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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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hatte und sie ein Wiedererstarken der Harshini befürchtet hatten, waren die Verfolgungen in Medalon nachgerade einem Wüten gleichgekommen. Zuletzt waren auch aus Hythria und Fardohnja alle Harshini abberufen worden, und an den südländischen Höfen war der mäßigende Einfluß der harshinischen Ratgeber erloschen, während der Magier-Gilde die Lehrer und Lehrmeister dahingeschwunden waren.
    Achtsam wich Brakandaran einer Schlägerei aus, die vor ihm aus einer Schänke auf die Gasse übergriff. Unterdessen grübelte er darüber nach, ob Lorandranek wohl je daran gedacht hatte, welche Auswirkungen der Abzug der Harshini in den südlichen Ländern zeitigen könnte. Manches Mal bedauerte Brakandaran es, ihn nie danach gefragt zu haben. Aber da fiel ihm ein, dass er Lorandranek gar keine Zeit zu langen Reden gelassen hatte. Brakandaran verdrängte die Erinnerung. Seit fast zwei Jahrzehnten lief er vor ihr davon. Er bog in die nächste Straße ein - und begegnete unversehens dem Festumzug, mit dem man den Geburtstag des Großfürsten beging.
    Brakandaran stieß einen Fluch aus und versuchte sich abzusetzen, aber das Gedränge der Menschenmenge schob ihn weiter, hinein in die breite, von Palmen gesäumte Prachtstraße. Wie Kletten hingen Kinder an den geringelten Stämmen, um über die Köpfe der Zuschauer hinwegblicken zu können. Weil Brakandaran größer war als die meisten Leute, konnte er ohne Mühe erkennen, wie der Großfürst und sein prunkvolles Gefolge langsam den Weg zum königlichen Wohnsitz oberhalb des Hafens nahmen. Mit einem Laut der Enttäuschung gab Brakandaran das Bestreben auf, sich inmitten des dichten Gewimmels zu behaupten, ließ sich im engen Geschiebe vorwärtstreiben, statt sich dagegenzustemmen, und schenkte seine Aufmerksamkeit dem Großfürsten.
    Inzwischen war der Großfürst ein alter Mann geworden, eine Tatsache, die Brakandaran ein wenig aus der Fassung brachte. Seit Jahren hatte er ihn nicht gesehen, und jetzt festzustellen, wie sehr der Mann gealtert war, erinnerte Brakandaran überdeutlich daran, wie stark er sich von gewöhnlichen Menschen unterschied. Er sah ebenso jung wie zu der Zeit aus, in der er den Großfürsten kennen gelernt hatte. Lernen Wulfskling hingegen war altersschwach geworden.
    Der Großfürst saß in einem offenen Wagen und hatte einen ausgesprochen schönen Burschen an seiner Seite, ohne Zweifel seine jüngste Liebschaft. Gelinde überraschte es Brakandaran, dass der Greis noch solche Gelüste verspürte, doch vielleicht übte er sich anstatt in Lust nur mehr in Anhänglichkeit. Brakandaran runzelte die Stirn, während der Wagen vorbeirollte, Lernen zerstreut lächelte und den Menschenmassen zuwinkte. Die Vorliebe des Großfürsten für junge Kerle bedeutete einen zusätzlichen Anlass zur Sorge um Hythrias Zukunft.
    Das hythrische Volk war an Großfürsten gewöhnt, die kaum mehr als einen zeremoniellen Rang hatten, und in dieser Beziehung hatte Lernen Wulfskling seine Schuldigkeit verlässlicher getan, als man es einst gehofft hatte. Seit die vormals mächtige Sippe der Wulfsklings im Laufe zweier Jahrhunderte verfallen war, schätzten die Kriegsherren ihre Unabhängigkeit. Lernen verkörperte geradezu ein Sinnbild des tiefen Abstiegs seines Geschlechts in die völlige Nichtswürdigkeit. Dank der Schwäche zahlreicher aufeinander folgender Großfürsten durften die Kriegsherren in ihren Provinzen nach Gutdünken schalten und walten. Und Lernen hatte keine Kinder. Dem Gerede und den Gerüchten zufolge, die Brakandaran im Verlauf der Jahre zu Gehör gekommen waren, hegte der Großfürst keinerlei Interesse an Nachwuchs und mochte sich nicht einmal aus Rücksicht auf das Wohlergehen der Heimat dazu herbeilassen, einen Erben zu zeugen.
    Darum stand als Thronerbe, anders als die Hythrier es seit über einem Jahrhundert gewohnt waren, kein bei Hofe verzogener, schlaffer, geckenhafter Laffe zur Nachfolge an. Lernens Neffe war der gegenwärtige Thronerbe. Der Sohn seiner einzigen Schwester Maria war fernab vom großfürstlichen Hof in der Provinz Krakandar aufgewachsen und mittlerweile Kriegsherr. Bei sich wünschte Brakandaran dem alten Lernen, während er außer Sicht geriet, inständig noch ein langes, langes Leben.
    Hythrias Kriegsherren legten keinen Wert auf einen starken Großfürsten, aber alles sprach dafür, dass sie von Damin Wulfskling eine starke Hand zu erwarten hatten. Damit sahen sie schweren Zeiten entgegen. Der Hythria genannten Ansammlung

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