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Daemonenherz

Daemonenherz

Titel: Daemonenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Zogg
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war ein helles, angenehmes Lachen.
    «Es freut mich zu sehen, dass du deinen Humor wieder gefunden hast.»
    Das nannte er Humor? Das Letzte, was man mir auf der Erde nachgesagt hatte war, dass ich eine Spaß Kanone war.
    Ich überflog den Vertrag. Da stand eine Summe Geld, von der ich nicht wusste ob ich hier damit durchkommen würde.
    «Zwei Wochen Ferien. Vierundzwanzig-Stunden Dienst. Was hab ich denn für Sozialleistungen?»
    «Prinzesschen, unterschreib.»
    Ich setzte meine Unterschrift unter den Text. «So.»
    «Gut.» Ein Grinsen überflog sein Gesicht. «Du siehst grässlich aus. Geh schlafen. Oder was auch immer du sonst machen willst. Ich ruf dich, wenn ich was brauche. Ich mach jetzt erst mal Baal ein bisschen Beine. Diese Zahlen sind eine Gott verdammte Zumutung.»
    Er stand auf, griff nach den Unterlagen, die ich ihm gerade eben gebracht hatte und tippte an sein Headphone. Für mich ein Zeichen, die Höhle des Löwen schleunigst zu verlassen. Im Thronsaal checkte ich rasch meine E-Mails.
    Bloß eine war drin. Die vom höllischen Informatikdienst, in der sie mich herzlich Willkommen hießen und sich dafür bedankten, dass ich ihren Client benutzte. Ich ließ den Bildschirm wieder im Armband verschwinden und schaltete als erstes das Headphone aus. Ich hielt nichts von ständiger Erreichbarkeit. Außerdem hatte ich mal gehört, dass es sich manchmal auszahlte, sich etwas rarer zu machen.
     

    Ich verriegelte die Tür und ließ mich aufs Bett fallen. Das Zimmer war komplett umgeräumt worden. Raciels Sachen waren verschwunden, aber einige waren neu hergebracht worden. Dinge aus meinem Haus auf der Erde. Kleidungsstücke, das Sixpack Cola, das in meiner Küche noch herumgestanden hatte und meine Pflanzen. Ich richtete mich auf.
    Raciels kleine grüne Freunde standen auf einem Regal vor dem Fenster. Schnell stand ich auf und sah sie genauer an. Es schien ihnen gut zu gehen.
    «Hey ihr», sagte ich leise und mein Blick schweifte nach draußen.
    Ich war etwa im dritten Stock des Schlosses und konnte hinab auf einen Garten blicken. Das Gras war auch hier silbern. Eine ölige Flüssigkeit bahnte sich seinen Weg hindurch und verschwand in einem Schacht. Zwei verkümmerte Bäume standen dort unten und gruben ihre Wurzel in den dunklen Bach.
    Der Anblick der Pflanzen auf dem Regal versetzte mir einen Stich und ich wandte mich ab. Ermahnte mich daran, Belials Rat zu befolgen. Ich musste wirklich stärker werden. Ansonsten würde mich das alles hier vernichten.
    Schwerfällig hob ich eine der Flaschen neben dem Schrank auf, nahm einen Schluck und legte mich wieder hin.
    Ich war müde. Kaputt. Erschöpft und erledigt. Aber schlafen konnte ich trotzdem nicht. Ich hatte auch überhaupt keine Lust zu schlafen. Ich hatte Hunger. Unglaublichen Hunger.
    «Na dann los.»
    Es war Zeit, zu lernen, mich selbst zu versorgen.
    In der Stadt würde es ja wohl etwas zu Futtern geben, dachte ich bei mir und trat hinaus ins Freie. Den Platz überquerte ich diesmal zu Fuß, meine Schuhe hielten die Scherben gut von meiner Haut fern.
    Vermutlich würde sich die halbe Stadt auf mich stürzen. Die ganze Zeit im Schloss sitzen, wollte ich auch nicht. Es war Zeit, etwas Mut zu beweisen.
    Tatsächlich verfolgten mich die Blicke der Dämonen, als ich die breite Straße vom Schloss in die Innenstadt von Tartaros schlenderte. Sie war gesäumt von Läden und einigen Bürokomplexen. Hauptsächlich verkauften sie hier Kleidungsstücke und Schuhe, aber auch Waffen sah ich in der einen oder anderen Vitrine.
    Ich erregte durchaus Aufsehen und einige der Stadtbewohner hatten die Hand oder die Hände – meistens mehr als zwei – schon irgendwo in der Nähe ihrer Waffen. Ich hatte mein Schwert gezogen und hielt es dicht am Körper, während ich durch die Gassen flanierte. Dabei hatte ich meinen vernichtenden Blick aufgesetzt, der vielleicht in der Lage war, den einen oder anderen potenziellen Angreifer umzustimmen. Dass ich mich alleine hier durch die Stadt wagte, schien die Dämonen zu beeindrucken. Vor allem schienen sie Belials Behauptung nun eher Glauben zu schenken. Ich war auch alleine fähig, mich zu verteidigen.
    Es war ein gutes Gefühl. Eine Selbstsicherheit, die ich von mir nicht gewohnt war.
    Hier spielte so vieles keine Rolle, dass früher wichtig gewesen war. Ein gesundes Maß an Vorsicht, Zurückhaltung, Folgsamkeit (vor allem bei Lucifel angebracht), Entschlossenheit. Stärke.
    Ich war nie stark gewesen. Hatte mich immer möglichst im

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