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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Lippen und nickte schließlich. »Nun, solche Fledermäuse kenne ich natürlich: Wir Hagis nennen sie Plageflieger. Wenn wir sie bei unseren Ziegen erwischen, schleichen wir uns an, ziehen ihnen eins mit dem Knüttel über und zertreten ihnen die Flügel. Aber Menschen mit riesigen Saugegeln in sich?« Er machte keinen Versuch, sein Erschauern zu verbergen. »Nein, ich muss zugeben, in dieser Sache hast du die größere Erfahrung, Turgo Zolte. Was machen wir also? Wie gehen wir die Sache an?«
    »Zunächst einmal werden wir nicht übereilt handeln«, sagte Turgo. »Denn wenn dieser Shaitan unschuldig – und zudem ein Held ist, werden wir die Schande nie mehr los.«
    »Und das könnte er wohl sein«, sagte Heinar und erhob sich von seinem Ast. »Immerhin ist der junge Vidra Gogosita der Ansicht, dass er ihm das Leben gerettet hat!«
    Turgos tiefe Stirnfalten waren deutliche Anzeichen seines Zwiespalts und seiner Unsicherheit. »Das ist die Schwierigkeit dabei«, sagte er und nickte. »Es ist möglich, dass dieses Gespräch vertane Zeit war – eigentlich hoffe ich ja, dass dem so ist! Aber können wir das Risiko eingehen?«
    »Nein!« Heinar schüttelte kurz und heftig den Kopf. Er wollte lieber sichergehen, als Schaden zulassen. »Vidra hat sich schon einige Zeit erholen können. Vielleicht sollten wir uns mal mit ihm unterhalten.«
    Sie marschierten los. Die Witwe Gogosita hörte sie kommen und fing sie am Eingang ihres Zeltes ab. Sie legte einen Finger vor den Mund. »Schhh! Der arme Junge schläft. Und, Heinar«, sie packte ihn am Arm, »es ist sehr gütig von dir, dass du dich so um ihn sorgst. Ach, dort oben muss es schrecklich gewesen sein! Solche Albträume! Vidra brabbelt wie im Fieberwahn ... Er spricht von Blut und Mord!«
    Die drei betraten das Zelt und blickten auf den Jungen herab, der sich auf seinem Lager wälzte. Die Nacht war kalt geworden, dennoch stand Vidra der Schweiß auf der Stirn. Er war bleich wie ein Gespenst, und auf seinen Wangen und unter den Augen lagen dunkle Schatten.
    Turgo sah kurz zu Heinar und wollte den jungen Mann an der Schulter rütteln.
    Seine Mutter fuhr dazwischen. »Was soll das?«, zischte sie. »Siehst du denn nicht, dass er seinen Schlaf braucht? Ganz gleich, was es ist, es kann warten.«
    »Nein, Elana. Es kann nicht warten.« Heinar ging auf sie ein, blieb aber standhaft. Er schob sie beiseite und ...
    ... Vidra erwachte atemlos plappernd zum Leben!
    Zwar schlief er noch, aber er war schweißüberströmt, und die Worte sprudelten wie plötzliche Regenschauer stoßweise aus ihm heraus. »Nein, nein ... bleib weg ... geh fort!« Er krampfte die Hände in seine Decke, bis sie ein feuchter Knoten war. »Ach, du großes Scheusal ... Ermordest du Männer um ihrer Kleidung willen? Nein, nein, ich sehe schon, du willst mehr von ihnen als ihre Sachen! ... Bleib mir vom Leib! Quäle doch Dezmir, aber nicht mich, nicht mich.« Er warf sich hin und her. »Ah ja, jetzt erkenne ich dich, du Teufel! ... Deine Augen sind wie Laternen ... Mit ihnen findest du deinen Pfad in der Finsternis! Aber nicht mich, nicht mich! Saug doch an Dezmirs Hals und lass mich in Frieden!«
    Mit diesen Worten wälzte er sich zur Seite und offenbarte seinen Hals, den seine Mutter ihm gewaschen hatte, ihren Blicken. Turgo und Heinar sahen, was zu sehen war.
    »Bisswunden«, knurrte Turgo. »Das Fleisch ist aufgerissen. Und entzündet, vergiftet!«
    Heinar nickte finster.
    Die Witwe schlug die Hand vor den Mund. »Was hat Vidra gesagt? Dass Männer um ihrer Kleidung willen ... ermordet wurden? Jetzt fällt es mir wieder ein. Der Fremde trug Vidras langen Mantel. Und Klaus Luncanis Hosen! Sie sind ihm viel zu kurz ... Das rechte Bein ist geflickt. Den Flicken würde ich überall wiedererkennen, denn ich habe ihn selbst angenäht. Seine arme Frau ... taugt nichts ... mit Nadel und Faden!« Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen.
    Vidra blickte nicht minder entsetzt, als er erwachte, sich vor Grauen wimmernd kerzengerade aufsetzte und mit bebenden Armen nach seiner Mutter langte. »Ma! – Mama! – Ma– aaaaa! « Sein Aufschrei war ein zischendes Aufjapsen, nicht laut, aber es durchdrang Turgo, Heinar und die Witwe wie ein langes, glühendes Eisen, das einem ins Fleisch fährt.
    Und obwohl danach Stille herrschte, erklang der Widerhall dieses Schreis nicht nur im Zelt der Gogositas ...
    In Maria Babenis Wohnwagen erwachte Shaitan!
    Was war das? Ein Schrei in der Nacht? Woher kam er?
    Die Nacht schien ruhig

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