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Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Titel: Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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sich aller Vernunft verschließt, bleibt mir keine Wahl, als ihm einen solchen Schrecken einzujagen, dass er mir aus lauter Furcht Folge leistet. Ob auf diese oder jene Weise, ich will den Bürgerkrieg in Hythria beenden, bevor er sich zu noch ärgerem Unheil auswächst.«
    »Warum?« R’shiel zögerte mit der Antwort. »R’shiel, dein Schweigen bereitet mir Missfallen. Was heckt dein hintersinniger Verstand da wohl wieder aus?«
    Unwillkürlich wand R’shiel sich unter Brakandarans scharfer Aufmerksamkeit. »Ich lege darauf Wert, zu vermeiden, dass Zegarnald – oder irgendeine sonstige Gottheit – aus meinen Fehlern Gewinn zieht.«
    Nun schwieg Brakandaran einige Augenblicke lang. »Es ist Zegarnalds Wunsch, dass du Xaphista vernichtest, R’shiel. Gehst du in deiner Eigenmächtigkeit nicht ein klein wenig zu weit?«
    »Zegarnald wollte mich ›stählen‹, du entsinnst dich noch daran, oder?«, hielt R’shiel ihm verbittert entgegen. »Aber wenn er ein zweischneidiges Schwert schmiedet, wer, außer ihm selbst, trägt dann dafür die Verantwortung?«
    Kopfschüttelnd erhob sich Brakandaran und reichte ihr, um ihr beim Aufstehen behilflich zu sein, die Hand. »Eines Tages, sobald wir für dergleichen Angelegenheiten Muße finden, wird es sich nicht umgehen lassen, dass ich dir außer der gebotenen Achtung vor den Dämonen auch einen Begriff davon vermittle, wie ratsam es sein kann, beizeiten zurückzustecken.«
    R’shiel und Brakandaran verzichteten, während sie nach Talabar flogen, auf jegliche Anstalten, um ihre Gegenwart zu verheimlichen. Brakandaran saß auf dem erzgrünen Drachen, den auf seinen Wunsch Meisterin Elarnymira und ihre Brüder gebildet hatten, und R’shiel flog an seiner Seite auf Erzdämon Dranymirs goldbrauner Verschmelzung. Ihr Anflug über der Stadt erzeugte dort den allerstärksten Eindruck: Zwei Fabelwesen und ihre harshinischen Drachenreiter senkten sich herab aus der Sonne und gingen im Innenhof des Sommerpalastes nieder. Gerade hatten die Drachen den Erdboden berührt und die erschrockenen Palastwachen beiseite gescheucht, da befand sich die Stadt schon in hellem Aufruhr.
    R’shiel schwang sich von Dranymirs Rücken und war insgeheim froh darüber, dass sie dank der Kürze des Flugs fähig geblieben war zum Gehen. »Hoffentlich ist Hablet daheim. Wir würden uns lächerlich machen, erschienen wir hier auf so Aufsehen erregende Weise und er weilte gar nicht im Palast.«
    »Er ist im Haus«, versicherte Brakandaran und deutete auf die Wimpel, die stolz über dem Haupteingang des Palastes flatterten.
    Ein fleischiger Kahlkopf in sichtlich kostspieliger Seidengewandung eilte herbei. In seiner Miene spiegelte sich ein Gemisch aus Entrüstung und Bestürzung. »Was hat das zu bedeuten?«, krähte er und keuchte mühevoll vor sich hin, während er Brakandaran und R’shiel den Weg zu versperren suchte. »Ihr könnt doch nicht auf diese Art in den Palast eindringen. Wer seid ihr? Was wollt ihr?«
    »Wer ist diese Made, Brakandaran?«, erkundigte sich R’shiel. Beide zapften sie die Harshini-Magie an, sodass ihre Augen sich schwarz verfärbten. Obgleich es im Hof inzwischen von Palastwachen wimmelte, hielt die bloße Anwesenheit der beiden Drachen die Bewaffneten in Schach.
    »Lecter Turon, Eure Hoheit, König Hablets Königlicher Kanzler«, erteilte Brakandaran ihr in hochtrabendem Ton Auskunft.
    Wenn die Umstände es erforderten, dachte R’shiel, verstand Brakandaran es, als glanzvoller Mime auftreten. Sie verkniff sich ein Schmunzeln und heftete den ebenholzschwarzen Blick auf den Eunuchen. »Bring uns zum König.«
    »Der König kann unmöglich gestört werden.«
    »Komm, Meister Brakandaran«, antwortete R’shiel in unheilsschwangerem Tonfall. »Dieser Unterling ist uns von keinem Nutzen. Wir machen auf eigene Faust den König ausfindig.«
    Sie stieß Lecter Turon fort und strebte an Brakandarans Seite durch den gepflasterten Innenhof auf das Portal zu. Lecter Turon hastete an ihnen vorbei und kreischte aus voller Leibeskraft Anweisungen. »Schließt das Portal! Verriegelt den Zugang! Eilt euch! Beschützt euren König!«
    Trotz ihrer Verdutzung handelten die Wachen schnell. Mit einem Dröhnen schlossen sich die Türflügel des Portals, noch ehe R’shiel und Brakandaran die Freitreppe erreichten, und erbebten, als der Riegel an seinen Platz rumste.
    »Ein übler kleiner Wurm, nicht wahr?«
    »Ja, wahrhaftig«, stimmte Brakandaran zu. »Was gedenkst du hinsichtlich des Portals zu

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