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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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hinten geschobener Kapuze trug. Der Magier hatte helles Haar und war vermutlich älter, schlussfolgerte Brakandaran, als er aussah. Für gewöhnlich durfte man das Schwarz nicht in so jungen Jahren anlegen.
    »Ehrenwerter Gast?«, wiederholte Brakandaran in einem Ton, der seine Zweifel deutlich machte.
    Zum Zeichen des Bedauerns hob der Magier die Schultern. »Wärt Ihr unserem Ersuchen gefolgt, Magus, hätten wir Euch lediglich eine Nachricht zugestellt?«
    »Nein. Und ich habe auch beileibe keine Absicht, Euch irgendwohin zu begleiten.«
    »Es betrübt mich, Magus, dass Ihr so denkt«, antwortete der Magier. »Ich habe die Anweisung erhalten, Euch zur Großmeisterin zu bringen, und sie wird sich mit Eurem Nein schlichtweg nicht abfinden.«
    »Sie?«, äußerte Brakandaran wider Willen, einfach aus Neugierde. Anscheinend war er länger fort gewesen, als sein Zeitgefühl ihm vermittelte.
    »Seit zwei Jahren ist Kalan von Elasapin Großmeisterin, Magus«, teilte der Magier ihm mit. »Ich bin Rorin, Seneschall der Großmeisterin. Sie hat mich beauftragt, Euch auszurichten, dass sie für Euren Wunsch, unbehelligt zu bleiben, zwar volles Verständnis hegt, jedoch auf einer Zusammenkunft bestehen muss. Und für mich ist es, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, eine große Ehre, in Eurer Gegenwart zu weilen, Göttlicher.«
    Nun verlor Brakandaran die Geduld. Zornig schubste er den Waffenknecht zur Seite. Bedrohlich hob der Mann das Schwert, senkte es jedoch sofort, als sich Brakandarans wasserblaue Augäpfel nahezu schwarz verfärbten.
    »Hinaus mit den Kerlen«, forderte er barsch.
    Mit einem Wink schickte Rorin die Männer aus dem Zimmer. Sie verließen es so rasch, wie es möglich war, ohne den Eindruck einer Flucht zu erregen. Auf der Zunge gewahrte Brakandaran den Eisengeschmack ihrer Furcht. Während seine Augen wieder die gewohnte Farbe annahmen, schwang er sich vollends aus dem Bett. Tief atmete er durch, um sein Gemüt zu beruhigen, und staunte ein wenig darüber, dass selbst nach so langer Zeit seine Macht noch ausreichte, um Menschen einzuschüchtern.
    »Eines will ich ohne Aufschub klarstellen«, sagte er. »Ich bin kein Göttlicher.«
    Rorins Miene blieb unverändert. »Ganz wie Ihr wünscht.«
    Erbittert schüttelte Brakandaran den Kopf. »Und schaut mich nicht so an! Ich bin ein Mischling, nur ein Halbblut, sonst nichts. Ich weiß, dass Ihr die Wiederkehr der Harshini herbeisehnt, aber bei mir dürft Ihr das Heil nicht suchen. Nicht ich bin es, nach dem es Euch verlangt.«
    Höflich hatte Rorin zugehört. »Ihr seid mir bekannt, Magus, zumindest dem Ruf nach, und wenn Ihr Eure Göttlichkeit zu leugnen gedenkt, liegt es mir fern, Euch zu widersprechen. Dennoch bleibt es dabei, dass ich Euch in den Palast der Magier geleiten muss.«
    »Habt Ihr etwa ein Ohrenleiden, junger Freund?«, fragte Brakandaran gereizt. »Sind meine Worte denn nicht deutlich genug gewesen? Sagt der Großmeisterin meinen Gruß und bestellt ihr, ich lehne Ihre Einladung ab.«
    »Dazu wäre ich durchaus bereit, Magus, spräche sie die Einladung aus.«
    »Wenn's nicht die Großmeisterin ist, wer sonst?«, schnauzte Brakandaran, obwohl er befürchtete, die Antwort auf diese Frage längst zu wissen. Ihn plagte dieser Verdacht schon seit dem bemerkenswerten Fang jenes Schwarms Arie in Gewässern, in denen man dieser Fischart im Allgemeinen nie begegnete. Eine solche Besonderheit zu bewirken stand außerhalb der schlichten Kenntnisse und Fähigkeiten der Magier-Gilde.
    Über die Schulter blickte sich der Magier um und zog dann die Tür zu, um die Gewähr zu haben, dass niemand den Wortwechsel belauschte. Diese Handlung allein bestätigte Brakandarans ärgste Befürchtungen.
    »Zum ersten Mal seit zwei Jahrhunderten hat der Seher-Stein zu uns gesprochen, Magus«, erklärte Rorin mit Ehrfurcht in der Stimme. »Uns ist Seine Majestät erschienen, König Korandellen, Herrscher der Harshini.«
    Es mutete Brakandaran seltsam an, von Korandellen mitsamt seinem vollen Titel zu hören. Und es flößte ihm Unbehagen ein, zumal er der Mann war, der ihn zum König gemacht hatte. Angesichts dieser Neuigkeit schnitt er eine mürrische Miene.
    »Was will Korandellen?«
    »Er wünscht mit Euch zu sprechen«, lautete Rorins Antwort.
    Brakandaran bereute seine Einwilligung, auf die Einladung einzugehen, fast sofort nachdem er sich dazu durchgerungen hatte. Zu lange bemühte er sich schon darum, sich vom Sanktuarium endgültig abzukehren. Jahre hatte er dem

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