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Dämonenherz

Dämonenherz

Titel: Dämonenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Talbot
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sehr pflichtbewusst.«
    Weller nickte. »Es war auch mein Fehler. Es gab eine Störung im Ablauf, die ich nicht vorhergesehen hatte.«
    Das würde Sandrine gefallen. Eine Störung im Ablauf. Anna nahmsich vor, sich diese Umschreibung zu merken und Sandrine bei nächster Gelegenheit an den Kopf zu werfen.
    »Deshalb möchte ich sie dafür gewinnen, den Auftrag zu Ende zu bringen. Und weitere anzunehmen. Mir ist an Annas Mitarbeit sehr gelegen.«
    Weller drehte sich wieder kaum merklich um in Richtung Kirschbaum, auf dem Anna mit gespitzten Ohren hockte und wartete, was er weiter zu sagen hätte.
    »Ihre Tochter ist die Einzige, der ich zutraue, als meine persönliche Assistentin zu arbeiten. Ich möchte ihr diesen Job auch in angemessener Weise vergüten. Was bedeutet, dass weder sie noch ihre Familie sich Sorgen um ihre Zukunft machen muss.«
    »Das ist sehr freundlich von Ihnen. Aber besprechen Sie das am besten mit meiner Tochter persönlich.«
    Suchend sah sich Friedrich Sternberg um. »Wo kann sie nur sein? Sie wollte eigentlich nur kurz in den Garten.«
    Für Anna war nun der Moment gekommen, ihre Tarnung aufzugeben. Jedes weitere Zögern hätte alles nur noch schlimmer gemacht. Sie konnte schließlich nicht ewig in der Baumkrone sitzen bleiben. Wie sie allerdings wieder festen Boden unter die Füße bekommen sollte, war ihr immer noch nicht klar.
    »Hier bin ich!«
    Ihr Vater stand auf und lief ein paar Schritte in das Stück ungemähte Sommerwiese.
    »Hier oben!«
    »Wo?«
    »Im Kirschbaum!«
    Ratlos wandte sich Friedrich Sternberg an den Besuch. Weller erhob sich nun ebenfalls. Mit amüsierter Neugier begleitete er Annas Vater bis in den hinteren Winkel des Gartens, wo abgeschnittene Brombeertriebe, niedergetretenes Gras und nicht zuletzt die zerbrochene Leiter stumme Zeugen von Annas Schaffensdrang oder Zerstörungswut waren, je nachdem, aus welchem Blickwinkel man ihren kläglichen Versuch betrachten mochte.
    »Ichbin hier!«
    Gespielt verblüfft legte Weller den Kopf in den Nacken und gewahrte Annas Gesicht und ihre zerzausten Haare, als sie über dem Brett im Baumwipfel auftauchte.
    »Und ich komme nicht mehr runter. Zumindest nicht so ohne weiteres.«
    »Oh.« Friedrich Sternberg betrachtete das, was von der Leiter übriggeblieben war. »Ich glaube, ich muss Werkzeug holen. – Bleiben Sie kurz hier? Natürlich nur, wenn es Ihre Zeit erlaubt.«
    »Selbstverständlich.« Weller nickte, und sein Gesichtsausdruck sprach Bände.
    Ihr Vater entfernte sich.
    »Wolltest du dich verstecken oder einfach nur die Aussicht genießen?«
    Anna hatte nicht vor, sich auf Wellers Ironie einzulassen. Er war zwar Zeuge ihrer Blamage geworden, aber das gab ihm noch lange nicht das Recht, sich über sie lustig zu machen.
    »Keins von beiden«, zischte sie. »Vielleicht will ich ja einfach nur mal das Gefühl haben, auf Sie herabzusehen.«
    »Merkwürdig. Ich bevorzuge es, wenn Partner sich auf Augenhöhe begegnen.«
    »Partner? Davon weiß ich nichts. Aber von Nötigung, Erpressung, Entführung, Folter und nicht zuletzt von einem Mord in einer Hotelsuite. Und Bestechung.«
    »Bestechung?«
    Sie robbte noch ein Stückchen vor. Das morsche Holz begann, unter ihrem Gewicht zu ächzen.
    »Was soll ich in Qatar? Und dann auch noch First Class?«
    »Alles andere würde auf Langstreckenflügen wirklich den Tatbestand von Folter erfüllen.«
    »Ich will aber nicht …«
    Sie brach ab, weil ihr Vater mit dem Stolz des Heimwerkers gerade einen gut sortierten Werkzeugkasten heranschleppte. Weller wandte sich mit seinem hintergründigen Lächeln von ihr ab und ging Friedrich Sternberg ein paar Schritte entgegen,um ihm zuvorkommend den Kasten abzunehmen.
    »Das schaffe ich schon, danke.«
    Ein wenig außer Atem setzte der alte Mann die Gerätschaften ab. Weller öffnete den Kasten und holte einen antiquarisch anmutenden Hammer hervor, den er anerkennend in der Hand wog.
    »Mit dem müsste es gehen. Wenn Sie möchten, mache ich das.«
    Friedrich Sternberg nickte erleichtert. »Ich kann ja mittlerweile noch einen Tee aufsetzen.«
    Er ging zurück ins Haus. Weller trat wieder unter den Baum und sah nach oben.
    »Nun?«
    »Was nun?«
    »Was bekomme ich, wenn ich dich da runterhole?«
    »Mindestens drei Anzeigen. Ich bin übrigens nicht darauf angewiesen, dass Sie sich die Hände schmutzig machen. Mein Vater kann auch gerne die Feuerwehr rufen.«
    »Die kommt nur wegen Katzen in Dachrinnen. Nicht wegen Frauen auf Bäumen.«
    Weller krempelte

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