Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
Vom Netzwerk:
fragte Shananara. »Kennst du den Gram, der einem Menschen, Mann oder Frau, daraus entsteht, wenn er einen oder eine Harshini liebt?«
    »Was?«
    »Wir nennen es Kalianahs Fluch«, erklärte Shananara. »Du wirst altern und sterben, Tarjanian, während sie in der Blüte ihrer Jahre bleibt. Nur weil wir Menschen ähneln, solltest du uns nicht mit euresgleichen verwechseln. Du begreifst nicht die ganze Verschiedenheit unserer Stämme. Gewisse Unterschiede müssen zwangsläufig Leid über dich bringen.«
    Tarjanian öffnete den Mund zu einem erneuten Einspruch, fragte sich jedoch, ob er sich den Aufwand nicht sparen sollte. Er hatte keinerlei Zeit für derlei Erörterungen.
    »Wirst du mir behilflich sein, oder weigerst du dich?«
    »Ich habe dich gewarnt.« Shananara schüttelte den Schopf. Von ihrem Hals hob sie einen Umhänger über ihren Kopf und reichte ihn Tarjanian. Aufmerksam betrachtete er ihn. Es war ein Würfel aus durchsichtiger Materie, in dessen Mitte man - lediglich schwach erkennbar - die Wiedergabe eines Drachen gekerbt hatte, dessen Klauen die Welt umspannten. »Für den Fall, dass du sie findest. Wenn du sicher bist, dass niemand dich beobachtet, und nur, wenn der karische Pfaffe tot ist, darfst du uns zu Hilfe rufen.«
    »Nur wenn der karische Geistliche tot ist?«, vergewisserte sich Tarjanian. »Ich hatte den Eindruck, ihr verabscheut das Töten.«
    »So ist es. Ich fordere dich nicht auf, den Priester zu töten. Ich wäre dazu außer Stande, selbst wenn ich es wollte. Ich sage nichts anderes, als dass du uns keinesfalls zu Hilfe rufen darfst, solange der Priester lebt.«
    Tarjanian schob sich das feine Goldkettchen über den Kopf und versteckte den Anhänger unter dem Hemd. Dabei wunderte er sich über die Feingeistigkeit der Unterscheidung zwischen dem Verzicht auf die Aufforderung, den Priester zu töten, und der Mahnung, die Gewissheit seines Todes zu beachten. Sein Blick fiel auf Ghari, der voller Staunen durch die offene Haustür Dranymir anstarrte, der mitten im Hof saß und den langen, schmiegsamen Schweif um den eigenen Leib geschlungen hatte, als wäre er ein behäbig zufriedener Kater.
    »Ich nehme Ghari mit«, sagte Tarjanian zu Shananara. »Was wird aus den anderen?«
    »Sie werden bald erwachen und sich an nichts erinnern.«
    »Und Mahina?«
    »Sie ist mit der anderen Menschin bei Affiana in Sicherheit. Sei unbesorgt, Tarjanian, ihnen wird nichts Arges geschehen.«
    »Gehört auch Affiana zu euch?«
    Die Harshini schüttelte den Kopf. »Sie ist die Urgroßenkelin der menschlichen Halbschwester Brakandarans. Du würdest sie wohl Brakandarans Nichte nennen.« Sie lachte, als sie Tarjanians Miene sah. »Brakandaran ist ... ein wenig älter, als er aussieht. Er ist in einer Zeit geboren worden, als zwischen Menschen und Harshini mehr Eintracht als heute herrschte. Lass dich davon nicht beirren, Tarjanian.«
    Mit düsterer Miene schob Tarjanian Ghari hinaus in den Hof. Verwundert beäugte Dranymir die zwei Menschen. »Begleiten sie uns? Wir hätten es wissen müssen, wenn du ins Beförderungswesen einzusteigen beabsichtigst. Dann hätten wir die Gestalt eines Tatzelwurms angenommen.«
    »Nein, Meister Dranymir«, entgegnete Shananara. »Diese beiden Männer müssen sich einer anderen Herausforderung stellen.«
    Die Dämonen in Drachengestalt hefteten den Blick auf Tarjanian. »Du suchst den Wildling?« Tarjanian nickte, da er vermutete, dass R'shiel gemeint war. »So wünschen wir dir denn Glück, kleiner Mensch«, sagte der Drache in feierlich-ernstem Ton.
    Gegen Nachmittag rollten Tarjanian und Ghari auf demselben Karren, auf dem Tarjanian und R'shiel am Vorabend zum Weinberg gefahren worden waren, hinein nach Testra. Aus Schlafmangel hatte Tarjanian wunde Augen, und jede Unebenheit der Straße verursachte in der Verletzung an seinem Hinterkopf ein Pochen. Ghari sah noch übler als er aus, weil seine Nase geknickt war und geschwollen, doch zumindest konnte er - wenngleich dank magischer Nachhilfe - auf ein paar Stunden des Schlummers zurückblicken.
    Seit der junge Heide der Harshini und den Dämonen begegnet war, verhielt er sich weitgehend schweigsam, und Tarjanian war darüber heilfroh. Es fiel ihm schwer genug, all das zu verkraften, was heute zu sehen und zu hören gewesen war, obwohl er zuvor wenigstens einige Hinweise darauf gehabt hatte, dass es die Harshini tatsächlich noch gab. Ghari dagegen hatte sie, wenngleich er an Götter glaubte, als seit langem ausgerottet erachtet.

Weitere Kostenlose Bücher