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Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Titel: Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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waren bei weitem zu scharfsinnig, um die einzigen Schriften zu vernichten, die als Schlüssel dazu dienen mochten, ihre Feinde vollends auszutilgen. Aber während Damin nach aller Wahrscheinlichkeit in Groenhavn einer Belagerungsstreitmacht entgegenblickte, und solange Fardohnja auf baldigen Krieg gegen Hythria sann …
    Jetzt wünschte R’shiel von Herzen, sie hätte sich aus diesen ganz und gar verhagelten Verhältnissen fern gehalten – und nie den unglückseligen Einfall gehabt, Damin mit Adrina zu vermählen, um die Herrscherhäuser Hythrias und Fardohnjas zum Friedensschluss zu zwingen. Doch damals hatte sie diesen Gedanken als so unerhört schlau empfunden …
    Wenn sie bei sich selbst der Wahrheit die Ehre gab, dann musste sie sich eingestehen, dass diese Ehestiftung ebenso mit der Absicht im Zusammenhang stand, den Kriegsgott zu ärgern, wie mit dem letztendlichen Bestreben, Xaphista zu stürzen. Die Vereinigung zweier Völker, die zweihundert Jahre lang mehr oder weniger regelmäßig gegeneinander im Krieg gelegen hatten, wäre ein ernster Schlag wider Zegarnalds aufgeblähtes Machtbewusstsein. Dennoch schloss sie keineswegs aus, selbst von einer Art des Machtrauschs trunken zu sein. Aber gleich was die Ursache sein mochte, gegenwärtig half es ihr nicht das kleinste Schrittchen voran. Ihr Wille, Friede zu erwirken, drohte in Wirklichkeit in einen neuen Krieg zu münden.
    Brakandaran hatte sie vor dieser Gefahr gewarnt. Sie hätte auf ihn hören sollen. Nun musste sie den Waffengang beenden – oder möglichst sogar abwenden.
    »Und wenn Ihr einen weiteren Bundesgenossen hättet?«, äußerte R’shiel. »Einen Verbündeten, der in wenigen Wochen in Groenhavn mit einem Heer eintreffen könnte, das die Streitkräfte Eurer Feinde an Stärke weit überbietet?«
    »Wem gelten denn da Eure Gedanken?«
    »Fardohnja.«
    Tejay lachte verächtlich. »Ihr glaubt, König Hablet wollte ein Heer zu irgendeinem anderen Zweck nach Hythria entsenden, als es zu erobern?«
    »Er täte es, wenn das Dämonenkind es von ihm fordert.«
    »Ich hoffe, meine Liebe, Eure Fähigkeiten sind so ausgeprägt wie Eure Zuversicht. Außerdem ist Fardohnja weiter von uns entfernt, als unsere Krieger es sind.«
    »Aber die Fardohnjer können in Talabar in See stechen und Groenhavn früher erreichen, als es Euren Scharen auf dem Landweg möglich ist.«
    Die Kriegsherrin nickte, aber man merkte ihr an, dass diese Vorstellung ihr keinesfalls behagte und sie Vorbehalte hegte. »Es ist also Euer Vorsatz, auf dem Drachen nach Talabar zu fliegen und König Hablet dahin zu überreden, dass er uns zum Beistand eine Truppe schickt.«
    »Wenn es sein muss, ja.«
    »Um daran zu glauben, muss ich es erst mit eigenen Augen gesehen haben.« Das Gespräch wurde durch Bayla unterbrochen, die mit einem Tablett ins Zelt kam, auf dem sich Brot und frisch gebratenes Fleisch türmten. Wie hungrig R’shiel eigentlich war, spürte sie erst, als ihr der Duft in die Nase drang. Das letzte Mal hatte sie vor dem Gespräch mit Korandellan etwas gegessen, und seitdem waren zwei Tage verstrichen. Bayla stellte das Tablett zwischen R’shiel und Tejay auf einem Tischchen ab und schaffte es, sich vor Verlassen des Zelts wenigstens ein Dutzend Mal zu verbeugen. Mit einer Miene des Überdrusses blickte Tejay ihr nach. »Die Götter allein wissen, wessen es bedarf, um diesem Mädel ein wenig Mumm einzuflößen.«
    »Sie ist noch sehr jung.«
    »Darin sehe ich vorerst den einzigen Segen. Jetzt ist Valorian noch überaus eingenommen von ihrer Unterwürfigkeit, aber dabei bleibt es ja nicht. Bald verschleißt das Neue ihres Zusammenseins, und dann werden beide unglücklich sein.«
    »Wenn es aufrechte Frauen sind, die Ihr bewundert, Tejay, so müsstet Ihr und Prinzessin Adrina schnell zu Freundinnen werden.«
    »Ich und Freundin einer Fardohnjerin? Nun, diese Aussicht erachte ich als noch unwahrscheinlicher als die Möglichkeit, Hablet könnte uns aus irgendeinem anderen Wunsch als dem Streben nach Landgewinn Hilfe leisten.«
    »Es mag sein, dass Ihr eine Überraschung erlebt, Tejay.« Die Kriegsherrin nahm sich eine stattliche Scheibe Braten und lächelte R’shiel zu. »Meine Liebe, sollte ich jemals tatsächlich die Freundin einer fardohnjischen Prinzessin werden – und zudem einer aus Hablets Stall –, dann wäre ›Überraschung‹ die allergewaltigste Untertreibung, die man sich bloß denken kann.«
30
    Aus Tejays Lager flog R’shiel auf Dranymirs Rücken nordwärts

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