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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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das wie Oulio aussah ...«
    Als Turgo innehielt, warf Heinar ihm einen scharfen Blick zu. »Hä? Etwas, das aussah wie er?«
    »Warte nur ab, dann erkläre ich es dir.« Turgo hob beschwichtigend die Hand und fuhr nach kurzem Nachdenken fort: »Oulio gehörte zu der Sorte, die ab und zu für einen lustigen Abend ins Lager kamen. Eigentlich war er ja ganz gern für sich, nur manchmal hatte er zu viel davon. Seine Eltern waren ebenfalls Bergbewohner gewesen – bis sie von einer Lawine getötet wurden – und Oulio hatte irgendwo dort oben eine Höhle. Außerdem wusste man, dass er ab und zu nach Westen wanderte und im Sumpfland große Eidechsen fing. Siehst du meinen Gürtel hier? Aus Oulios gutem Reptilienleder.
    Wir kannten ihn also ganz gut. Oder dachten es wenigstens. Aber diesmal war er in Schwierigkeiten.
    Zuerst wussten wir nicht, worüber wir da gestolpert waren. Der Oulio, den wir kannten, war ein großer wilder Raufbold gewesen: in zusammengeflickter Kleidung, mit Augen, so schwarz wie die Nacht, und Haaren, so lang wie ein Wasserfall. Und schwatzhaft? Er war randvoll mit Worten, die regelrecht aus ihm heraussprudelten, weil er sie so lange zurückhalten musste. Er spielte Geige, wie ich es noch nie gehört hatte, trank Schnaps wie Wasser, tanzte, bis er umfiel. Aber er tanzte allein, weil er sich vor Frauen in Acht nahm.
    Und jetzt? Nun ja, eine Zeit lang würde er nicht mehr tanzen können, das war mal sicher.
    Niemand wusste zu sagen, wie lange er schon so umhergewandert war. Aber er war dabei ziemlich mager geworden. Sein gesamtes Fett war fort, und auch ein Gutteil seiner Haut. Tatsächlich war er ... schwarz! Von der Sonne schwarz gebrannt, wie sich herausstellte. Aber er war auch rot. Rot an den Stellen, wo die Haut sich von Gesicht und Gliedern geschält hatte. Sogar seine Augen waren rot. Oh ja, so rot wie Blut. Da lag er nun, alle viere von sich gestreckt, wie ein Toter auf jener Lichtung, und nur ein gelegentliches Zucken oder Aufseufzen zeigte, dass überhaupt noch Leben in ihm steckte. Wir haben uns um ihn gekümmert. Wir wussten nicht, was ihm zugestoßen war, aber trotz aller Gerüchte und Altweibergeschichten sorgten wir für ihn. Wie wir uns jetzt auch um den Fremden kümmern ...«
    »He?« Heinar fuhr zusammen. »Der Fremde? Aber er war doch hier am Feuer!«
    »Bis Maria Babeni ihn zu sich genommen hat«, nickte Turgo grimmig. »Sie ließ ihn in ihren Wagen bringen.«
    Jetzt glaubte Heinar zu verstehen, was hier vor sich ging. Er wusste, dass Turgo dem Mädchen eine oder zwei kleine Gefälligkeiten erwiesen hatte, wenngleich das Mädchen sie scheinbar weder bemerkt hatte noch darauf eingegangen war. Doch Turgo sah die Gedanken des Hagi deutlich in dessen gutem Auge stehen und sagte: »Lass mich erst zu Ende erzählen, ehe du voreilige Schlüsse ziehst.«
    »Dann erzähl doch«, forderte Heinar ihn auf.
    »Oulio wurde ins Zelt eines Stammesangehörigen gebracht, eines jungen Mannes, der dort mit seiner Frau wohnte. Vier Paare dieser Art lebten dort. Sie sollten den Kern einer Siedlung in den südlichen Wäldern bilden, so wie du südlich von hier ein dauerhaftes Lager errichtet hast. Er und seine kleine Frau kannten Oulio von früher; sie nahmen ihn auf, wuschen ihn, legten ihn auf eine saubere Decke und rieben gute Butter und Salz auf seine wunden Stellen. Mittlerweile war es Nacht geworden.
    Als die Finsternis sich ausbreitete und der Mond aufging, wurde der junge Mann zum Wachdienst gerufen. Er ließ sein junges Weib zurück, damit es sich um den zerschundenen Oulio kümmerte. Doch als er Stunden später zurückkehrte ...
    ... Stelle dir nur einmal das Grauen des Burschen vor, als er sein zerschundenes Weib entdeckte! Und Oulio machte sich immer noch wie ein Eber über sie her! Ihre Brüste waren zerschrammt und zerkratzt von seinen langen Nägeln, und die Bestie, die sie doch versorgt hatten, nahm sie so übel her, wie es nur ging. Er hatte sie geknebelt und mit ihrem Haar an die Zeltstange gefesselt. Er hatte sie auch ein- oder zweimal geschlagen und ihr dabei die Nase und den Kiefer gebrochen, bevor er sie auf jede Weise nahm, die ihm nur gefiel. Und sie gefielen ihm alle!
    Da stand also der junge Mann am Eingang seines Zeltes, seine Frau lag wie eine zerbrochene Puppe vor ihm, und der flammenäugige Schuft ließ noch immer nicht von ihr ab. Schlimmer noch, Oulios Zähne waren zu Reißzähnen geworden. Er hatte sie ihr in den Hals geschlagen und trank ihr Blut! Und als er hinter sich

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