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Daemonenherz

Daemonenherz

Titel: Daemonenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Zogg
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Schwert fallen, lehnte gegen die geschlossene Tür und sank zu Boden.
    Ich hatte getötet
, schoss es mir durch den Kopf. Mein Herz raste.
    Ich hatte getötet…
    Meine Hände zitterten. Mir war kalt und speiübel.
    Das Gesicht der Dämonin tauchte immer wieder vor meinem inneren Auge auf und ich konnte es nicht verdrängen.
    Das Blut an meinem Schwert war eingetrocknet und ich stieß es weit von mir. Dann vergrub ich den Kopf auf meinen Knien und weinte.

Ich liebe dich. Du fehlst mir.
     

    «Irial?» Liliths Stimme hallte durch den Gang und drang dumpf zu mir. «Irial ist alles in Ordnung? Kann ich rein kommen?»
    Ich musste eingeschlafen sein. Mühsam und schwerfällig hievte ich mich vom Boden und schloss die Tür auf.
    «Irial, die Nachricht verbreitet sich wie ein Lauffeuer. Geht es dir gut?»
    «Was kümmert euch das», fauchte ich. «Ist doch Alltag.»
    Ich wandte mich um und nahm die Gelegenheit wahr, die eingekauften Früchte im Kühlschrank neben dem Fenster zu verstauen. An ihrem Schweigen deutete ich, dass sie meine Antwort gekränkt hatte.
    Ich kränkte Lilith nicht gern.
    «Tut mir leid», murmelte ich.
    Sie umarmte mich. «Es ist hart, ich weiß.»
    Hart war gar kein Ausdruck.
    «Komm», meinte sie und setzte sich auf mein Bett. Ich setzte mich daneben. «Rede mit mir, wenn du sonst mit niemandem sprichst.»
    «Was soll ich denn sagen?» wimmerte ich und die Tränen kehrten zurück. «Was sagen, das ihr nicht schon wisst!»
    «Manchmal», sie nahm meine Hand. «Manchmal hilft es.»
    «Bist du der Hauspsychiater?»
    Ihr Blick blieb ruhig, aber ich wusste, ich hatte sie wieder getroffen. Es tat mir leid, dass ich meine Wut an ihr ausließ, aber ich konnte nicht anders. Ich hatte genug von alledem hier.
    «Was soll ich sagen», flüsterte ich. «Ich kann hier nicht weg. Alles was mir etwas bedeutet, habe ich hinter mir gelassen. Alles was schief gehen konnte, ist schief gelaufen. Sogar der Himmel selbst hat mich verlassen. Was also soll ich sagen? Soll ich heulen und schreien? Es wäre mir danach, aber wenn ich das tue, habe ich hier unten bereits verloren. Soll ich fliehen? Wenn ja, wohin? Es gibt keinen Platz mehr für mich. Nirgends. Außer hier. Also sag mir, wie willst du mir helfen?»
    Sie schwieg und strich sie mir die Tränen von den Wangen.
    «Du musst lernen, damit klar zu kommen. Du musst dich damit abfinden.»
    «Ich soll mich damit abfinden?!» schrie ich. «Ich will mich verflucht nochmal nicht damit abfinden! Das ist mein Leben! Keine versaute Frisur oder ein kaputter iPod.»
    Ich wusste selbst, dass Rumbrüllen nichts nützen würde.
    Trotzdem. Ich fühlte mich ausgeliefert.
    Lilith stand auf und ging zu meinem Schwert, das in der Ecke lag. Sie nahm es an sich und streckte mir den Knauf entgegen.
    «Nimm es. Du tötest, um zu überleben. Du musst töten, wenn du bleiben willst, wie du bist. Also kämpfe für das, was von dir übrig ist.» 
    In mir sträubte sich alles. Mir war kalt und der Gedanke, noch einmal dieses Schwert in die Hand zu nehmen, breitete mir beinahe physische Schmerzen. Am liebsten hätte ich mich in die Ecke gesetzt und wäre dort geblieben bis in alle Ewigkeit.
    Die Ewigkeit war verflucht lange.
    Zaghaft griff ich nach dem Schwert, weil es alles war, was ich tun konnte.
    Wenn ich überleben wollte, musste ich lernen, über Leichen zu gehen.
     

    «Kommst du klar?»
    Belial saß mir gegenüber in einem der gepolsterten Sessel und stopfte sich gerade ein riesiges Stück Schokoladenkuchen zwischen die Zähne.
    Ich nickte und schlürfte an meinem Kaffee mit Kokosnussgeschmack und Schokoladensauce. Eine meiner ehemaligen Mitarbeiterinnen hätte das als Vergewaltigung von Koffein bezeichnet. Mir schmeckte es.
    «Es geht ganz gut. Gestern hat er mich bis nach
Luxuria
geschickt.»
    «Ich hätte nicht gedacht, dass du auch nur einen Tag durch hältst», grinste sie mit vollem Mund. «Ein Monat? Das ist beeindruckend.»
    Ich lehnte mich zurück. Ich hätte mir selbst auch keinen Monat zugetraut. Meine Reaktion auf dem Marktplatz hatte definitiv Eindruck hinterlassen. Zweimal hatte mich in der Zwischenzeit jemand angegriffen. Einmal war Azazel zufälligerweise in der Nähe gewesen – er aß am Stand gegenüber, als ich gerade aus dem Antragsbüro marschierte – und ein anderes Mal erledigte ich die Chimäre selbst. Ich verdrängte den Gedanken daran.
    Genauso wie Gedanken an Raciel, meine Vergangenheit als Mensch, die Erkenntnis, dass ich hier für alle Ewigkeit bleiben

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