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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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nach dem Leben anderer. An der Weise, in der diese Leidenschaften sie überkamen, erkannte sie, dass sie ein Sonderfall war. Fast schien es, als sei sie als Vampirin geboren. Vielleicht war einiges davon auf Karl von Zackenspitze zurückzuführen, denn er trug einen aus einem Ei gewachsenen Parasiten in sich, dessen Essenz sich mit derjenigen Wrathas vermischt hatte.
    Beim folgenden Sonnauf stieg sie in die steinigen Gänge und Schlünde von Turgosheim hinab, zwischen die Felstürme der Wamphyri mit ihren gewaltigen Geröllhalden und unter die Fassaden ihrer Stätten in den düsteren Schluchtwänden und zackigen Vorsprüngen. Kein Krieger belästigte sie, als sie wie ein Schatten zum Fuß von Zackenspitze huschte, deren Wächter auf den Rampen und in den Eingängen postiert waren: Wachposten, die doch nur Knechte waren. Aber Wratha war mehr als eine bloße Sklavin geworden, denn sie bestimmte ihren Weg selbst.
    Sie erklomm die Zackenspitze an der hinteren Seite bis zu einem unbewachten Stockwerk und erreichte einen Knorpelaufgang, der an der Außenwand des Felsturms entlangführte. Der Laufgang wand sich steil in die Höhe; niemand hielt Wratha auf oder rief sie an. Weiter oben war der Turm zum größten Teil ausgehöhlt. Sie stieg hinein und kam umso rascher vorwärts, während sie von Flur zu Flur, von Treppe zu Treppe huschte.
    Sie kannte die Räume, in denen Karls Offiziere ihre Odalisken untergebracht hatten, und die Schränke, in denen die Frauen ihre Kleider verwahrten. Nachdem sie in ein enges Kleid geschlüpft war, das weit mehr enthüllte als verbarg, steuerte sie endlich die Gemächer des Lords von Zackenspitze an. Alle im Felsturm schliefen bis auf jene, die ihre Pflichten versahen, und denen ging Wratha aus dem Weg.
    Aber in allen drei Durchgängen zur vorletzten, unter den verwitterten Brüstungen des Turmes gelegenen Etage, entdeckte sie kleine Kampfbestien, die dort Wache standen und die Abgeschiedenheit ihres Meisters beschützten. Beim dritten Eingang war ihre Geduld zu Ende, und sie trat dem angebundenen Ungeheuer offen und mit erhobenem Haupt entgegen. Die Kreatur blinzelte mit ihren vielen Augen und regte sich, schnaubte jedoch nur und machte keinerlei Anstalten, sie aufzuhalten. Denn die Bestie erkannte Wratha, da sie den Meister des Felsenturmes schon häufig aufgesucht hatte. Und ER hatte Anweisung erteilt, dass ihr der Zugang zu gewähren war und sie nicht aufgehalten werden sollte. Dieser Befehl war niemals widerrufen worden. Außerdem haftete Wrathas Körper der Geruch des Meisters an, durchzog selbst ihr Blut.
    Sie ging an dem gepanzerten Rumpf des Untiers vorüber, während seine Scheren und Stacheln unaufhörlich durch die Luft zuckten und sein gewaltiges Maul wie in Vorfreude mahlte.
    So erreichte Wratha Karls Gemächer. Sie wusste, wo seine Schlafstätte lag. Nur schlief er nicht, denn der Vampir in ihm hatte ihn gewarnt, dass jemand sich näherte. Als sie sein Schlafzimmer betrat, stellte sie fest, dass Karl sie erwartete ...
    ... und sein Erstaunen war groß! Er hob sie hoch, starrte sie von allen Seiten an. Er brachte kein Wort hervor, und sein Mund stand weit offen. Und Wratha ... Schon vorher war sie schön gewesen, auch als sie noch eine niedrige Sklavin gewesen war (obgleich sie in Wahrheit niemals zu den Niedrigen gezählt hatte). Doch jetzt war sie die Verkörperung der sehnlichsten, finstersten Wunschträume eines Mannes. Karl erkannte, dass sie den erotischsten aller Träume Wirklichkeit werden lassen konnte. Mit einem Blick sah er, was er erschaffen hatte: ein Prachtexemplar von einer Vampirin!
    Oh ja, und er begriff, was ihm die ganze Zeit über entgangen war ...
    Sie legte ihr Kleid für ihn ab und setzte sich auf sein kräftiges Knie, und als er sie liebkoste, war eher er der Sklave als sie. Als er sie dann haben wollte, hieß sie ihn einhalten, sagte ihm alles und ließ nichts aus.
    Als er sie anhörte, flammte Karls Wut auf, bis sie seiner entbrannten Leidenschaft an Stärke gleichkam. Denn wie Wratha schon vermutet hatte, erkannte der Lord von Zackenspitze nun ebenfalls, wer hinter dieser Angelegenheit steckte. Die Augen traten ihm vor, und sein Kiefer verengte sich und legte sich in verschlungene Windungen, bis er dem einer großen Fledermaus glich, während die Zähne wie rote Sicheln aus dem Zahnfleisch hervorbrachen! Bis er aufsprang und mit blutigen Lippen einen Namen brüllte:
    »Radu!«
    »Aber auf meine Weise«, beharrte sie und umklammerte seinen Arm. »Tu es

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