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Dämonenherz

Dämonenherz

Titel: Dämonenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Talbot
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Assistentin. Noch.
    »Ich denke darüber nach.«
    »Tu das.«
    Er nahm seinen Koffer und ging, ohne sich noch einmal nach ihr umzusehen. Anna brauchte eine Viertelstunde, bis sie den Weg zu den Taxiständen gefunden hatte. Als Ziel gab sie jedoch nicht Wiesbaden, sondern die Frankfurter Innenstadt an. Sie wollte noch einmal an ihren Arbeitsplatz zurückkehren und das Foto ihrer Eltern holen, den einzigen persönlichen Gegenstand, den sie dagelassen hatte.
    Eine halbe Stunde später betrat Anna das Bürogebäude. Es war Mittagszeit, und viele der Angestellten gingen gerade in die Pause. Auf halbem Weg in die fünfunddreißigste Etage hielt der Aufzug, und eine melodische Stimme nannte das Stockwerk und den Zusatz »Casino«.
    Anna war hungrig. Im Flieger hatte die Stewardess ihr zwar ein Essen serviert, doch in Wellers Anwesenheit war es Anna nicht gelungen, auch nur einen Bissen hinunterzuwürgen. Das rächte sich jetzt. Ohne lange zu überlegen, folgte sie den Kollegen, die hier den Fahrstuhl verließen. Das Casino war ein lichtdurchfluteter Raum, in dessen Mitte ein Büffet dazu einlud, sich zu nehmen was man wollte. Anna stellte sich an, nahm einen Teller und schritt damit die gesamte Auswahl ab, um sich dann zunächst für einen Salat zu entscheiden.
    »Schon wieder zurück?«
    Vor Schreck fiel ihr die Tomate in eine Schüssel mit Joghurtsoße. Die Spritzer bekleckerten ihr ohnehin nicht mehr ganz sauberesSweatshirt, mit dem sie in diesem Heer von Anzug- und Kostümträgern nur noch mehr auffiel. Sam stand hinter ihr und grinste sie an.
    »Wie war es denn so?«
    Er summte ein paar Walzertakte und balancierte dazu eine Schaufel gefüllte Weinblätter auf seinen Teller.
    »Schön«, antwortete Anna knapp. Sie verwischte die Salatsoßenspuren und ging zu den gehobelten Gurken. Doch Sam folgte ihr.
    »Schön oder schön?«
    Die Betonung war derart vielsagend, dass Anna ihn erbost anfunkelte.
    »Ich bin acht, vergessen Sie das nicht!«
    Offenbar musste man Sam des Öfteren an die Geheimhaltungsstufen erinnern. Er nickte, nahm die Abfuhr aber nicht persönlich.
    »Keine Sorge. Ich werde Sie nicht verführen. – Zum Verraten von Betriebsgeheimnissen natürlich. Oder hatten Sie etwas anderes befürchtet? Oder erhofft?«
    Anna verdrehte die Augen und ging zur Kasse. Irgendjemand musste Sam einmal sagen, dass er auf diese Weise nur bei einer ziemlich kleinen Auswahl von Frauen landen würde. Dann aber war sie doch froh, dass er ihr folgte, denn mit dem Wiegesystem kamen wirklich nur Eingeweihte klar. Anna musste mitsamt dem Teller auf ein Glasfeld treten und an der Kasse mit ihrem Handabdruck auf einer ähnlichen Kachel wie im Keller quittieren.
    »So.« Er nahm ihre Hand und legte sie richtig hin.
    »Danke«, lächelte Anna honigsüß. »Sie können jetzt loslassen.«
    Sie suchte sich einen leeren Tisch am Fenster aus. Was sie gefürchtet hatte, trat tatsächlich ein. Sam folgte ihr und setzte sich, ohne zu fragen, auf den Stuhl neben sie. Er hatte sich außer gefüllten Weinblättern auch noch Sushi ausgesucht, und der Geruch von rohem Fisch in Verbindung mit Sam war etwas, das Annas Nase gar nicht gefiel. Es dauerte nur zwei Reishäppchen, bisSam den Faden der gekappten Unterhaltung wieder aufnahm.
    »Ich wollte schon immer mal auf den Ball des Zodiak«, sagte er verträumt.
    »Dann gehen Sie doch. Niemand wird Sie daran hindern. Die Karten sind frei verkäuflich.«
    »Die Karten ja, das stimmt. Waren Sie im Saal des Zodiak?«
    Anna wusste nicht, ob das bereits unter die Geheimhaltung fiel. Sie nickte und schob sich eine volle Gabel Salat in den Mund, auf dem sie hoffentlich lange genug herumkauen würde, um Sam nicht weiter antworten zu müssen.
    »Dann sind Sie tatsächlich zu beneiden. Den Zugang kriegen nicht viele. Wer war denn alles da?«
    Anna kaute und kaute. Sam schien zu verstehen. Er nahm ein mit Reis gefülltes Weinblatt und tauchte es in die Schale mit Sojasoße. Eine Kombination, bei der es Anna kalt den Rücken hinunterlief.
    »Schon gut. Viel zu tun nächste Woche, nicht?«
    Das schien eine unverfängliche Frage zu sein. Anna schluckte den Salat hinunter und antwortete mit Ja.
    »Wo geht es denn diesmal hin? Europa, schätze ich. International dauert immer ein bisschen. Sie sind ja noch in der Einarbeitungsphase. Wussten Sie eigentlich, dass ich über hellseherische Fähigkeiten verfüge?«
    Anna, die Sam von Hause aus nicht allzu viele Fähigkeiten zutraute, schüttelte verwundert den Kopf.
    »Da

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