Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
Vom Netzwerk:
vorzugsweise in Schwarz und Weiß. Dazwischen gab es für ihn nichts, das es ihm gestattet hätte, in Brakandarans Verhalten etwas anderes als Arglist zu erblicken. Vermutlich unterstellte er, dass Brakandaran im Auftrag der Rebellen handelte und die Absicht verfolgte, ihn wegen des Verrats, dessen man ihn bezichtigte, zu töten. In Anbetracht der Umstände konnte man ihm diese Annahme kaum verübeln, aber um sie ihm auszureden, würden sicherlich manche Erläuterungen vonnöten sein. Das Schwierige daran war, dass diese Erläuterungen wahrscheinlich einen höchst unglaubwürdigen Eindruck hinterließen. Bisweilen geriet man durch die reine Wahrheit auf den Holzweg.
    Anfangs hatten sie vor den Hütern, die zu ihrer Verfolgung ausgesendet worden waren, einen Vorsprung von rund drei Stunden gehabt. Laut Dacendarans Angaben war Loclon nicht tot - noch nicht - und von Sergeant Lenk aufgefunden worden, der daraufhin Alarm geschlagen hatte. Ausschließlich die Tatsache, dass die Mehrheit der Hüter-Besatzung sich mit der Unterdrückung der Revolte bei den Minen befasste, verhütete bislang, dass den Flüchtigen umgehend eine ganze Kompanie nachhetzte. Gegenwärtig sprengten ihnen lediglich zehn Hüter hinterher, holten allerdings zügig auf, weil keine zusätzliche Last ihr Vorankommen hemmte. Brakandaran schätzte, dass keine halbe Stunde sie noch von ihnen trennte, und die Vorteile, die Regen und Dunkelheit ihnen gewährten, würden schon bald fortfallen.
    »Haltet an«, rief er und stieg mit steifen Bewegungen vom Ross. Dacendaran wendete sein Pferd und lenkte es zu Tarjanian. Er saß ab und streckte die Arme nach R'shiel aus. Tarjanian reichte sie ihm aus dem Sattel hinunter und saß gleichfalls ab.
    »Was ist denn?«
    Noch einmal schaute Brakandaran zum Himmel. »Der Morgen dämmert, und wir sind noch immer zu nahe bei Grimmfelden. In weniger als einer Stunde wird man uns einholen.«
    »Woher willst du dergleichen wissen?«
    »Ich weiß es«, antwortete Brakandaran und wandte sich an Dacendaran. »Kannst du noch eine Weile bei dieser Sache bleiben?«
    Der Bursche strich sich die feuchten Haarsträhnen aus der Stirn. »Ich lebe, um zu dienen, Meister Brakandaran.«
    Dazu konnte Brakandaran beim besten Willen keine freundliche Miene machen. Anscheinend nahm Dacendaran die ganze Angelegenheit nicht allzu ernst. »Dann reite mit den Frauen voraus. Tarjanian und ich kümmern uns um die Verfolger.«
    »Ihm folge ich nicht«, sagte die Mollige, die noch im Sattel saß.
    »Du reitest mit Dace und gehorchst seinen Weisungen, oder ich töte dich auf der Stelle und habe einen lästigen Menschen weniger am Hals.« Offenkundig glaubte sie Brakandaran auf Anhieb: zumindest ein erfreulicher Umstand. Sie ahnte ja nicht, wie wenig Lust zum Töten er verspürte. Obwohl sie die Nase rümpfte und fortschaute, ließ sich ihr kein Anzeichen weiterer Auflehnung anmerken.
    »Stehst du dafür ein, dass wir bei ihm in Sicherheit sind?«, fragte Mahina.
    »Solang ihr euch an Dace haltet, kann niemandem von euch Unheil geschehen«, beteuerte Brakandaran. »Man könnte getrost sagen, dass die Götter über euch wachen.«
    Für die Dauer einiger Augenblicke musterte sie ihn mit einem undeutbaren Gesichtsausdruck. Dann nickte sie knapp und wendete ihr Reittier.
    »Verfügst du noch über genügend Kräfte, um den Kampf aufzunehmen?«, erkundigte sich Brakandaran bei Tarjanian.
    »Ich kann so lange wie du im Gefecht stehen.«
    »Daran zweifle ich ernstlich, mein Freund«, murmelte Brakandaran so leise, dass Tarjanian es nicht hörte. »Dace, komm her.«
    Der Gott stand über das schlafende Mädchen gebeugt. Brakandaran nahm ihn einige Schritte weit beiseite, sodass die Menschen ihr Gespräch nicht belauschen konnten, und achtete nicht weiter auf ihre argwöhnischen Blicke.
    »Reitet nach Südwesten, zum Fluss. Wir stoßen zu euch, sobald es möglich ist. Und lass dich durch nichts ablenken.«
    »Du zeigst mir gegenüber einen bestürzenden Mangel an Vertrauen, Brakandaran.«
    »Ich wollte eher von einem klarsichtigen Blick für Tatsachen reden. Solltest du die Laune verspüren, dich zu verdrücken, so denk daran, was Zegarnald täte, falls ich ihm erzählen müsste, wir hätten das Dämonenkind durch deine Schuld aus unserer Obhut verloren.«
    »Wie niederträchtig du bist ...« Flüchtig setzte der Gott eine Schmollmiene auf, zuckte dann aber die Achseln. Zumindest eine gute Eigenschaft zeichnete die Götter aus: Mit dem Notwendigen haderten sie

Weitere Kostenlose Bücher