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Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Titel: Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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dafür sorgen, dass du trocken wirst.« Ohne zu widerstreben, ließ Mikel sich von Jaymes ans Kaminfeuer führen. Über die Schulter blickte er sich nach R’shiel um, aber sie hatte die Unterhaltung mit Mandah und dem anderen Rebellen wieder aufgenommen. In Mikels Faust glühte der Dolch von unerfülltem Verlangen. »Was hat du dir denn bloß dabei gedacht?«, schalt Jaymes, während er Mikel den triefnassen Mantel von den Schultern zog. »Man sehe sich mal so was an … Du bist ja kalt und steif wie ein Brett.«
    Der unter dem Holzstoß versteckte Dämon schnatterte nach Besorgnis klingende Laute, während Jaymes den feuchten Mantel ausschüttelte. Etliche Herzschläge lang starrte Mikel das Geschöpf verwirrt an. Der Anblick des Wesens unterbrach seine Gedankengänge, und plötzlich spürte er die ganze Kälte und Durchnässtheit seines Körpers.
    Er stellte sich dicht an den Kamin und schielte quer durch den Schankraum hinüber zu R’shiel. Sie gewahrte seine Aufmerksamkeit und lächelte ihm zu.
    Verunsichert durch das sonderbare Gefühl, eigentlich etwas Hochbedeutsames verrichtet haben zu wollen, erwiderte Mikel ihr Lächeln, aber er konnte sich, und wäre es um sein Leben gegangen, nicht mehr darauf besinnen, was es gewesen sein mochte. Da fiel ihm auf, dass seine Faust den Dolchgriff umfasste, und zwar mit solcher Kraft, dass seine Finger sich fürchterlich verkrampften.
    Langsam nahm Mikel die Hand vom Dolch und fragte sich, warum er ihn wohl auf so gewaltsame Weise gepackt hatte.

ZWEITER TEIL

Künftige Könige

11
    Krakandar erwies sich als gänzlich andersartige Stadt, als Adrina sie sich ausgemalt hatte. Aufgrund gewisser Vorurteile war bei ihr der Eindruck vorhanden gewesen, Damins Heimatstadt müsse alle Ähnlichkeit mit einer abgelegenen, ländlichen Siedlung haben, in der es nahezu keine Annehmlichkeiten sowie nur ungebildetes Gesinde gab und deren Bewohner sich ihre mit Reet gedeckten Hütten mit den Ratten teilten. Gewiss, vielleicht hatte sie stets geahnt , dass diese Vorstellung übertrieben sein musste, aber auf die große, durch Wälle geschützte Stadt, die sie sechs Wochen nach Antritt der gemeinsamen Flucht mit Damin und Tarjanian Tenragan erreichte, war sie keinesfalls gefasst gewesen.
    Krakandars Einwohnerschaft zählte gegen zwanzigtausend Seelen. Die Stadt war sorgfältig geplant und innerhalb einer Aufreihung umeinander verlaufender Ringwälle angelegt worden. Selbst das ungeübte Auge konnte die Uneinnehmbarkeit der Stadt erkennen. Jede der drei Ringmauern hatte stärkere Verteidigungswerke aufzuweisen. Im innersten Ring standen der Palast und ein Großteil der Verwaltungsbauten, außerdem ein riesenhafter Vorratspeicher, den man jedes Jahr zur Erntezeit bis unters Dach auffüllte, um die Gewähr zu haben, dass man auch längere Belagerungen durchstand. Kurz vor der Ernte, erklärte Damin, verteilte man das eingelagerte Getreide des Vorjahrs an die Bedürftigen, und nach der Ernte lagen wieder Vorräte für ein Jahr im Speicher. Hinter dem mittleren Ringwall befanden sich überwiegend Wohnhäuser, deren prächtigste Bauten eng an die innerste Ringmauer grenzten. Im breiten Gebiet zwischen Außenwall und mittlerer Ringmauer hatten die Märkte sowie die Gewerbe- und Handwerksbetriebe ihren Standort.
    Der Palast ragte auf der Kuppe einer Anhöhe empor und bot einen Ausblick über die gesamte Stadt, die sich in geordneter Gleichmäßigkeit über die umliegenden Hänge verteilte. Die Stadt war aus dem hiesigen dunkelroten Granit errichtet worden, den man unweit aus einem Steinbruch gewann und der in erheblichem Umfang zu Krakandars auswärtigen Handelsverkäufen beitrug, und sie wirkte durchweg gepflegt.
    Diese Dinge erzählte ihr Damin, während sie auf die Stadt zuritten, und der Stolz in seinem Tonfall erstaunte Adrina. Offenkundig liebte er seine Heimat, und wie sich zeigte, sobald sie die schweren Fallgatter des Haupttors unterquerten, liebten Krakandars Bürger ihren Fürsten.
    Almodavar hatte die Nachricht ihres bevorstehenden Eintreffens vorausgeschickt, und Adrina ersehnte die letztendliche Ankunft aus völlig eigennützigen Gründen. Nach über einem Monat im Sattel, in dessen Verlauf sie von Heeresverpflegung und dem Wildbret gezehrt hatte, das sich unterwegs hatte erjagen lassen, war sie von Wind und Wetter gebräunt und in hervorragendster gesundheitlicher Verfassung – aber sie sehnte sich nach den Freuden der gewohnten, feineren Lebensweise. Sie hatte, wie sie verzweifelt

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