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Dämonenherz

Dämonenherz

Titel: Dämonenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Talbot
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weiter.«
    »Nein! Anna, tu das nicht! Sie hat etwas vor mit dir. Sie will Weller eine Falle stellen. Nur wenn sie ihn im Kampf besiegt, kriegt sie, was sie will.«
    »Sein Imperium.«
    »Ich dachte, das erledigt man heutzutage an der Börse.«
    »Dieser Fall liegt leider anders.« Annas Blick wanderte erneut hoch zum Vulkan. Das also war Wellers Plan. Indem er sich selbst den Elementen zurückgab, entzog er sich auch Sandrines Kriegserklärung. Und rettete damit nicht nur seinen Bruder vor Sandrines Herrschaft, sondern auch alle, die für ihn arbeiteten. Offenbar fühlte er doch so etwas wie Verantwortung. Je mehr Anna über ihn erfuhr, desto mehr wuchs ihre Achtung – und ihr Wille, ihn nicht einfach so gehen zu lassen.
    »Tu, was ich dir sage.«
    Aber Vicky schüttelte energisch den Kopf. »Wir müssen beide hier weg. Ich lasse dich nicht allein. Komm mit! Was hast du mit diesen beiden Irren zu tun, die sich nachts gegenseitig die Köpfe einschlagen wollen?«
    »Das werden sie nicht tun.«
    »Anna! Du kannst nichts gegen Sandrine ausrichten! Wir verschwinden. Sollen die da oben doch sehen, wie sie klarkommen.«
    Vicky packte sie und hielt sie fest.
    »Lass mich los!«
    Doch Vicky zerrte sie bereits den Weg hinunter. Anna versuchte sich zu befreien, aber es gelang ihr nicht. Vicky schien plötzlich über Bärenkräfte zu verfügen. Kräfte, die sie ihrer Freundin niemals zugetraut hätte. Je mehr sie sich wehrte, desto brutaler wurde Vickys Griff. Schon hatten sie die Biegung erreicht.
    »Duwirst mir dankbar sein«, keuchte Vicky. Sie schien über sich selbst hinauszuwachsen und schleifte Anna, die sich immer noch verzweifelt wehrte, hinter sich her.
    »Ich will aber nicht!« Annas Stimme war kaum noch ein Röcheln. Vickys Arm umklammerte auch ihre Kehle und drückte ihr fast die Luft ab. »Lass los, bitte! Du bringst mich ja um!«
    »Du musst hier weg! Du darfst da nicht hoch!«
    Vickys Augen flackerten vor Angst. Anna nahm all ihre Kräfte zusammen. Sie packte Vickys Arm und hängte ihr gesamtes Gewicht daran – mit dem Erfolg, dass Vicky tatsächlich einen Moment ins Straucheln geriet und ihr Griff sich etwas lockerte. Anna holte aus und trat Vicky gegen das Schienbein. Mit einem lauten Schrei krümmte sich ihre Freundin zusammen und taumelte zurück. Doch das schien sie nur noch anzuspornen. Mit einem lauten, fast unmenschlichen Fauchen warf sie sich erneut auf Anna. Beide gingen zu Boden und rollten ein paar Meter den Abhang hinab. Vicky blieb liegen. Anna setzte sich auf.
    »Vicky?«
    Sie kroch auf ihre Freundin zu. Etwas musste Vicky am Kopf getroffen haben. Eine Schramme zog sich quer über ihre Stirn. Voller Sorge tastete Anna nach Vickys Puls. Er schlug ruhig und regelmäßig. Wahrscheinlich würde sie gleich wieder aufwachen und sich erneut auf Anna stürzen. Diese Gelegenheit durfte sie ihr nicht geben.
    Der nächste Blitz fuhr in den Krater, gefolgt von Donnergrollen. Dort oben braute sich weit mehr als ein Unwetter zusammen. Die Zeit lief ihr davon.
    »Ich komme zurück.« Sie strich Vicky die Haare aus dem Gesicht und bettete sie etwas bequemer auf dem Boden. »Glaub mir, ich lasse dich nicht hier. Es wird alles gut.«
    Anna stand auf und kroch den Abhang hinauf, bis sie den Weg erreicht hatte. Sie lief so schnell sie konnte. Vicky durfte sie nicht noch einmal erwischen. Ihre Lungen brannten, und ihre Beine fühlten sich an wie Gummi. Bergauf zu joggen war noch nie An nasLieblingssport gewesen. Endlich erreichte sie die letzte Biegung.
    Für einen kurzen Moment zeigte sich noch einmal der Mond hinter zerfetzten Wolken. Er beschien ein riesiges Plateau, das sich in der Mitte zu einem Krater senkte. Schwer atmend blieb Anna stehen. Wo war Weller? Wo war Sandrine? Ein kalter Wind strich über die Hochebene und trieb Anna weiter. Schritt für Schritt näherte sie sich dem tief abfallenden Kegel. Dürres Gestrüpp bedeckte den Boden, Dornen kratzten an ihren Knöcheln. Obwohl es hier oben eiskalt sein musste, glühte Anna innerlich. Ihr war nicht mehr kalt, im Gegenteil. Je näher sie dem Krater kam, desto heißer wurde es. Von den beiden Imperatoren war immer noch nichts zu sehen. Dafür rumorte die Erde umso schlimmer. So viel war sicher: Dieser Vulkan stand kurz vor einem Ausbruch. Sie musste Weller finden, und zwar so schnell wie möglich. Und dann dieses verfluchte Dokument in den Vulkan werfen und von hier verschwinden. Bevor die Naturgewalt ihren Lauf nahm.
    Vom Wind getrieben, ballten sich die

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