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Daemonenherz

Daemonenherz

Titel: Daemonenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Zogg
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brachte nichts, mich über mein Schicksal zu grämen. Es war passiert. Es tat weh. Es wurde Zeit, sich damit abzufinden.
    So gut mein Vorsatz auch war, die Umsetzung haperte gewaltig. Also saß ich auf dem Fels und versank in Selbstmitleid.
    «Das war 'ne reife Leistung.» Ich hob den Kopf und musterte die Dämonin vor mir. «Am letzten Sonntag, als ich dich angesprochen hatte, erinnerst du dich?» fuhr sie unbeirrt fort.
    Ich benutzte meinen trotzigen ich-hasse-dich-Blick, als ich erkannte, wer sie war. «Ich brauche deine Komplimente nicht, Belial.»
    Sie strubbelte sich durch die kurzen, silberweißen Haare.
    War ich hier das verdammte Unterhaltungsprogramm? Ich wollte meine Ruhe gottverdammt. Mein Selbstmitleid bedurfte ausreichend Pflege, ich konnte keine Ablenkung gebrauchen.
    «Ich sehe, du bist wütend.»
    In ihrem Blick lag zwar etwas Spöttisches, aber keine Spur Boshaftigkeit. Im Gegenteil, sie schien als wolle sie mich aufmuntern. Das klappte nur bedingt. Ihre Flügel aus Flammen standen dem im Weg.
    Ihr Aussehen unterschied sich komplett von ihrer menschlichen Hülle. Ihre Haut war dunkel, von denselben Linien durchsetzt wie Lucifels und ihre silbernen Augen ruhten geduldig auf mir.
    Sie erwartete eine Antwort. Eine, die etwas freundlicher sein würde als die, die ich ihr gegeben hatte. Ich ließ mich erweichen.
    Ich war einfach zu nett!
    «Was willst du.»
    «Schon besser», konstatierte sie. «Hast du dich schon an deine Flügel gewöhnt?»
    «Nein.»
    Ich spannte meine Rückenmuskeln und wedelte mit den beiden Dingern.
    Belial lachte. «Sagen wir es so, du bist ein Engel mit einer menschlichen Seele. Das hier ist deine wahre Gestalt.»
    «Klar», antwortete ich nüchtern.
    Sie stand auf. «Tja. Spielt auch keine Rolle. Du wirst das alles vermutlich ohnehin nicht überleben.»
    «Wenigstens bist du ehrlich», grummelte ich.
    Es erstaunte mich selbst, wie gelassen ich diese Information verarbeitete. Raciel war es tatsächlich gelungen, mich komplett zu einem emotionalen Wrack zu machen. Ich schien lieber über meinen eigenen Tod nachzudenken, als an mein beschissenes Leben.
    «Komm, gehen wir ein Stück.»
    Sie schnippte mit den Fingern und die Ketten um meine Handgelenkte klirrten zu Boden.
    Als ich kapierte, dass ich frei war, setzte mein Instinkt ein.
    War ein blöder Instinkt.
    Wusste ich in dem Moment aber noch nicht.
    Ich hielt es für die heroische Aktion schlechthin.
    Ich rannte los. Mit einem Satz sprang ich vom Plateau. Schmerz durchfuhr mich, als ich landete. Die Flügel hatten das schlimmste verhindert. Zumindest konnte ich weiter sprinten.
    Verschiedene Eingänge führten in verschiedene Höhlen im Trichter. Ich wählte spontan eine aus und eilte hindurch. Hinter mir kreischten die furchterregenden Gestalten der Hölle. Flügelschlag hallte von den kalten und feuchten Wänden wider.
Chimären
! Schoss es mir durch den Kopf.
    Nicht gut
! War mein zweiter Gedanke.
    «Wohin des Weges, Engelchen!» fauchte eine Stimme und ich knallte gegen einen wabbeligen Körper.
    Er gehörte zu einer sabbernden Schnauze. Die Schnauze gehörte zu einem Dämon. Einem sehr hässlichen Dämon.
    Fell überzog seinen Körper, sein Kopf war entstellt und dicke Hauer hingen schief in seinen Mundwinkeln.
    Er versperrte den Höhlengang. Er war nicht allein. Hinter mir tauchte ein weiterer auf und die Chimären klangen bedrohlich nahe.
    Der Dämon packte mich an der Kehle und schleuderte mich an die Wand. Ich spürte, wie meine Flügel darüber kratzten. Es tat weh!
    Ich schlidderte zu Boden, da drückte mich ein weiterer Dämon zurück. Ein zweites Hirn schien aus einem Loch in seinem Kopf zu wachsen. Vielleicht war es auch sein einziges.
    «Du bist doch die, die Raciel geholt hat», murrte der eine.
    Seine Stimme war genauso grässlich wie sein Aussehen. Glucksend, als würde er an seiner eigenen Aufregung ersticken.
    «Es sollte dir doch egal sein, wer dich auszieht», zischte der andere.
    Ich war zu benommen, um mich zu wehren. Der eine hob mich hoch und stellte mich an die Wand.
    Ich zitterte.
    Plötzlich grunzte er schmerzverzerrt. Ein scheuer Blick nach unten verriet mir den Grund. Die Spitze eines Dolches ragte aus seinem Bauch. Sofort stieg mir ein beißender Geruch in die Nase.
    Ich würgte, während der Dämon japsend zu Boden krachte. Schnell drückte ich mich an die Wand, damit mich dieses Vieh nicht berühren konnte, als es elendig zu meinen Füssen starb. Der zweite Dämon suchte das Weite.
    Ich hob den

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