«
Heinar zog sich an und befestigte die Augenklappe, um das Loch abzudecken, das ihm ein Adler gerissen hatte, als er noch ein Junge gewesen war. Das hatte ihn gelehrt, nicht mehr in den Bergen auf Eiersuche zu gehen! »Eine böse Sache?«, wiederholte er. »Da
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