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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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schlüpfte darunter, drückte sich an ihn. Sie war eine Vampirin, fremdartig und sinnlich. Er spürte die seltsame Hitze ihres Körpers, der zugleich kalt war, und ihm schwindelte unter der Faszination, die von ihr ausging.
    »Aber ... ich bin doch viel zu alt«, stotterte er. »Und du ...«
    »Du bist der Anführer!«, erwiderte sie. Ihre streichelnde Berührung brachte ihn zu glutheißem Leben, und er zuckte in ihrer Hand wie ein Fisch an der Angel.
    »Lass mich ... lass mich dich spüren«, raunte er und ließ seine groben Hände über ihren Körper fahren. Sie ließ es geschehen – bis er den Kopf neigte, um ihre Brüste zu küssen. Da sah sie das Pochen an seinem Hals, denn ihre Liebkosungen hatten sein Blut in Wallung gebracht, und er hörte das Zischen ihres Atems, als ihre Hand von seinem Glied hinabglitt zu der prallen Quelle seiner Lust. Als sie diese dann mit der Kraft einer Vampirin packte und ihre Nägel sich in das Fleisch gruben, wollte er zurückfahren ... doch dafür war es zu spät!
    Er sah ihre Augen wie geschmolzenes Gold leuchten, sah das Mondlicht weiß auf den Dolchen in ihrem Mund schimmern, mit denen sie seine Luftröhre durchbiss. Und als sie zuschlug, gab er vielleicht noch den hohen Schrei eines Wallachs von sich, der im gleichen Augenblick wie seine Luftzufuhr – und kurz darauf sein Leben – abgewürgt wurde ...
    ... und vielleicht hörte oder spürte sein Sohn Javez in dem kleinen Häuschen nebenan den leisen Aufschrei seines Vaters. Jedenfalls erwachte er, lauschte kurz der nächtlichen Stille und tappte dann los, um nachzusehen.
    Wratha, das Kind der Nacht, sah Javez in allen Einzelheiten. Er hingegen erblickte im Zimmer seines Vaters nur Schatten und Mondlicht und einen runden Umriss unter der Decke. Aber er hörte auch das Geräusch von Wrathas hungrigem Saugen. Es klang nach etwas anderem – als liege sein Vater bei einer Frau! Was auch der Fall war, nur nicht so, wie Javez es vermutete. Der junge Mann klappte den Mund auf und wollte rückwärts den Raum wieder verlassen.
    Wratha reckte den Kopf hoch, warf ihr Haar zurück und sagte ›schockiert‹: »Oh! – Javez!« Was Bände sprach – allerdings gelogen war.
    Er erkannte die Stimme sofort, und die Augen traten ihm aus dem Kopf. »Wratha?«, flüsterte er. Dann sackte ihm der Kiefer noch weiter herunter, und er japste: »Vater?« Mit rasendem Puls sprang er zum Bett und riss die Decke beiseite. Dort lag das, was einst sein Vater gewesen war ...
    Javez taumelte zurück, stolperte und wäre fast gestürzt. Aber Wratha stand neben ihm und lächelte ihn an. Sie hielt ihn fest, musterte sein Gesicht, seinen Mund, seine Kehle, die stumm arbeiteten und keinen Laut hervorbrachten. Javez’ Adamsapfel ruckte auf und ab wie der Kehlkamm eines dummen Vogels, als er Speichel sammelte, um aufzuschreien. Doch ehe es so weit war ...
    ... zeigte sie ihm einen Eisenholzsplitter, den sie von einem geborstenen Baum am Schluchteingang abgerissen hatte. »Weißt du noch?«, sagte sie und zerrte ihn an den Haaren zum Bett seines Vaters. »Du hast mir einst ein Messer wie dieses gegeben – vermutlich, damit ich mich selbst töten sollte. Doch nein, ich habe es für einen anderen Zweck verwendet. Und jetzt gebe ich es dir zurück.«
    »Wratha-a-a-a!«, gurgelte er, als sie ihm den Splitter tief in den Schritt trieb und wieder hervorzog, in seinen zuckenden Bauch und dann wieder heraus, in sein Herz, wo sie ihn drehte und hin und her riss, bis er zerbrach. ... Als alles vorbei war, küsste sie beide sanft auf die nassen Stirnen und ließ sie in ihrem Blut liegen, wo sie gestorben waren ...
    Am Morgen wurden sie gefunden. Der Stamm errichtete ein Lagerfeuer, verbrannte die Leichen und wählte sich einen neuen Anführer. Die Umgebung wurde durchsucht, aber ohne Ergebnis. Lange Zeit fand keiner von ihnen Schlaf, denn sie vermuteten, dass ein Vampir aus den Sümpfen sie heimgesucht hatte. Darin irrten sie, denn sie war von der Sternseite gekommen.
    Und sie hatte ihren Rückweg angetreten.
    Im Hügelland überfiel Wratha bei Nacht einen Jäger, tötete ihn und nährte sich von seinem roten, pulsierenden Lebenssaft. Jedes Mal, wenn sie ihren Hunger auf diese Weise stillte, beschleunigten sich die Veränderungen in ihrem Stoffwechsel, und ihre untote Lebenskraft wuchs beständig. Ihre vampirischen Sinne gewannen an Schärfe, sie spürte die ruhelose, unheimliche Begeisterung des Vampirs und eine erneuerte, erstarkte Lebenslust – allerdings eine Lust

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