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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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auf die Dunkelheit umgestellt hatten, um von Helligkeit geblendet zu werden, sobald er ins Freie gelangte; und zwar kam ihm diese Erkenntnis kurz bevor er den Ausstieg fand und während er mit dem Kopf gegen die Abdeckung stieß. Aus Schmerz ächzte er auf, als sein Schädel gegen das raue Holz prallte. Er betastete stöhnend die Stirn und fühlte die Klebrigkeit frischen Bluts.
    Tarjanian kauerte sich hin und erkundete die auf der Außenseite mit Torf getarnten Balken. Wurzeln hatten sich durch die Ritzen gezwängt und umstrickten seine Hände wie geisterhafte Fangarme. Sobald er den Verschlussriegel ausfindig gemacht hatte, schob er ihn zur Seite. Es überraschte ihn wenig, dass nichts geschah. Als er sich gegen den Deckel stemmte, erwies es sich als fruchtlos. Mit einem Fluch drehte er sich um und senkte sich auf den Rücken, zog die Beine an und trat mit voller Kraft gegen das Holz. Das Dröhnen, mit dem die Tritte durch den engen Stollen hallten, jagte ihm einen Schrecken ein; er konnte bloß hoffen, dass sich draußen niemand in der Nähe aufhielt.
    Beim zweiten Zutreten fiel durch einen kleinen Spalt ein Lichtkegel herein. Tarjanian trat noch mehrere Male zu, bis er die Abdeckung des Stollenausgangs vollends beseitigt hatte. Schmerzhaft stach ihm grelles Licht in die Augen; er wandte den Kopf ab und ließ sich ein Weilchen Zeit, um sich auf die veränderten Verhältnisse einzustellen. Es wäre Torheit - nachdem es ihm gelungen war, sich dem Galgen zu entziehen -, nun blindlings den einstigen Gefährten in die Arme zu taumeln.
    Als er endlich wieder Tageslicht ertragen konnte, ohne die Augen zusammenkneifen zu müssen, kroch er aus dem Stollen ins Freie. Er streckte sich auf dem Untergrund aus und tat mehrere ergiebige Atemzüge, genoss nach dem dumpfigen Mief die frische, klare Luft. Das Gesicht ins Gras gedrückt, roch er die feuchte Erdigkeit des Bodens und kostete sie ungehemmt aus. Nie hatte er, so schien es ihm, einen schöneren Duft erlebt.
    Endlich erhob er sich auf alle viere und spähte in die Richtung des Gutshauses. Es erstaunte ihn, welche Entfernung er unter der Erde zurückgelegt hatte. Er musste für die Durchquerung Stunden gebraucht haben.
    Tarjanian blinzelte an den Himmel und stellte fest, dass die Sonne schon ziemlich hoch stand. Seine Erleichterung verpuffte, als ihm klar wurde, welch beträchtlichen Vorsprung Padric inzwischen haben musste. Er stand auf und schaute sich verdutzt um, weil er plötzlich ein dunkles Grollen hörte, das von überall und nirgends zu ertönen schien. Regungslos lauschte er, aber er konnte das Geräusch nicht zuordnen, obwohl er sich nicht des Gefühls erwehren konnte, dass es eine starke Ähnlichkeit mit Atmung aufwies; dem Atmen eines reichlich großen Geschöpfs, o ja, aber allemal Atmung. Und kaum hatte er dies erkannt, da blieb sein Blick an den Baumstämmen haften, die vor dem Ausstieg des Stollens aufragten. Die sichtbaren Baumwurzeln wirkten wie gleichmäßig gewachsene, in den grasigen Untergrund gestemmte Klauen.
    In der Tat glichen die scheinbaren Baumstämme eher schuppigen, kupferroten Beinen, die im Sonnenschein glänzten. Sobald Tarjanian begriffen hatte, dass er gar keine Bäume vor sich sah, dachte er daran, den Blick zu heben.
    Gemächlich senkte sich ihm der gewaltige Schädel eines Drachen entgegen, bis die wie Teller großen Augen in der ungefähren Höhe seines Kopfs verharrten.
    »Bist du ein Mensch«, fragte der Drache regelrecht befremdet, »oder ein Wurm?«
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    »Da hast du ihn ALSO gefunden«, erklang hinter Tarjanian eine wohltönende Stimme, sodass er sich von dem neugierigen Blick des Drachen abwandte und herumfuhr.
    »Natürlich«, antwortete der Drache, als hätte es daran niemals einen Zweifel gegeben. Über die Schulter sah Tarjanian eine Frau auf sich zukommen, die sich durch den gleichen hohen, schlanken Wuchs wie R'shiel auszeichnete; sie trug schwärzliche, enge Reitkleidung aus Leder, die sie umschmiegte wie eine zweite Haut. Der Drache schwenkte den klotzigen Schädel zu ihr hinüber, um sie zu begrüßen, und sie streichelte zärtlich den Knochenkamm oberhalb der großen Augen. Ihre Augen waren schwarz wie die Nacht.
    »Du musst Tarjanian Tenragan sein«, sagte die Frau, dann stellte sie sich vor. »Mein Name lautet Shananara. Das sind Meister Dranymir und seine Brüder.«
    »Und seine Brüder?« Noch hatte sich Tarjanian nicht von der Verstörung erholt, die es mit sich brachte, mir nichts, dir nichts vor einem

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