Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
Vom Netzwerk:
unterschiedlicher Provinzen, die ständig miteinander haderten, konnte ohne weiteres ein regelrechter Bürgerkrieg bevorstehen.
    Die zweite, ebenfalls offene, aber noch prächtiger verzierte Kutsche, die dem Großfürsten in beträchtlichem Abstand folgte, behob Brakandarans Ungewissheit bezüglich des fardohnjischen Schiffs, das er im Hafen unter königlicher Flagge gesehen hatte. In dem Gefährt fuhr ein junge Frau, eine Mittzwanzigerin, unzweifelhaft eine von Hablets zahllosen Töchtern. Ihre Haltung und die Geübtheit, mit der sie dem Volk zuwinkte, bewiesen deutlich, dass sie schon auf lange Erfahrungen mit derlei geistlosen zeremoniellen Pflichten zurückblickte. Sie war eine Schönheit mit rabenschwarzem Haar und gelangweilter Miene. Brakandaran überlegte, welche Tochter Hablets sie sein könnte. Ein jugendliches Paar, das vor ihm stand und auf Zehenspitzen über etliche Köpfe hinweg der Kutsche nachschaute, beantwortete ihm die unausgesprochene Frage.
    »Das ist Prinzessin Adrina von Fardohnja«, sagte die junge Frau mit einem Aufseufzen. »Ist sie nicht wunderschön?«
    Ihr Begleiter lachte. »Ich habe gehört, sie sei ein solcher Zankteufel, dass Hablet keinen Freier findet, der es wagt, es mit ihr aufzunehmen.«
    »Vielleicht ist sie deshalb hier«, mutmaßte die Frau. »Ob sie gekommen ist, um sich einen Gemahl zu suchen?«
    »Dann möchte ich hoffen, sie hat kein Auge auf den armen, alten Lernen geworfen.« Nochmals lachte der junge Mann. »An ihn wären ihre Reize verschwendet.«
    Die Unterhaltung bewog Brakandaran zu einem kleinen Schmunzeln. Offenbar gaben sich die Hythrier, was ihren Großfürsten anbelangte, keiner Täuschung hin.
    Sobald sich der Umzug entfernte, lichtete sich das Menschengedrängel in gewissem Umfang, und Brakandaran konnte sich den Weg zu einem wenige Straßen entfernten Gasthof bahnen, den er das letzte Mal vor über dreißig Jahren aufgesucht hatte. Erfreut sah er, dass er noch stand, und betrat den kühlen Schankraum. Am Rande bemerkte er, dass in dem Haus heute etwas feinere Gäste als früher verkehrten.
    Es gab eine neue Inhaberin, deren Mienenspiel beim Anblick der groben Seemannskleidung, in der Brak bei ihr aufkreuzte, gewisse Bedenken widerspiegelte. Aber ein zweiter Blick, diesmal auf Braks pralle Börse, räumte ihre Vorbehalte aus. Brak mietete ein Zimmer, bestellte ein Bad und fügte sich ins Warten.
    Er wusste, es konnte nicht lange dauern, bis man ihn aufspürte.
    Brakandaran schlief, als das Zimmer gestürmt wurde. Er träumte von zu Hause, von weißen Mauern; von Friede und Vergebung, die er niemals für sich beanspruchen durfte. So angenehme Träume erlaubte er sich selten. Viel zu leicht war es, sich darin zu suhlen, aber entschieden zu schwer, sich daraus zu befreien. Das Heimweh, das er in jedem Augenblick des Wachseins als dumpfen Seelenschmerz empfand, flammte jedes Mal zu heißer Sehnsucht auf, wenn er sich zu viel Gefühl gestattete. Nicht von daheim zu träumen war klüger; es war besser, überhaupt nicht daran zu denken.
    Schlagartig weckte ihn das Krachen, als man die Tür eintrat. Noch ehe er vollends die Augen aufgeschlagen hatte, füllten Bewaffnete das Zimmer, und eine ihm an die Kehle gesetzte Schwertspitze zwang ihn auf dem Bett nieder. Die Männer waren in schnittige graue Röcke gekleidete Waffenknechte der Magier-Gilde. Ihre Anzahl reichte aus, um einen Harshini überwältigen zu können. Sie stellten keine Fragen, weil sie genau wussten, wen sie vor sich hatten, und gaben ihm keine Gelegenheit zum Leugnen.
    Brakandaran dachte über die Ratsamkeit eines Fluchtversuchs nach. Er hätte dabei keine Schwierigkeiten, zumal er es mit gewöhnlichen Kraftprotzen zu tun hatte und keinen Magiern. Ihm stand es frei, sich in so hellen Glanz zu hüllen, dass er sich ihren Blicken entziehen und unangefochten die Unterkunft verlassen konnte. Aber den Magiern würde seine Maßnahme nicht entgehen; sie erhielten so die Möglichkeit, sich an seine Fersen zu heften wie Bluthunde an eine Fährte. Noch hatte er keinen Entschluss gefällt, da betrat ein Magier das Zimmer.
    »Keine Unbesonnenheit, Schergant«, ermahnte der Magier den Krieger, der Brakandaran die Klinge an die Kehle drückte. »Denk daran, dass Magus Brakandaran ein ehrenwerter Gast ist.«
    Das Piken der Schwertspitze in Brakandarans Haut ließ geringfügig nach, sodass er wieder zu atmen wagte. Er heftete den Blick auf den jünglingshaft wirkenden Magier, der eine lange, schwarze Robe mit nach

Weitere Kostenlose Bücher