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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Harith, als hätte Tarjanian ihren Standpunkt bestätigt.
    R'shiel fragte sich, von welchem Gerücht die Rede sein mochte. Von den religiösen Gepflogenheiten der wenigen elendigen Heiden, die in Medalon noch lebten, drang nichts an die Ohren einer niederen Novizin, nicht einmal an R'shiels Gehör, obwohl sie Vorrechte genoss. Sie neigte sich Georj zu. »Was ist ein Dämonenkind?«, flüsterte sie.
    Mahina hörte die Frage und übernahm es, sie zu beantworten. »Der Heidensage zufolge, R'shiel, hat König Lorandranek, der letzte Herrscher der Harshini, ein zur Hälfte menschliches Kind gezeugt. Diesen Balg nennt man Dämonenkind. Er soll über gewaltige Zerstörungskraft gebieten.«
    »Ein Grund mehr«, mischte sich Harith ein, »um es aufzuspüren und zu Tode zu bringen.«
    Verhalten lachte Mahina. »Aufspüren und töten, Harith? Das Kind soll von einem Mann gezeugt worden sein, den man das letzte Mal vor zwei Jahrhunderten unter den Lebenden gesehen hat.«
    »Wir glauben nicht an Götter, darum kann es nur so sein, dass es ein solches Kind gar nicht gibt.«
    Mahina lachte ein zweites Mal. »Gut gesprochen, R'shiel. Daher werden wir nicht unsere Mittel und Kräfte vergeuden, indem wir Hüter aussenden, um nach einem nicht vorhandenen Kind zu fahnden. Das Gerücht wird, wie bisher noch jedes Mal, bald wieder verstummen.«
    »Aber Ihr könnt nicht leugnen, dass allem Anschein nach die Zahl der Heiden wieder steigt«, wandte Frohinia ein. In den Augen ihrer Mutter erkannte R'shiel das niederträchtige Glimmen, das jedes Mal entstand, wenn Frohinia tückisch die Erste Mutter öffentlich zu einer verfänglichen Aussage zu verleiten versuchte.
    »Ich leugne es nicht, Schwester. Es ist mir Veranlassung zu tiefer Besorgnis. Doch ich muss mich fragen: Was haben wir getan, dass sich diese Menschen von der Schwesternschaft abwenden? Liegt der Fehler bei unserer Art des Verwaltens? Ehe wir bei anderen nach Irrtümern suchen, sollten wir im eigenen Haus aufräumen.«
    Frohinia verbeugte sich vor der Ersten Schwester. »Eure Worte bekunden eine Weisheit, die einer Ersten Schwester wahrhaft würdig ist, Mahina.«
    Diese zungenfertige Lobhudelei nötigte der Alteren lediglich ein Nicken ab. R'shiel musterte ihre Mutter und schauderte plötzlich. Sie kannte diesen Ausdruck in den Augen, den giftigen, bitterbösen Blick, besser als jeder andere Mensch. Frohinia erübrigte für Mahina nichts als Abscheu. R'shiel trank Wein, beobachtete die Schwestern und überlegte, wie lang es dauern mochte, bis ein neuer Scheiterhaufen brannte, eine weitere Einäscherung stattfand, es erneut zur Wahl einer Ersten Schwester kam. Sie schaute Tarjanian in die Augen und hatte das Gefühl, dass er das Gleiche dachte.
4
    R'SHIEL STRICH IHRE KUTTE GLATT, überzeugte sich davon, dass ihre Fingernägel sauber waren, und warf den Zopf in den Nacken, bevor sie an die Tür zu den Gemächern ihrer Mutter klopfte. Sie durfte die großen Wohnräume im dritten Geschoss des Schwestern-Hauptgebäudes nicht mehr ihr Zuhause nennen, seit sie sich mit zwölf Jahren in das Grün der Novizinnen gekleidet hatte. Wann immer sie sie betreten wollte, musste sie zuvor um Einlass bitten. Es gab in den Gemächern noch heute eine Kammer, die als die ihre galt, aber sie entbehrte jeglicher Besonderheiten. Zumindest verlief jeder Besuch daheim ungefähr so herzlich und freundlich, als hieße man sie in einem der durchaus gepflegten Gasthäuser Breitungens willkommen. Doch R'shiel hatte gegen diese geschäftsmäßige Ebene des Umgangs keine Einwände: Einer der Vorteile des Novizinnendaseins bestand darin, dass sie eben nicht bei ihrer Mutter leben musste. Darin lag der vielleicht einzige Grund, weshalb sie noch nichts hinlänglich Ungezogenes angestellt hatte, um aus der Vorstufe zur Schwesterngemeinschaft verstoßen zu werden.
    Frohinias stets leidende Zofe Hella öffnete die Tür. Mit einem kaum noch als höflich zu bewertenden Knicks trat Hella beiseite und ließ R'shiel ein. Frohinia saß, ein offenes Buch auf dem Schoß, am Kamin. In dem Gemach herrschte fast unerträgliche Hitze. Obgleich inzwischen die herben Herbstwinde durch die Straßen der Festungsstadt fegten, hatte sich der heutige Tag ungewöhnlich sonnig gezeigt. Doch Frohinia mochte es bullig warm. Sie hob den Blick und klappte behutsam das Buch zu.
    »Du kannst gehen, Hella.«
    Die Zofe tat wieder einen Knicks und verließ das Gemach. Kurz betrachtete Frohinia die neue, graue Seminaristinnenkutte, die R'shiel

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