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Daemonenherz

Daemonenherz

Titel: Daemonenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Zogg
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zwei dicke Ordner. «Wer soll die Schweinerei aufräumen?»
    «Die Sekretärin, die noch übrig ist», knurrte Akephalos. «Ich mach ne Stellenanzeige», knurrte er säuerlich. «Oder gleich zwanzig.»
    Damit verschwand er in seinem Büro und schlug die Tür hinter sich zu.
    «Na toll», maulte Aeshma und knallte die Ordner auf einen Schreibtisch. «Ein riesen Tamtam nur für deinen Posten. Ts, dabei bist du nur seine Tippse.»
    «Kann ich nichts dafür», stotterte ich.
    «Bist du fertig damit?» fragte sie und legte die Finger an meinen Becher.
    Ich zögerte einen Augenblick, ließ dann los.
    «Ihr solltet jetzt los. Ich wisch die Sauerei hier auf.»
    Ich schwankte zur Tür. Kurz bevor ich das Büro verließ, wandte ich mich um. Gerade wollte ich mich für das Durcheinander entschuldigen, biss mir aber im letzten Moment auf die Zunge. Unnötig, dass sich Aeshmas Leiche zu den anderen gesellte.
    Ich folgte Belial mit wackeligen Beinen. «Es sind Dämonen. Es sind Dämonen. Es sind Dämonen», flüsterte ich mir zu.
    «Alles ok?» fragte Belial. Sie schien besorgt. «Nur keine Sorge. Man gewöhnt sich daran.»
    Ich nickte.
    Würde ich nie.
     

Vertrag mit der Hölle
     

    Wir benutzen den Aufzug nach unten. In den Untergrund. Die Türen des Aufzugs öffneten sich und wir standen in einem gekachelten Gang, nur spärlich von Neonröhren beleuchtet. Entfernt ratterte ein Zug.
    Ich folgte Belial durch ein Labyrinth voller Werbeschilder und Stationstafeln. Eine U-Bahn?
    «Damit sind wir schneller», erklärte Belial, als sie meinen fragenden Blick bemerkte.
    «Wohin fährt sie?»
    «Überall hin»
    «Tartaros?»
    «Was an
überall
war nicht deutlich?»
    Ich zuckte mit den Schultern. «Warum bitte das Theater mit der Fähre und den Kerberos und den Kutschen?!»
    Die Dämonin lachte. «Dafür ist die PR-Abteilung verantwortlich. Image und so. Ich dachte, du solltest das alles mindestens einmal gesehen haben. Hier», sie blieb vor einem Automaten stehen. «Handrücken an diesen Scanner, dann hier die Station drücken.»
    Sie hob ihr Handgelenk an einen Sensor und drückte die Taste für Tartaros. «Du kannst direkt zur Station des Palastes. Ich glaube der Service hat dir die Spezialberechtigung schon erteilt. Ist sicherer für dich, wenn du mit der U-Bahn reist. Vermutlich.»
    Vermutlich. Toll. Ich hielt meine Hand an den Sensor und drückte den Knopf. Ein elektrischer Schlag jagte durch meine Hand und von dort aus durch meinen ganzen Körper.
    «Scheiße was», fluchte ich und wich zurück.
    «Stell dich nicht so an. Wenigstens sparen wir uns so den Papierkram mit den Tickets».
    «Die Hölle denkt ökologisch?» knurrte ich sarkastisch und folgte ihr zu den Geleisen.
    «Nö. Aber von uns tragen die wenigsten ein Handtäschchen mit sich rum. Wo soll man das Ticket bitte verstauen?»
    Ich fragte nicht weiter und wartete schweigend auf den Zug.
    Als er kam, setzte ich mich mit Belial auf die ausgeblichenen Polster einer Bank und versank nicht nur darin, sondern auch wieder in meinen Gedanken.
    Ich vermisste Raciel. Ich vermisste seine Wärme, sein Lächeln, seine gute Laune und seine Sprüche. Seine Umarmung.
    «Ach Irial.» Belial lehnte schräg über ihrem Sitzpolster. «So sensibel. So niedlich. So liebenswert. Das ist echt zum Kotzen, Schätzchen. Lass mich dir einen weiteren Rat geben.»
    Ich hob den Kopf.
    «Werde stärker. Ansonsten richtet dich die Hölle zu Grunde. Richtet
er
dich zu Grunde.»
    «Ich kann das nicht», flüsterte ich und verschränkte die Arme über dem Kopf. «Ich weiß nicht wie.»
    Ich war noch kaum vierundzwanzig Stunden hier und das alles wuchs mir bereits über den Kopf. Wie sollte ich eine Ewigkeit hier überstehen?
    «Ich kann dir nicht sagen wie. Ich kann dir nur sagen, dass du es tun musst. Ich kann dich nicht immer schützen. Ich kann dich noch weniger vor Lucifel schützen. Hör zu», fügte sie hinzu und griff mit der Hand an mein Kinn. «Raciel liebt dich und hat sein Leben für dich riskiert. Du hast ihn gerettet. Du allein bist schuld daran, dass du hier bist. Wenn du den Schneid hast, hier aufzukreuzen, gegen den Willen Gottes einen Dämon befreist und ihm eine neue Chance schenkst, dich gegen Lucifel stellst und noch genug Mumm in den Knochen hast, zu deinem sicheren Tod zurück zu kehren und überlebst, dann verflucht nochmals hast du das Zeug, das hier unten durchzustehen. Glaub mir, du wirst eine steile Karriere hinlegen, wenn du Rückgrat beweist. Hör auf ständig darüber

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