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Daemonenherz

Daemonenherz

Titel: Daemonenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Zogg
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dankte Gott für die Chance, ihm das Leben zu retten…
    Sanft löste er seine Lippen von meinen. Seine Augen ruhten auf mir. Mit pochendem Herz erwiderte ich seinen Blick und wollte gerade antworten.
    Er kam mir zuvor.
    «Wie naiv du bist», flüsterte er und lächelte.
    Ich runzelte die Stirn. «Was?»
    Grinsend musterte er mich. Anders als sonst. Das Blut in meinen Adern gefror. Ein Schauer jagte über meinen Rücken.
    Nicht gut.
    Er trat einen Schritt zurück.
    «Ihr Menschen seid so leicht zu manipulieren«, lachte er. «War nett hier, aber ich verschwinde.»
    Ich benötigte einige Sekunden, um die Frage zu formen. «Was meinst du damit», flüsterte ich. «Wenn das ein Scherz sein soll, ist er nicht witzig.»
    Er sah mich eindringlich an. Sein Blick sprach Bände. Er war so voller Hass und Verachtung, dass mir Tränen in die Augen schossen. «Was… was soll das?»
    «Hör zu, mach mir hier keine Szene», meinte er sachlich. «Hast du wirklich geglaubt, das hier wäre ernst?»
    Das war wohl eine rhetorische Frage.
    Meine Kehle schnürte zu.
    Er fuhr unbeirrt fort.
    «Ich bin ein Dämon! Du hast mir das Leben gerettet, ich habe mich bei dir bedankt. Aber das habe ich jetzt genügend lange getan. Wir sind quitt.»
    Mein Kopf war mit einem Schlag leer. Die Kraft wich aus meinem Körper und ich begann zu zittern. Irgendwie schienen seine Worte nur langsam in mein Gehirn zu sickern, wo ich deren Bedeutung verstand. Zäh kam der Schmerz hinzu. Grub sich in meine Knochen.
    Ich konnte es nicht fassen.
    Ich wollte es nicht glauben.
    Da war sie wieder, die warnende Stimme in meinem Kopf die nun feixte: Ich hab es dir gesagt… Du wolltest nicht hören.
    Mir wurde schlecht. Furchtbar schlecht!
    «Nein», flüsterte ich. «Du lügst. Du sagtest du liebst mich.» Meine Stimme verkam zu einem kläglichen Flüstern. «Gerade eben.»
    «Siehst du? Das ist dein Problem. Du kannst Wahrheit nicht von Lüge unterscheiden.»
    Er musterte mich mit seinem kalten Blick. Meine Brust zog sich zusammen. Ich wollte ihn anflehen, mir die Wahrheit zu sagen. Ich konnte nicht. Ich war gelähmt.
    Langsam beugte er sich zu mir hinüber, die Lippen an meinem Ohr. Sagte er mir jetzt, dass alles ein Scherz war? Dass er mich liebt?
    Ich schloss die Augen und biss die Zähne zusammen, um das Zittern zu unterdrücken.
    «Leb wohl, Engelchen», flüsterte er.
    Seine Stimme klang verändert. Boshaft.
    Ich ballte die Hände zu Fäusten. Ich hätte schreien können, aber schwieg. Mit aller Kraft biss ich mir auf die Lippen, als er mich von der Tür weg schob, sie öffnete und sie hinter sich wieder ins Schloss fallen ließ.
    «Raciel», flüsterte ich erstickt.
    Ich blieb allein zurück.
    Die Tränen stiegen in mir hoch, verstopften meine Atemwege. Ich rang nach Luft.
    «Tu das nicht… Bitte.»
    Ich hörte, wie die Tür unten ebenfalls ins Schloss fiel. Es war still im Haus. Ekelerregend still. Ich konnte meinen Herzschlag hören. Wünschte, er würde verstummen.
    Ich versuchte zu atmen. Versuchte, Luft in meine Lungen zu bekommen, die von einer unsichtbaren Kraft zusammen gedrückt wurden.
    Scheiße! Schoss es durch meinen Kopf.
    Nein!
    Ich konnte nicht klar denken, versuchte zu verstehen, was gerade passiert war. Versuchte zu begreifen. Nichts änderte sich. Er war abgehauen, einfach so.
    Ich zitterte und sank zu Boden. Wartete. Nichts passierte. Er kam nicht zurück, es blieb still.
    Ich sog die Luft in meine Lungen, ohne dass es besser wurde. Der Druck in meinem Brustkorb war unerträglich.
    Nach einer unendlich langen Zeit, begann mein Hirn zu begreifen, dass er weg war.
    Die Mauer aus Hoffnung brach in sich zusammen und der Schmerz traf mich mit voller Wucht. Ich begann zu weinen. Laut und atemlos.
    Ich schrie.
    Alles war ein Spiel gewesen. Es zerriss mir das Herz. Schon wieder.
    Einer mehr in der Liste! Einer zu viel.
    Ich ertrug es nicht. Tiefer als jemals zuvor grub sich der Schmerz in meine Glieder. Ich schrie und flehte. Wusste, er würde nichts davon hören.
    Warum. Warum. Immer wieder fragte mein Verstand warum. Warum ich. War es so abwegig, dass mich jemand lieben konnte?
    Das Schlimmste daran war, dass ich wusste, dass ich selbst daran schuld war. Dass ich es gewagt hatte, ihm zu vertrauen. Dass ich es gewagt hatte, mich in ihn zu verlieben. Hals über Kopf. Ohne zu hinterfragen.
    Ich hatte ihm vertraut!
    Es war mein Fehler. Meiner allein. Eine Illusion, an die ich fatalerweise geglaubt hatte. Der Glaube, dass jetzt alles anders werden

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