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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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auf meine Weise.«
    »Er stirbt noch heute Nacht – den Tod, den er für dich plante –, verwandelt in einen Vampir und auf ewig begraben. Nicht etwa in einer Höhle, oh nein, in einem fünfzig Fuß tiefen Grab, dessen Aushebung ich persönlich überwachen werde. Ganz besonders seine Füllung!«
    »Oh nein«, riet sie ihm ab, »denn wie wir gesehen haben, kehren manchmal die am tiefsten Begrabenen wieder zurück. Radu ist ein Verräter, den du auf alle Ewigkeit los sein musst. Tu es auf meine Weise.« Und sie offenbarte ihm ihre Weise. Karl hörte ihr zu und lächelte – wobei sein Gesichtsausdruck mit einem Lächeln notgedrungen nur wenig Ähnlichkeit hatte.
    Dann ließ er Radu rufen, der sich ankleidete und sogleich zu seinem Lord eilte. Dabei wunderte er sich, worum es um diese Stunde des Sonnaufs wohl gehen mochte. In Karls Gemächern hatte Wratha sich versteckt, beobachtete und hörte alles.
    Radu stand vor Karls großem Knochensessel. »Lord?«
    Karl hatte seinen felsgleichen Körper nach vorn gebeugt, und das unregelmäßige Flackern der Gasflammen an den Wänden unterstrich nur die rote Glut in seinem Blick. Sein finsteres Schweigen währte so lange, dass Wratha schon fürchtete, dass er vergessen hatte, was er sagen sollte. Doch dann sagte Karl knurrend: »Es ... es geht um diese Sache mit der Szgany-Sklavin, Wratha.« Er atmete schwer, als er seinen Wamphyri-Zorn bezähmte. »Ich habe gewisse Schwierigkeiten mit dem Einschlafen, weil sie mich vor ein Rätsel stellt. Und du weißt, wie sehr ich Rätsel hasse.«
    Radu zuckte die Achseln (recht lässig, wie Wratha fand) und setzte sich auf einen verzierten Hocker, ohne erst Karls Erlaubnis abzuwarten. »Worin besteht das Rätsel, mein Lord? Im Leben besaß sie einen starken Willen, und dieser blieb auch durch ihren Untod unverändert. Sie erhob sich von deinem todbringenden Kuss, stahl einen Flieger und setzte sich aus Zackenspitze ab, aus Turgosheim, aus der ganzen Welt. Sie flog nach Süden zur Sonnseite und in die aufgehende Sonne hinein. Es gibt sie nicht mehr.«
    Karl nickte. »Das vermuteten wir«, gab er zur Antwort. Sein Atem ging jetzt gelassener. »Das ... war die Vermutung, die du vorgebracht hast.«
    Jetzt bemerkte Radu die Spannung in der Stimme seines Lords, und er stand auf. Wieder zuckte er die Schultern, doch diesmal nicht ganz so lässig, und sein Blick wanderte unstet umher. »Aber die Beweise waren doch ...«
    »... Welche Beweise?«
    »Eh? Nun, ihre Abwesenheit – der verschwundene Flieger!«
    »Ah ja! Diese Beweise.« Karl betastete sein Kinn und musterte Radu eindringlich.
    Zum dritten Mal hob Radu die Schultern, doch diesmal war seine Verblüffung echt. »Nun ja ... welche anderen Beweise gibt es denn noch?«
    Karl nickte abermals und seufzte tief. Dann wechselte er scheinbar das Thema und sagte: »Weißt du eigentlich, dass mich die anderen Lords für einen Schwachkopf halten?«
    »Was, dich, Lord?« Radus gespieltes Erstaunen war nicht ganz überzeugend. »Das kann ich nicht glauben.«
    »Oh, das kannst du, das kannst du! Du hast sicher schon gehört, wie jemand es ausgesprochen hat.«
    »Niemals, Lord! Wenn ich so etwas je zu hören bekäme, nun, dann ...«
    »... und dennoch glaube ich«, fiel Karl ihm ins Wort, »dass sich unter meinen Vorfahren ein Seher von großer Befähigung befand. Vermutlich ein Oneiromant von großer Macht! Deshalb kann ich nicht schlafen – es liegt an meinen Träumen.«
    »An deinen Träumen, Lord?«
    »Sie handeln von Verrat – oh ja!«
    Radu schwieg und wartete. Schließlich war ein Traum, der von Verrat handelte, doch nur ein Traum. Nach einer Weile fuhr Karl fort: »Siehst du diese Haut dort auf dem Tisch? Die Karte von Turgosheim und allen umliegenden Ländern?« Er deutete auf einen Beistelltisch. »Sieh sie dir genau an. Ich habe ein Zeichen darauf gesetzt.«
    Radu trat an den Tisch, musterte die Karte, und sein Blick wurde unwiderstehlich von einem bestimmten geheimen Ort angezogen – nur war er nicht mehr geheim, denn Karl hatte ihn mit einem schwarzen Kreis umrandet! Radu taumelte einen halben Schritt zurück, rang um Beherrschung, so gut er es vermochte, und sagte: »Ich ... ich sehe dein Zeichen.«
    »Komm her«, sagte Karl und krümmte lockend einen Finger. »Komm hierher, damit ich dir ins Gesicht sehen kann.«
    Radu stellte sich vor ihn.
    Karls Stimme war sehr leise, als er sagte: »Gestehe es mir nun – dass du sie dort begraben hast, wie ich es in meinen Träumen sah.«
    Wie vom

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