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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Ziel gewidmet, sein menschliches Blut über das Harshini-Erbe obsiegen zu lassen. Beinahe glaubte er es geschafft zu haben. Bisweilen schwand das Heimweh so weit, dass er Hoffnung hatte, der Kummer habe ein Ende genommen. Gelegentlich verstrichen Tage, ohne dass ihm die Gründe durch den Kopf gingen, aus denen er nie mehr nach Hause konnte.
    Vor dem Gasthof hatte Rorin für ihn einen goldbraunen Hengst aus Magiezucht bereitstehen. Als das Tier Brakandaran mit einem gedämpften Aufwiehern begrüßte, begriff er, wie sehr er sich selbst belogen und wie gewiss sich Rorin seiner letztendlichen Zustimmung gefühlt hatte. Niemand bot ein so kostbares Ross einem unerfahrenen Reiter an.
    Der Hengst schwenkte, indem Brakandaran zu ihm trat, mehrmals den Schädel aufwärts; Bilder von Heu, Hafer und Stutenfüllen strudelten durch seinen schlichten Pferdeverstand. Die Gedanken des Tiers entlockten Brakandaran ein Lächeln. Insgeheim freute es ihn, dass die Magier-Gilde nach so langer Zeit noch reinrassige Magie-Pferde züchtete. Im Licht der Straßenlaternen gleißte das goldbraune Fell. Viel sagend nickte Rorin, als Brakandaran die Hand hob und dem Hengst die Stirnfransen streichelte.
    »Keiner außer Euch, Magus, könnte sich Himmelsstürmer so furchtlos nähern«, meinte Rorin. »Es mag Euch belieben, in Euch keine Göttlichkeit zu erblicken, aber das Vorhandensein des Connex kann unmöglich abgestritten werden.«
    »Dass ich mit Tieren gut zurechtkomme«, erwiderte Brakandaran ungehalten, während er sich in den Sattel schwang, »erhebt mich nicht zur Göttlichkeit.«
    »Doch, im Zusammenhang mit diesem Tier sehr wohl, Magus.« Rorin lachte leise und wandte sich nach den Waffenknechten um, die unterdessen die eigenen, erheblich weniger edlen Reittiere bestiegen hatten und Brakandaran in einem Gefühlsgemisch aus Neugier und Ehrfurcht anstarrten. »Trab voran, Schergant!«
    »Nicht nötig«, sagte Brakandaran, beugte sich vor und tätschelte Himmelsstürmer den Hals. »Ich kenne den Weg.« Er flüsterte Himmelsstürmers Geist ein, wohin es gehen sollte. Mit einem Schütteln der herrlichen Mähne galoppierte das Ross in die Richtung zum Palast der Magier und ließ Rorin und seine Begleitmannschaft weit zurück.
    Allerdings musste Brakandaran den Hengst schon bald zügeln, während er die Straßen durchmaß, denn das Umherwimmeln zahlreicher Nachtschwärmer erforderte, dass er mit beträchtlicher Umsicht ritt. Der Palast der Magier lag hoch über der Stadt auf dem Kliff einer Halbinsel und überragte ganz Groenhavn, sogar das Königsschloss. Obwohl man allgemein von einem Palast sprach, bestand die Anlage in Wirklichkeit aus einer Anzahl von Tempeln und Wohnbauten, um die eine dicke, weiße Ringmauer verlief, errichtet aus Quadern der Kalkfelsen, die westlich der Stadt die Küste begrenzten. Uralte harshinische Wehrzauber verstärkten den brechbaren Stein des Schutzwalls. Der Palast stand seit über zweitausend Jahren, hatte also fast das Alter der Zitadelle in Medalon.
    Ohne angehalten zu werden, gelangte er durchs Palasttor. Die Wachen traten beiseite, um ihn einzulassen, obwohl sie ihn nicht kannten, denn sie lebten in der Gewissheit, dass jeder, der ein aus Magiezucht stammendes Pferd ritt, ein Zugangsrecht zum Palast genoss. Zwar herrschte Nachtdunkel, aber an den Gebäuden leuchtete aus nahezu allen Fenstern Helligkeit, sodass auf den zentral gelegenen, gepflasterten Palast-Innenhof kreuz und quer ein Licht- und Schattenmuster fiel.
    Brakandaran hatte für die eindrucksvollen Bauten keinerlei Beachtung übrig. Er trabte stracks zur Freitreppe des Tempels der Götter, saß ab und ließ Himmelsstürmer sich duldsam ins Warten schicken. Mit jedem Schritt nahm er zwei Marmorstufen auf einmal; ihn trieb die grimmige Entschlossenheit vorwärts, die Angelegenheit zu erledigen, bevor er es sich anders überlegte.
    Abgesehen von einigen Magiern, die sich dem stummen Gebet hingaben oder voller Andacht den Seher-Stein betrachteten - einen großen Kristall, der nach fast zweihundert Jahren des Schweigens plötzlich wieder gesprochen hatte -, war der Tempel so gut wie menschenleer. Ohne sich um die Anwesenden zu kümmern und ungeachtet dessen, dass seine Stiefel auf dem mit Mosaiken verzierten Fliesenboden laut klackten, eilte Brakandaran durch den Mittelgang. Die Anwesenden blickten auf, während er vorbeistapfte, tuschelten untereinander, und mehrere verspürten wohl die Neigung, gegen das Auftreten eines scheinbar Fremden

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