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Daemonenherz

Daemonenherz

Titel: Daemonenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Zogg
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Ich wollte und konnte nicht kämpfen. Von mir aus hätte er mich gleich hier auf der Stelle töten können. Aber das war nicht seine Absicht.
    Leider.
    «Sie sieht furchtbar aus», konstatierte Belial, als wir durch die Haustüre traten.
    Ihr Wagen stand vor meinem Haus, die Türen geöffnet. Rasch musterte sie mich, ehe sie ihre blonden Haare zurückwarf und sich hinters Steuer schwang.
     

    ***
     

    «Holt mir sofort Michael her!»
    Der Engel in der Sicherheitszentrale schrie durch den ganzen Raum.
    Wie gebannt starrte er auf einen Bildschirm, der in der Luft projiziert vor ihm prangte. Er brüllte in sein Headphone und hämmerte wild auf dem Bildschirm herum, verschob leuchtende Knöpfe so lange, bis eine Karte aufblinkte.
    «Höchste Alarmstufe! Lucifel und zwei Dämonen der Stufe Zwei wurden im Sektor eines Pfeilers registriert. Sofortige Maßnahmen einleiten! Wo ist Michael, herrgott nochmal!!»
    Die Arbeitsplätze der Engel in der Zentrale hingen gestuft in einem dunklen Saal. Überall befanden sich Bildschirme, auf denen es blinkte und leuchtete. Der Engel mit der Karte stand auf und landete mit seinen ausgebreiteten Schwingen sanft auf dem Boden, als ein hochgewachsener Engel in goldener Rüstung den Raum betrat.
    «Was ist los!» rief er und riss sich das Headphone vom Kopf.
    «Lucifel. Ich glaube er hat Irial! Wir müssen sie aufhalten, sie sind bereits auf dem Weg!»
    Michaels Gesicht wurde kreideweiß. «Bei Gott, nein», keuchte er. «Du!» Er wies auf einen Engel, der rechts von ihm saß. «Alarmier Gabriel und Raphael, danach informierst du Metatron. Und du kommst mit mir mit! Sofort!»
     

    ***
     

    Ich hatte keine Ahnung, wohin wir fuhren. Mir sagte auch keiner etwas. Belial saß am Steuer, neben ihr Raciel. Hinten auf der Rückbank lag ich in den Armen des Teufels.
    Meine Tränen waren noch nicht versiegt und Lucifel strich jede einzelne genüsslich von meiner Wange.
    Ich überlegte, ob ich Raciel fragen konnte, was das sollte. Er würde mir keine Antwort geben. Es war alles ein Trick gewesen. Seine Verbannung, seine Geschichte über die Freiheit, die er sich erkämpft hatte, seine Liebe zu mir…. Aber wozu das alles? Warum ließen sie mich in meinem Elend jetzt nicht zufrieden?
    Ich würde es bald erfahren. Und es würde mir nicht gefallen.
    Ich war erstaunlich unbesorgt. Meine Gefühle schienen eingefroren. Genauso wie meine Reflexe für Panik, Angst oder Wut. Es war, als wäre ein Teil von mir gestorben. «Hier sind wir», verkündete Belial und parkte ihren Wagen säuberlich auf einem vorgesehenen Parkplatz.
    Wir stiegen aus. Sofort packte mich Lucifel und hob mich hoch.
    «Sie sind in der Nähe. Beeilen wir uns, meine Lieben», trällerte er.
    Ich erkannte, wo wir waren. Die kleine Kirche am Rande der Stadt war kaum mehr besucht. So viel ich wusste, füllten sich beim Gottesdienst alle zwei Sonntage nur noch die ersten zwei Reihen. Morgens um drei Uhr war sie leer.
    Kerzen brannten in den Ecken, der Altar ganz vorne war noch mit den Blumen des Vortages geschmückt.
    «Eine Kirche?» knurrte ich möglichst gleichgültig, während ich mich möglichst schwer machte in Lucifels Armen.
    Der Depp sollte schleppen verflucht!
    Lucifel lachte und weckte in mir wieder die Begierde, die meine Brust zusammen zog.
    «Ja, kleiner Gag unserer Marketingabteilung», antwortete er und schritt schnell durch den Kirchengang.
    Nicht schnell genug.
    «Lass sie los!»
    Ein Schwert? Ich kannte das Sirren einer gezogenen Klinge aus Filmen. Wäre mir nie im Traum eingefallen, so etwas Mal in Echt zu erleben.
    Lucifel drehte sich um.
    Im Türrahmen stand ein Mann. Sein weißer Mantel wehte durch den Luftzug, der durch den Eingang blies. An seiner Seite stand Gabriel. Das Entsetzen in ihrem Blick erkannte ich sogar auf die Distanz. Nur ließ es mich kalt.
    «Irial», flüsterte sie. «Komm zu dir! Es ist alles in Ordnung. Der Schmerz wird vergehen. Vertrau mir.»
    Wollte sie mir jetzt echt mit einer Predigt kommen? Ich wollte das nicht hören.
    Nichts war in Ordnung.
    Nichts würde jemals wieder in Ordnung sein. Mein Leben hatte schon vor Raciels Auftauchen in Trümmern gelegen.
    Ich hatte keine Kraft mehr. Ich hatte mich genug oft wieder aufgerappelt und mir eingeredet, dass es besser werden würde.
    Ich schüttelte den Kopf und senkte den Blick.
    Raciel und Lucifel lachten. Es klang grausam und trotzdem lieblich in meinen Ohren.
    «Reicht dir die Antwort, Engel?»
    Lucifel drückte mich fester an sich. Die

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