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Dämonenherz

Dämonenherz

Titel: Dämonenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Talbot
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Mächten zum Tausch anzubieten. Sofern sie ihnen jemals begegnen sollte, was der Himmel verhüten möge. Der Gedanke, wie Weller darauf reagieren würde, hielt sie davon ab, sich diese Vorstellung weiter auszumalen. Außerdem war Jean-Baptistes Seele wohl schon vergeben. Wen dann? Sandrine? Lucy? Sam?
    In diesem Moment fuhr ein Blitz aus den Wolken direkt hinein in den Krater. Für den Bruchteil einer Sekunde lag der Weg vor Anna in hellstem Grün. Und da sah sie die Gestalt, die auf sie wartete. Der Blitz verglühte. Ein Donner grollte über den Berg und wurde so laut, als würde ihm ein Erdbeben folgen. Der Boden zitterte unter Annas Füßen. Sie blieb stehen und sah sich um. Aberes gab keinen Fluchtweg. Allenfalls ein Zurück, doch das kam für Anna an dieser Stelle des Weges nicht mehr in Frage.
    »Wer sind Sie?«
    Ihre Augen, eben noch vom Blitz geblendet, suchten den Weg ab nach der Gestalt, die sie gesehen hatte. Sie musste keine zwanzig Meter vor ihr sein. Es war weder Weller noch Jean-Baptiste. Vielleicht ein einsamer Wanderer? Irgendein New-Age-Jünger, der aufgeschnappt hatte, dass es an diesem Abend eine ganz besondere Vorstellung hier oben auf dem Vulkan zu sehen gäbe?
    Langsam begriff Anna, wie kopflos sie sich in dieses Unterfangen gestürzt hatte. Sie hatte noch nicht einmal eine Waffe dabei. Obwohl sie bezweifelte, dass Jean-Baptiste ihr damit ausgeholfen hätte.
    »Hallo? Ich habe Sie gesehen!«
    Anna hörte ihre eigene Stimme und beschloss, ab sofort zu schweigen. Der Unbekannte musste ihr anhören, wie ängstlich sie war. Vorsichtig setzte sie einen Fuß vor den anderen. Das grüne Leuchten aus dem Krater wurde stärker. Sein Widerschein durch die Wolken reichte aus, um gerade noch die Richtung des Weges zu erkennen.
    »Geh nicht weiter.«
    Das Flüstern kam von der Seite. Anna fuhr herum.
    »Kehr um! Du weißt nicht, worauf du dich einlässt!«
    Anna kannte die Stimme. Doch sie kam erst darauf, wer es war, als die dunkle Gestalt den Schatten des Wegesrandes verließ und auf sie zutrat. Sie trug einen langen, schwarzen Umhang, wie Weller zuvor. Die Kapuze hatte sie sich tief ins Gesicht gezogen. Erst als sie unmittelbar vor Anna stand, schlug sie den Stoff zurück.
    »Vicky!«
    Anna wusste nicht, ob sie lachen oder laut aufschreien sollte. Etwas stimmte nicht an dieser ganzen Szene. Vicky war die Letzte, mit der sie hier gerechnet hatte.
    Ein zweiter Blitz fuhr vom Himmel herunter und schien die Glut im Berg zum Kochen zu bringen. Er flackerte lange genug übersFirmament, um Anna erkennen zu lassen, dass etwas mit Vicky nicht stimmte. Ihre Augen lagen tief in den Höhlen, und dunkle Schatten breiteten sich dort aus, wo sich früher einmal die Grübchen in ihre vollen Wangen gegraben hatten.
    »Geh nicht!« Vicky hob den Arm. »Anna, fahr zurück nach Hause und vergiss alles, was in den letzten Wochen passiert ist. Hier oben geschieht etwas Schreckliches!«
    »Vicky!«
    Anna trat auf ihre Freundin zu und nahm sie in den Arm. Vicky begann zu weinen.
    »Ich hab das alles nicht gewollt! Aber sie hat mich eingewickelt mit allem, was ich mir schon immer gewünscht habe. Und als ich wieder wegwollte von ihr, hat sie … hat sie mich …«
    »Schschsch.« Anna wiegte Vicky sachte in ihren Armen. »Da hat sie dich nicht mehr gehen lassen, stimmt’s?«
    Vicky nickte. Noch immer schluchzte sie, und Anna spürte, wie die Tränen auf ihre Bluse tropften und den Stoff durchnässten.
    »Hast du irgendetwas unterschrieben?«
    »Nein. Aber ich soll es heute Nacht tun. Anna, ich habe solche Angst! Ich komme aus der Nummer nicht mehr raus. Sie hat etwas an sich, das deinen Willen lahmlegt. Ich kann mich nicht dagegen wehren!«
    Der Donner war so gewaltig, dass sich einige Steinbrocken lösten und den Berg hinunterkollerten. Vicky schrie auf und krallte sich noch enger an Anna fest. Tief unter ihnen begann die Erde zu beben.
    »Was ist das?« Angsterfüllt starrte Vicky in den Himmel. Das Leuchten wurde heller und schwächte sich dann wieder ab. »Bricht der Ätna aus?«
    »Nein. Keine Angst.«
    Anna riss sich von dem unheimlichen Naturschauspiel los und konzentrierte sich auf Vicky.
    »Du läufst den Weg hinunter. Hast du mich verstanden? Unten steht ein Auto. Es ist nicht abgeschlossen. Ein merkwürdiger Typsitzt am Steuer, aber er wird dir nichts tun. Da setzt du dich rein und wartest, bis ich zurückkomme.«
    Vicky nickte, machte aber keinerlei Anstalten, das zu tun, was Anna sagte.
    »Und du?«
    »Ich gehe

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