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Dämonenjäger Murphy - Dreizehn Zyklen

Dämonenjäger Murphy - Dreizehn Zyklen

Titel: Dämonenjäger Murphy - Dreizehn Zyklen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D.H. Barclay
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Atmung glich einem in die Länge gezogenen Pfeifen. „...bitte...“, flehte er einem Köter gleich und versuchte in einem letzten Aufbegehren, die Tränen zurückzuhalten. „...ich habe Familie...“ Er hörte die Schritte. Das Näherkommen des Zuges. Etwas streichelte über seinen Haarschopf. Eine sanfte Geste, die seiner Kehle einen heiseren Schrei entlockte. Die Augen weit aufgerissen, beobachtete er voll tristem Unglauben wie, der Dämon ihn passierte und pfeifend den Gang entlang schritt.
    Der junge Soldat fiel nach vorne, hatte Mühe sich abzustützen und konnte nicht verstehen, dass er noch immer lebte. Lauf Haytham, hörst du nicht, flieh endlich... „Warum?“ hauchte er, und tastete blind nach festem Untergrund. „Weshalb lebe ich?“ Seine Finger ertasteten eine Fuge. Es gelang ihm sich hochzuziehen.
    Das Pfeifen des Dämons war längst aus seinem Hörbereich verstummt. Er war nun allein, durfte gehen und leben. „Leben“, wiederholte er den Gedanken und setzte sich mit krampfhaften Schritten in Bewegung.
    Sie waren bis in die tiefsten Katakomben vorgedrungen. Ein harter und beschwerlicher Weg, was bedeutete, dass der Aufstieg an die Oberfläche um so schwieriger sein würde. Haytham wusste das und er wusste auch, dass, was immer diese Schonfrist zu bedeuten hatte, sie nicht ewig andauern würde.
    Der Teufel kennt keine Gnade.

    *

    „Ich hab doch gesagt, dass was passieren würde“, flüsterte Avery dem hünenhaften Louis zu, und handelte sich von Anderson einen wütenden Blick ein.
    „Halt dein blödes Maul“, zischte er aus den Mundwinkeln, und zwängte sich eine schmale Fuge, zwischen zwei eingestürzten Wänden entlang. „So leicht werden wir es der Bande nicht machen.“
    Palmer schielte über die Schulter des Commanders. „Sanchez hat wie ein Schwein gequiekt. Williams“, sprach er den kreidebleichen Second Leutnant an, „du sagtest doch es hätte ihn hochgerissen. Was zum Henker ist so stark einen 200 Pfund Mann einfa...“
    „Die Mission“, raunte Anderson drohend zu ihnen rüber, „vergesst die Mission nicht, und jetzt bewegt eure Ärsche zu mir.“ Der Commander schaltete die an seinem Gewehrlauf angebrachte Lampe ein und richtete den weißen Strahl den vor ihnen liegenden Gang runter.
    Als der Lichtkegel, das zuvor im Schatten verborgene Objekt aufhellte, hörte er Avery einen leisen Fluch ausstoßen.
    „Die wissen, dass wir hier sind“, presste der Soldat mit Angst getränkter Stimme hervor. „Die spielen mit uns.“
    Anderson trat einen Schritt vor, schielte angewidert auf den abgetrennten Schädel und erkannte darin die verzerrten Gesichtszüge Burtons.
    „Jesus Maria...“, Louis schlug ein Vater unser. Er und Williams standen nun Rücken an Rücken. „Die sind irre.“
    Palmer pflichtete dem nickend bei und bekam, wie auch die anderen mit, wie Anderson den Schädel barsch zur Seite schob. „Sir, wir sollten uns zurückziehen...“
    „Ach wirklich?“ Er drehte sich zu den vier verbliebenen Soldaten um. „Wenn ihr glaubt, jeder für sich hätte mehr Erfolg...“ Die Augen nahmen einen diabolischen Glanz an, die Knöchel an seinen Händen traten weiß vor. „...dann nur zu. Ich werde niemandem im Weg stehen.“
    Keiner der Marines erwiderte etwas. Sie wollten den Auftrag so schnell es ging über die Bühne bringen. Anderson war ein Arsch, aber er wusste was abging. Sie vertrauten ihm. Unter seiner Anleitung bildeten sie eine Verteidigungsformation. Ein jeder deckte den Rücken des anderen und umgekehrt.
    Der Trupp kam nur langsam vorwärts, jedes Geräusch, jedes Knirschen oder Rascheln ließ mehrere Lichtkegel in besagte Richtung gleiten. Angst und Anspannung hatten die Männer fest in ihrer Gewalt. Ihre Jahrelange Erfahrung schien nur mehr blasse Erinnerung und ließ sie wie blutige Anfänger erscheinen.
    Williams war am stärksten betroffen. Der Junge zitterte wie Espenlaub und ähnelte mehr einem gejagtem Tier, als einem ausgebildeten Marine.
    Der Gang mündete schließlich in den eigentlichen Hauptsaal. Die schräg nach oben verlaufenden Sitzplätze waren zum Teil aus ihrer Verankerung gerissen worden. Die Luft stank nach Fäulnis und verbranntem.
    „Dicht zusammenbleiben“, befahl Anderson und schlich vorsichtig die vor ihnen liegende Treppe runter. Die nahe Tribüne wirkte wie ein geschmackloses Theaterstück auf dem das zuletzt geschehene Kapitel der amerikanischen Geschichte präsentiert wurde. Wohin man auch sah, herrschte das gleiche Bild. Eine

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