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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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die Ehre eines jeden Hauptmanns auf dem Spiel.«
    R'shiel kannte Loclon, einen schlanken, jungen Fähnrich mit der Fähigkeit zu blitzschnellem Handeln. Den ganzen Sommer lang hatte er in der Zitadelle den Hauptgegenstand des Klatschs abgegeben.
    »Ich habe nein gesagt, Georj«, erklärte Tarjanian widerborstig. »Auch wenn du R'shiel anstachelst, wandelt sich mein Sinn nicht.«
    »Warum nicht? Hast du Bange, du könntest besiegt werden?«
    »Nein, ich fürchte nicht, ihm zu unterliegen. Ich habe Sorge zu gewinnen und dadurch jeden unreifen, nach Ruhm eifernden Kadetten der Zitadelle gleichfalls zu einer Herausforderung zu reizen. Meine Zeit in der Arena ist ein für alle Mal vorbei, R'shiel. Ich brauche nichts mehr zu beweisen.«
    »Warum nimmst du nicht die Herausforderung an und lässt ihn siegen, wenn's das ist, was dich beschäftigt?«, fragte R'shiel mit einer gewissen listigen Unschuld, denn sie wusste genau, welchen Widerhall ein solcher Vorschlag auslösen musste. »Lass dich einfach von ihm bezwingen.«
    Georj wirkte richtiggehend entsetzt. »Bezwingen lassen? Liebes Mädchen, wie kannst du einen derartigen Rat erteilen?«
    Bevor R'shiel eine Antwort geben konnte, erschien an der Tür die blonde Seminaristin, die vorhin Wein gereicht hatte.
    Schüchtern streifte ihr Blick Tarjanian und Georj, ehe sie sich an R'shiel wandte.
    »Schwester Frohinia wünscht dich im Saal zu sehen, R'shiel«, sagte sie freundlich; ihr Lächeln galt allerdings den zwei Hütern. Es überraschte R'shiel insgeheim, dass ihre Mutter ihr allein schon dieses kurze Gespräch mit Tarjanian gewährt hatte.
    Sie sah die beiden Hauptleute an und hob die Schultern. »Ich muss hinein.«
    »Arme kleine Novizin«, brachte Tarjanian sein Mitgefühl zum Ausdruck. »Aber einen Befehl unserer Mutter können wir nicht missachten, stimmt's?«
    »Glaubst du«, fragte R'shiel mit gedämpfter Stimme, »auch ich werde aus der Zitadelle verbannt, wenn ich Mahina eine dumme Gans nenne?«
    Der Gesandte hatte sich aus dem Kreis Anwesender entfernt, der R'shiels Mutter und die Erste Schwester umringte, und stand jetzt, halb hinter einer Säule veröl borgen, mit einer ziemlich ratlos dreinschauenden Seminaristin zusammen, die er wollüstig betastete.
    R'shiel vermutete, dass ihre Mutter eigene Gründe hatte, weshalb sie den Gesandten gewähren ließ. Zucht und Sünde waren Marksteine des Glaubens, und die Schwestern des Schwertes verstrickten sich in keine Glaubensangelegenheiten. Die alte heidnische Kunst der Zitadelle war übertüncht worden, weil sie unter anderem Gottheiten abbildete und die Schwestern Götterbilder ablehnten, nicht weil sie Anstoß an den fleischlichen Gelüsten der Heiden genommen hätten. Gute Herrschaft beruhte auf Gesetz und gesundem Menschenverstand, nicht auf den Vorstellungen, die sich Heiden von Sitte oder Unsitte machten.
    Nach R'shiels Auffassung jedoch verging sich Gesandter Pieter längst auch gegen diese großzügige Auslegung, und dass niemand sich über das empörende Betragen dieses Lebemannes äußerte, hielt sie schlichtweg für ein Zeichen der Furcht, in Karien Verärgerung hervorzurufen.
    Tarjanian und Georj dicht hinter sich, kehrte R'shiel zu ihrer Mutter zurück. Voller Neugier hörte sie zu, während Schwester Harith über die angeblich wachsende Zahl der Heiden klagte.
    »Es ist höchste Zeit für eine neue Säuberung«, behauptete Harith mit lauter Stimme.
    »Auch ich bin der Meinung, dass sie wieder Überhand nehmen«, sagte Frohinia, und zum Beweis ihrer begeisterten Zustimmung nickte Jacomina aufs Lebhafteste. Frohinia könnte vorschlagen, in der Zitadelle nackt umherzulaufen, dachte sich R'shiel, und Jacomina würde genauso überschwänglich nicken. »Die Ammenmär vom Dämonenkind ist ebenfalls erneut in Umlauf. Aber gleich eine Säuberung ...?«
    Sorglos zuckte Mahina, indem sie die Schwestern anblickte, die Achseln. »Die Dämonenkindmär wird seit zweihundert Jahren erzählt, Schwestern. Wir sollten ihr so wenig Beachtung schenken wie in der Vergangenheit.«
    »Aber anscheinend greift sie dieses Mal in wahrlich unerträglichem Maß um sich«, erwiderte Harith. »Ich fände es nicht verwunderlich, wenn sie schon die Südmark verseuchte.« Vorbei an R'shiel heftete sie den Blick auf Tarjanian. »Ihr kommt gerade von dort, Hauptmann. Habt Ihr in dieser Hinsicht irgendetwas beobachtet?«
    »Ich habe einen Verrückten davon schwafeln hören. Aber niemand hat ihn ernst genommen.«
    »Da haben wir's«, rief

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