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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Seit er Meister Dranymir und seine Brüder in der Gestalt eines Drachen erblickt hatte, befand sich Ghari in einer Art von Lähmung und ließ sich nur zu einsilbigen Äußerungen hinreißen. Gelegentlich berührte er Tarjanians Unterarm. »Das war ein Drache, oder?«, fragte er dann in gequältem Tonfall.
    Als sie die Stadt erreichten, war Ghari wieder einigermaßen zu Verstand gelangt. Redselig war er nicht, doch immerhin sprang ihm, anders als während des bisherigen Tages, nicht mehr das schiere Entsetzen aus den Augen. Langsam lenkten sie, die Köpfe gesenkt, den Karren durch den Ort. Beide Männer hatten sich wie Bauernknechte gekleidet; den Hüter-Waffenrock hatte Tarjanian frohen Herzens abgestreift. Er bog in die Richtung zum Hafen ab und schaute Ghari von der Seite an.
    »Hat die Rebellion viele Flussschiffer unter ihren Anhängern?«
    »Mehrere. Doch möglicherweise ankert gegenwärtig keiner von ihnen in Testra. Hast du Geld?«
    »Keinen Heller.«
    »Dann sehen wir Schwierigkeiten entgegen. Nicht einmal unsere Anhänger befördern uns aus reiner Zuneigung ohne Entgelt. Sie müssen den Schiffseignern am Ende jeder Fahrt bare Münze vorweisen.«
    »Uns fällt schon etwas ein«, versicherte Tarjanian seinem Begleiter, obgleich er noch keine Ahnung hatte, was für ein großartiger Einfall ihm dämmern mochte. Während sie längs der Ufermauer fuhren, schweifte sein Blick über die dort vertäuten Schiffe hinweg, die mindestens ein Dutzend zählten. Welchem Capitan konnte er sich wohl, überlegte er, mit dem Anliegen nähern, alles zu wagen - Schiff, Gewerbe, ja sogar das Leben -,
    um die Barke eines fremdländischen Botschafters zu verfolgen und ein Mädchen zu befreien, das einem angeblich ausgetilgten Volksstamm angehörte?
    »Da«, sagte Ghari, deutete auf das Aushängeschild einer Schänke. Das Wirtshaus Zum Goldenen Anker war die größte Schänke an der Uferstraße, und schon von weitem konnte Tarjanian aus der Schankstube raukehligen Gesang vernehmen. Er ließ die Pferde halten und stieg ab.
    Auch Ghari sprang ab und fasste ihn am Arm. »Ich muss es dich fragen, Tarjanian. Hatte Padric Recht, was dein Sendschreiben betraf? War es wirklich für die Hüter bestimmt?«
    »Medalon ist auf keinen Krieg vorbereitet, Ghari. Ich hatte nicht die Absicht, euch zu verraten, sondern uns alle zu schützen.«
    »Aber warum haben nach deiner Verhaftung so viele Rebellen den Tod gefunden? Woher hat die Schwesternschaft ihre Namen erfahren?«
    »Du unterschätzt die Ausdehnung des durch Garet Warner unterhaltenen Spitzelwesens. Frohinia kannte die Namen schon lange vor meiner Gefangennahme. Zugeschlagen hat sie allerdings erst, als dadurch der größte Nutzen erzielt werden konnte.«
    Ghari nickte. Mit einem Kopfnicken wies er auf die Schänke. Anscheinend wollte er vorerst mit Tarjanians Auskünften zufrieden sein. »Dort kennt man mich«, warnte er. »Und du bist in unseren Kreisen nicht mehr sonderlich beliebt. Also halte dich zurück, während ich verhandle.« Tarjanian trat beiseite und ließ Ghari vorausgehen.
    Die Schankstube war voll besetzt mit Schiffern. Das Singen erscholl aus den Kehlen eines halben Dutzends Männer, die nahe dem Eingang mit untergehakten Armen um einen Tisch standen und ein derbes Sauflied über einen gut bestückten Seefahrer und eine holde Maid grölten. Ein weiterer Mann begleitete den Gesang mit dem Dudeln einer Sackpfeife. Anscheinend beherrschte er nur drei Töne, diese jedoch spielte er mit leidenschaftlicher Hingabe; durch Lautstärke glich er aus, was ihm an Fertigkeiten mangelte.
    Tarjanian hielt den Kopf gesenkt, während er Ghari dichtauf durchs Gedränge folgte, und gab sich alle Mühe, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Ghari schob sich durch bis zum Schanktisch und beugte sich vor, um den Wirt heranzuwinken. Der Mann wirkte zwar gehörig überarbeitet, aber auch sichtlich betucht. Unterdessen lugte Tarjanian im Schankraum umher; er hoffte jemanden Bekanntes zu erblicken, selbst aber nicht erkannt zu werden. Im hintersten Winkel erspähte er einen Gast, der kläglich über seinen Humpen geduckt saß und sich nicht um das raubeinig-heitere Treiben scherte. Verdutzt tippte Tarjanian an Gharis Arm und zeigte auf den einsamen Säufer. Überrascht sperrte Ghari die Augen auf und verzichtete auf den Versuch, die Aufmerksamkeit des Wirts auf sich zu ziehen. Ghari und Tarjanian zwängten sich ein zweites Mal durch die Menge der Gäste.
    Ghari setzte sich gegenüber dem Alten nieder

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