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Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Titel: Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Stimme zu verstärken. »Trollt euch unverzüglich, bevor ich euch zeige, wozu die Harshini wirklich fähig sind!«
    Betroffen verfielen die Bürger in Schweigen. Angesichts der schwarz verfärbten Harshini-Augen und der Wut, die darin schimmerte, kam ein Sinneswandel über die Bewohner der Zitadelle. Kaum ein Wort des Widerspruchs ertönte, während sie sich nun freiwillig zerstreuten. Die Hüter nahmen die von R’shiel geschaffene Gelegenheit wahr und beschleunigten da und dort mit ein wenig Nachdruck die Auflösung der Menschentraube.
    R’shiels Augen funkelten wohl noch aus lauter Wutentbranntheit, als sie sich Garet Warner und Tarjanian zudrehte. Unwillkürlich fuhr Tarjanian um einen Schritt zurück, als wäre ihr Anblick ihm schrecklich.
    Sie konnte kaum glauben, wie tief dieser kleine Schritt sie schmerzte.
    Vielleicht erahnte Brakandaran ihren Schmerz, oder er spürte es, weil auch er ein Band zu eben denselben Magie-Kräften hatte wie sie. Jedenfalls trat er vor R’shiel, verstellte ihr den Blick auf Tarjanian. »Lass ab, R’shiel«, ermahnte er sie mit leiser Stimme. »Es besteht keine Notwendigkeit.«
    Widerwillig tat sie wie geheißen. Brakandaran lächelte ihr zu. »Braves Mädchen …«
    »Behandle mich nicht wie ein Kind, Brakandaran.«
    »Dann benimm dich nicht wie ein Kind.«
    Kurz maß sie ihn missfällig; dann jedoch nickte sie. »Schon recht. Ich habe alles im Griff.«
    »Tatsächlich?«
    R’shiel schöpfte tief Atem und rückte die Schultern gerade. »Ja, tatsächlich.«
    Noch wartete Brakandaran, offenbar um ganz sicher sein zu können, dass sie ihre Gefühle – vor allem aber ihre Magie – wieder in der Gewalt hatte, danach erst wich er beiseite. Tarjanian unterhielt sich mit Garet Warner. Der Obrist wandte sich um, während R’shiel und Brakandaran sich näherten; zum ersten Mal seit Beginn des Handstreichs stand in seiner Miene Besorgnis.
    »Was ist vorgefallen?«, fragte Brakandaran.
    »Wie vorhin der Hauptmann erwähnte, ist leider nur fast alles nach Plan abgelaufen. Die Schwesternschaft fordert die Rückkehr an die Macht, aber natürlich schlagen wir ihr dies mit aller Unnachgiebigkeit ab. Das eigentliche Unglück ist: Hochmeister Jenga ist tot.«
    »Und wo steckt Loclon?«, wünschte R’shiel zu erfahren. »Ist er gefunden worden?«
    »Schon vor Tagen habe ich dir gesagt, dass er seit dem letzten Konzil von niemandem mehr gesehen worden ist. Er gilt als fahnenflüchtig. Wahrscheinlich ist er längst auf halbem Weg nach Fardohnja.«
    »Nein. Ihr versteht nicht.« Verzweifelt schaute R’shiel dem Magus ins Gesicht. Er allein konnte ihre Befürchtungen begreifen.
    »Er muss unbedingt aufgespürt werden«, schloss Brakandaran sich ihrem Standpunkt an.
    »Ich muss mich um erheblich bedeutsamere Angelegenheiten als einen erbärmlichen Fahnenflüchtigen kümmern, R’shiel.« Mit einer Gebärde des Arms wies Warner auf das Durcheinander, das es nach wie vor, wenn auch vermindert, auf der Straße zu sehen gab. »Das war bloß der Anfang all der Schwierigkeiten, die wir zu bewältigen haben.«
    »Dann suche ich ihn auf eigene Faust.«
    »Ich kann es unmöglich erlauben.«
    »Ich entsinne mich nicht, Obrist, dass ich Euch um Einwilligung gebeten hätte!«
    »Lasst ihr ihren Willen, Obrist«, sagte Tarjanian. Seine Stimme klang matt, als wäre das liebe Leben fast aus ihm gewichen. »Sie muss diese Suche aufnehmen, und zur Stunde steht nichts an, bei dem wir ihres Beistands bedürften.«
    »Nun, wenn es denn sein muss, geh hin und suche nach Loclon. Wir hingegen müssen wichtigere Dinge anpacken. Wenn du deines sinnlosen Treibens müde bist und dich wieder zu uns gesellen möchtest, findest du uns im Kabinett der Ersten Schwester.«
    Verärgert kehrte Garet Warner ihr den Rücken zu. Tarjanian folgte ihm, ohne sich umzublicken. R’shiel war sich keineswegs sicher, ob er sich eingemischt hatte, weil er ihre Auffassung teilte, oder ob er darauf sann, sich ihrer Gegenwart zu entledigen.
    Im Augenblick allerdings blieb sein Beweggrund ihr einerlei. Frohinia war tot, also hatte Loclon in den eigenen Körper zurückkehren können. Irgendwo in der Zitadelle ging er von neuem seinen schurkischen Machenschaften nach. Diesmal wollte R’shiel ihn um keinen Preis entkommen lassen, nicht einmal, wenn sie die Zitadelle Stein um Stein abzutragen hatte, um seiner habhaft zu werden.
42
    Müde stützte Tarjanian Tenragan den Kopf an das kühle Glas eines der hohen Fenster im Kabinett der Ersten

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