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Dämonenherz

Dämonenherz

Titel: Dämonenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Talbot
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sie den beiden die Teetassen in die Hand.
    »Mister Weller, ich erwarte Sie in zehn Minuten zur Blutabnahme.«
    »Aye aye, Sir.«
    Weller kannte Tammy seit über zweihundert Jahren. Er vermutete, dass sie schon längst mehr war als Summers’ rechte Hand. Obwohl weder ein Imperator noch ein máster sich binden durfte, gab es immer wieder Arrangements, die offenbar stillschweigend geduldet wurden. Ähnlich wie Pfarrer und Haus hälterin,dachte er und führte die Tasse mit dem duftenden Earl Grey an den Mund.
    Tammy prüfte mit einem kurzen Blick, ob die Männer auch gut versorgt waren. Dann verließ sie die beiden mit einem freundlichen Nicken.
    Summers rührte etwas Sahne in seinen Tee und fügte zwei kleine Klumpen Kandiszucker hinzu.
    »Ich würde dir raten, eine andere Amazone zu suchen, wenn du noch Zeit dafür hast. Offenbar besteht ein Zusammenhang zwischen ihr und deinen Beschwerden. Ich kann dir Atrophin injizieren und dir auch eine Notfallreserve mitgeben. Aber das ist auf Dauer keine Lösung. Dein Herz schlägt. Wenn die Abstände kürzer werden, könnte es sogar dazu führen, dass es wieder regelmäßig arbeitet. Du weißt, was das bedeutet.«
    Weller nickte. »Ich werde sterblich.«
    »Das ist sehr laienhaft ausgedrückt. Du wirst nicht sterblich, aber der Alterungsprozess beginnt. Er setzt dort ein, wo er aufgehört hat. Das war …«
    Summers schielte auf die Akte. »Siebzehnhundertneun. In Namedy am Rhein. Du bist für deinen Bruder in den Vertrag eingetreten, um sein Leben zu retten. Bei der Wahl der Elemente hast du dich für Feuer entschieden. Warum nicht für das Wasser? Du hast mir nie die ganze Geschichte erzählt.«
    Weller stellte die Tasse so heftig ab, dass sie klirrte.
    »Weil das Was wichtig ist, nicht das Warum .«
    »Für uns Ärzte zählt beides.«
    Summers nahm erneut einen Schluck und blickte Weller dabei über den Rand seiner Brille an.
    »Nun?«
    »Das Wasser hat uns viel genommen und wenig gegeben. Ich wollte das genaue Gegenteil. Ich wollte der Feind des Wassers sein. Es war eine Entscheidung, die ich nur nach dem Gefühl traf. Es gab ja nicht viel Zeit zum Überlegen. Es musste schnell gehen.«
    Summers lächelte, als ob er genau wüsste, wovon Weller sprach.
    »DieRheingeister sind eine fixe Truppe. Wenn sie jemanden haben, lassen sie ihn so leicht nicht wieder gehen. Mich wundert es deshalb, dass sie im Tausch für das Leben deines Bruders dein Opfer akzeptiert haben. Denn du bist ja nicht in ihr Lager, sondern zu den Vulkanskorpionen gewechselt.«
    »Das war eine Augenblicksentscheidung. Im Ritual gibt es den Moment, in dem man sich für eines der Elemente entscheiden kann. Da weder Luft noch Wasser für mich interessant waren, blieben nur noch Erde und Feuer. Die Dämonen des Feuers erschienen mir die interessanteren Gesprächspartner.«
    Der Arzt leerte seine Tasse und stellte sie auf dem Obduktionstisch ab.
    »Aber sie fordern auch die härtesten Prüfungen. Die letzten beiden Male hattest du Pech. Deine Amazonen haben versagt. Du hast dadurch deinen Vertrag jedes Mal nur um hundert Jahre verlängern können. Dies ist deine letzte Chance. Verzichte auf diese Deutsche. Sie tut dir nicht gut.«
    »Es gab niemand anderen. Vielleicht war ich in der Auswahl zu streng und habe deshalb zu lange gewartet. Jetzt muss ich mit dem arbeiten, was mir zur Verfügung steht. Sie wird das schon schaffen. Also mach mich fit, damit ich durchhalte.«
    Summers zog seine hohe Stirn in Falten, was seinem Gesicht das Aussehen eines etwas zerknautschten Gummiballs verlieh.
    »Herzprobleme. Mit einer Amazone.«
    Summers schnalzte missbilligend mit der Zunge. Er ging zu einem Wandschränkchen, in dem verschiedene Medikamente in kleinen Päckchen übereinandergestapelt waren. Dort suchte er und fand dann das, wonach er Ausschau gehalten hatte.
    »Ich kann etwas gegen die Symptome tun. Aber nicht gegen die Ursache.«
    »Und die wäre deiner Meinung nach?«
    Summers seufzte. »Du bist nicht für dich, sondern für jemand anderen ein Imperator der Elemente geworden. Du hast die Seele deines Bruders gerettet und dafür deine eigene geopfert. Du warst uneigennützig. Damit bist du völlig unvorbereitet in dieDämonen-Laufbahn geschlittert. Das ist eine ganz andere Karriere als die, die ein normaler Imperator absolvieren muss.«
    »Stell mich nicht hin als einen dummen Jungen. Ich wusste genau, was ich tat.«
    Summers öffnete das Päckchen. In ihm befanden sich eine Ampulle und eine Einwegspritze. Während

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