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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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wieso sie immer an der Schwelle zur äußersten Auflehnung verharrte, anstatt den letzten Schritt zum endgültigen Bruch zu vollziehen. Ihr standen keine anderen Möglichkeiten offen.
    »Erzähl mir Genaueres über das Arena-Duell, Tarja«, bat sie. Frohinia verkörperte weder für sie noch für Tarja einen angenehmen Gesprächsstoff. Außerdem wollte sie endlich erfahren, was sich nach dem rohen Kampf wirklich zugetragen hatte. »Stimmt es, dass Georj tot ist? Kilene hat behauptet, er sei gestorben, noch ehe man ihn aus dem Amphitheater schaffen konnte.«
    Tarja nickte. »Es ist wahr, R'shiel, so Leid es mir tut.«
    Flüchtig sah sie in Tarjas Augen eine Widerspiegelung ihres Kummers, doch rasch und wirksam unterdrückte er seine Gefühle. Schon zu oft war er mit dem Tod in Berührung gekommen und hatte sich dagegen abgehärtet.
    »Was hat Hochmeister Jenga mit Loclon gemacht?«, fragte R'shiel.
    »Er kann nichts machen, R'shiel. In der Arena ist der Rang außer Kraft gesetzt, und es gibt keine schriftlichen Maßgaben. Georj wusste, dass er ein Wagnis auf sich nahm, als er die Arena betrat.«
    R'shiel war entsetzt. »Aber er ist ermordet worden! Loclon ist ein Ungeheuer.«
    »Gewiss hat Loclon nicht eben neue Freunde gewonnen, aber dadurch wird er nicht zum Ungeheuer. Es haben schon andere Männer in der Arena den Tod gefunden«, rief Tarja ihr in Erinnerung. »Mag sein, dass Loclon sich in seiner Wut zum Totschlag hat hinreißen lassen, aber es war Georj, der den Kampf nicht eingestellt hat.«
    »Ich kann nicht fassen, dass du Loclon in Schutz nimmst, Tarja. Georj war dein engster Freund.«
    »Weder nehme ich ihn in Schutz, noch rechtfertige ich sein Verhalten. Aber es war ein Fehler Georj s, sich nicht darüber im Klaren zu sein, was für ein Mensch Loclon ist. Man muss den Feind durchschauen, R'shiel. Das ist in jedem Kampf die erste Notwendigkeit.«
    »Du hättest Loclon töten sollen, als sich dir die Gelegenheit bot.«
    »Weshalb denn?«
    »Um ihn von der Erde zu tilgen«, gab R'shiel zur Antwort. »Er ist das leibhaftige Böse. Würde ich an die heidnischen Sagen glauben, wäre ich der Ansicht, er sei das Dämonenkind.«
    Befremdet musterte Tarja sie. »Das leibhaftige Böse? Du hast doch nicht wieder heimlich einen Blick auf heidnische Wandmalereien erhascht, oder?« Als sie seinen Blick zornig erwiderte, hob er die Schultern. »Wenn es dir ein Trost ist: Jenga zieht in Erwägung, Loclon nach Grimmfelden zu versetzen.«
    Diese Mitteilung beschwichtigte R'shiel nur wenig. Grimmfelden war Medalons Bannschaft, und die Hüter, die dort den Wachdienst ausübten, galten - genau wie die Sträflinge - als Medalons Abschaum. Eine Versetzung nach Grimmfelden bedeutete das Ende jeder anfangs noch so verheißungsvollen Laufbahn.
    »Immerhin etwas«, sagte R'shiel mürrisch. »Aber für meine Begriffe ist es viel zu nachsichtig.«
    »Ich vermelde dem Obersten Reichshüter deine Missbilligung«, versprach Tarja in ernstem Tonfall.
    »Sei nicht so herablassend zu mir, Tarja! Ich bin kein Kind mehr.«
    »Dann finde dich mit den Tatsachen ab, R'shiel. Georj hat gewagt und nicht gewonnen. Am einfachsten wäre es gewesen, Loclon keine Beachtung zu schenken.«
    »So wie du?«
    »Ich brauche mich gegen die Loclons dieser Welt nicht mehr zu beweisen. Ich bin längst weitaus würdigeren Widersachern begegnet.«
    R'shiel stieß ein Seufzen aus. »Ich werde dich nie verstehen.«
    »Gut. Es ist auch nicht erforderlich.«
    »Wo hast du dir eigentlich dieses hochnäsige Großer-Bruder-Gehabe angeeignet?«, fragte R'shiel. »Jedes Mal, wenn du nicht Farbe bekennen willst, kriege ich dieselbe Ausrede zu hören.«
    Er lächelte, verweigerte ihr jedoch die Antwort. »Schone dich, Schwesterherz. Dein großer Bruder schaut wieder bei dir nach dem Rechten, sobald er zurück ist.«
    R'shiel warf ein Kissen nach ihm und wünschte sich, sie hätte etwas Härteres zur Hand. »Wohin gehst du?«, wollte sie wissen.
    »In den Norden«, sagte er, indem er sich duckte. »Garet Warner möchte, dass ich dort etwas erledige.«
    »Wieso arbeitest du mit ihm zusammen?«, fragte sie und kniff die Augen zusammen. »Du bist Reiterhauptmann, kein Kundschafter.«
    »Du meinst, ich kann bloß draufhauen, aber habe kein Gehirn?«
    Darauf zog R'shiel vollends eine gekränkte Miene. »Du weißt, wovon ich rede. Immerzu plant und heckt Garet Warner irgendetwas aus. Mutter hasst ihn. Sie sagt, er sei der gefährlichste Mann unter sämtlichen Hütern. Ging's nach

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