Daemonenherz
nachzudenken, warum die Welt so ist wie sie ist. Hör auf zu hinterfragen, warum du hier bist. Hör auf, andere dein Leben lenken zu lassen. Das ist mein Rat an dich. Befolge ihn oder lass es, aber lebe mit den Konsequenzen.»
«Ich schaffe das nicht ohne ihn», flüsterte ich. «Ich kann das nicht ohne ihn.»
Ich schluchzte laut.
«Das ist echt zum Kotzen», knurrte Belial. «Du solltest dich glücklich schätzen. Du bist eine der Wenigen hier unten, die noch weiß, was Liebe bedeutet. Hör zu. Ich bin nicht blöd, ich habe mit ihm zusammen gearbeitet.»
Ich sah sie an. Meine Augen waren mittlerweile rot geschwollen. So fühlten sie sich zumindest an.
«Nur schon wie er dich jeweils angesehen hat. Wie er wütend wurde, wenn einer der anderen dich abservieren musste. Er dachte, ich würde es nicht merken, aber wie gesagt, man steigt nicht so hoch in der Hierarchie, wenn man dumm ist. Ich finde es eklig, dir so ein Gesülze aufzutischen, aber du scheinst drauf zu stehen. Er war in dich verliebt. Schon lange bevor du ihn zum ersten Mal getroffen hast. Also reiß dich zusammen und hör auf zu flennen.»
«Hmhm», flüsterte ich und zitterte. «Ok.»
Ich versuchte, ruhig zu atmen. Ihre Worte überwältigten mich und verstärkten den Schmerz in meiner Brust noch zusätzlich
«Ok.»
«Gut. Wir sind da. Gehen wir zu Azazel. Er wird sich freuen, dich zu sehen.»
Das tat er tatsächlich. Aber ich war mir nicht sicher, ob ich mich freuen sollte.
«Na, wer beehrt mich denn hier», sprach eine Stimme in meinem Kopf und ich zuckte zusammen.
Erschrocken starrte ich auf den Dämon, der hinter einem Schreibtisch in einem kleinen Büro saß. Schwere Bücherregale bedeckten die Wände und ein Teppich mit Leopardenmuster lag auf dem felsigen schwarzen Boden.
Azazel sprach durch meinen Kopf. Sein Mund war zugenäht, aber ich konnte sehen, dass er lächelte. Er schien sich wirklich zu freuen. Zumindest seinen Augen nach.
«Ich… ich bringe dir hier die Zahlen von Baal und Akephalos. Lucifel meint, du sollst sie auswerten und mir die Statistik mitgeben für ihn.»
Er nickte und nahm mir die Listen aus der Hand.
«Wieso lässt er dich die Liste holen? Ich hab das PDF bereits auf dem Server.»
Ich schwieg, musterte ihn wütend und setzte mich auf eines der Sofas bei seinem Tisch. Er verstand und seine Augen glitzerten frech.
Er überflog das Papier. «Die Statistik wird ihm nicht gefallen.»
Rasch zog er einen Ordner aus einem Schrank hinter sich. «Das ist die Gesamtstatistik. Bring sie im besser gleich jetzt. Er wird den Ordner zwar nicht brauchen, er kann die Zahlen auch vom Server ziehen. Aber wenn er deinetwegen auf die hier besteht, bitte.»
Mühsam erhob ich mich aus dem Sessel. Ich hasste meinen Job jetzt schon.
«Ich bin dann mal», flüsterte ich etwas später zu Belial und betrat den Thronsaal. Natürlich war er leer, also suchte ich ihn in seinem Büro.
«Du bist spät», meinte Lucifel und sah nur kurz hoch.
Ich trat an seinen Tisch und knallte ihm die Statistik vor die Nase. «Hier.»
Er nahm sie an sich und begann darin zu blättern. «Dort auf dem Tisch. Nimm es», meinte er und wies auf einen kleinen Beistelltisch.
Darauf lag ein Headphone und so etwas wie ein Armband. Das eine setzte ich mir ins Ohr, das Armband legte ich mir um. Ein einfacher, silberner Reif.
«Was soll ich damit?» fragte ich und fuhr über die glatte Fläche. Sofort flackerte vor mir ein Bildschirm auf. «Wow.»
«Du solltest ja wissen, wie man einen Computer bedient. Check die Mails regelmäßig und lass das Headphone eingeschaltet. Du hast Zugriff aufs Intranet.»
Ich tippte auf die leuchtenden Tasten und loggte mich ein. Es kam eine Fehlermeldung.
«Vergiss es», erklärte er. «Du kannst nicht aufs Internet zugreifen. Du weißt doch, finstere Gestalten tummeln sich im World Wide Web.» Er grinste breit, dann fuhr er fort. «Da liegt noch dein Arbeitsvertrag. Unterschreib ihn. Ich habe bereits etwas Geld auf dein Konto überwiesen, damit du bis zum Lohn Ende des Jahrhunderts über die Runden kommst. Zahlen kannst du mit dem Armband. Darüber laufen auch deine Tickets für die U-Bahn und deine Telefonkosten. Sind aber beide durch Spesen abgedeckt. Intranet und das Wiki sind zugänglich für dich. Freies Wifi hast du überall. Kleiner Service für meine Schäfchen. Unterschreib hier!»
Ich zog eine Augenbraue hoch. «Ich hab gelernt, dass es unklug ist, Verträge des Teufels zu unterschreiben.»
Er lachte. Es
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