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Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Titel: Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Bier irgendeinen Anstoß. Sie führte ein angelegentliches Gespräch mit einer anderen jungen Frau, mit der sie sich in diesem Gasthaus getroffen und die sie unter dem Namen Mandah vorgestellt hatte.
    Beide steckten, obwohl Mikel spürte, dass zwischen ihnen durchaus keine Freundschaft herrschte, während ihrer Erörterungen die Köpfe dicht zusammen. Mandah mochte ein, zwei Jahre älter als R’shiel sein, zeichnete sich durch langes blondes Haar und schöne Augen aus, und sie verströmte eine innere Gelassenheit, die Mikel bisher in diesem Maße noch nie gekannt hatte.
    Seit Wochen bereiste das Dreigespann inzwischen die Landstraßen und schonte sich in keiner Hinsicht, um die hythrische Grenze überqueren zu können, bevor die Kunde ihrer Flucht die Zitadelle erreichte – oder gar, was noch schlimmer wäre, die Karier. Am heutigen Abend gönnten sie sich in der heruntergekommenen Herberge des armseligen Dorfes Rhönthal die erste Rast ihrer überaus anstrengenden Reise.
    R’shiel hatte die hiesige Gegend eigens aufgesucht, um eine Zusammenkunft mit Mandah zu Stande zu bringen und darauf hinzuwirken, dass die verbliebenen Heiden-Rebellen in Krakandar zu ihnen stießen. Diese Angabe hatte R’shiel in Mikels Hörweite jedenfalls Kriegsherr Wulfskling gemacht. Ihre übrige Begleitung hatte mehrere Landmeilen vom Dorf entfernt in einem abgelegenen, für diesen Zweck zeitweilig beschlagnahmten Gehöft Unterkunft genommen.
    »Edle Dame?«
    R’shiel hob den Blick aus ihrem Bierkrug. »Ja, Jaymes?«
    »Der Wirt sagt, Eure Kammer sei nun vorbereitet. Soll ich Eure Satteltaschen hinauftragen?«
    »Wenn’s recht ist …«
    Jaymes’ Blick streifte Mikel, dann lud er sich R’shiels Satteltaschen auf die Schulter und strebte zu der hinten in der Schankstube gelegenen Stiege. Mikel aß von der etwas seltsam beschaffenen, dicken Suppe, die der Gasthof auftischte, und lauschte auf die Worte eines der Kampfgefährten Mandahs, der soeben eingetreten war, um etwas zu erklären.
    »Ein Erdrutsch versperrt die Landstraße nach Markburg«, berichtete der Mann. »Du kannst entweder hier in Rhönthal überwintern oder es weiter im Osten versuchen, will sagen, auf dem Weg durch Lodendorp zur Grenze zu gelangen.«
    »Hier überwintern? Nein, nichts liegt mir ferner.« R’shiel schnitt eine Miene des Unmuts. »Wie lange wird es dauern, wenn wir den Umweg durch Lodendorp nehmen?«, fragte sie.
    »Wenigstens eine Woche länger.«
    »Und doch lässt es sich wohl, fürchte ich, nicht vermeiden. Ich werde darüber mit Kriegsherr Wulfskling beraten, aber ich vermute, uns bleibt gar keine andere Wahl, als uns nach Osten zu wenden.«
    Der Rebell deutete eine Verbeugung an und gesellte sich zu seinen Gefährten an einem Tisch am anderen Ende der Schankstube, um ihnen die Neuigkeit mitzuteilen. Sie wirkten wenig erfreut. Einer von ihnen klagte, das Dämonenkind habe wohl vor, sie, noch ehe sie an der Grenze wären, durch jedes einzelne Dorf ganz Medalons zu führen. Aber sein Murren war lediglich halbherziger Art. Jeder wusste, dass nicht R’shiel die Verantwortung für die Verzögerungen trug, sondern man sie dem Wetter zuzuschreiben hatte.
    Mikel beendete die Mahlzeit und schlenderte zur anderen Seite des Kamins, wo der Rauch auf nicht ganz so erstickende Weise wallte, und hing dem Gedanken nach, weshalb die Rebellen so unterschiedlich waren. Früher hatte er sich stets vorgestellt, die Medaloner ähnelten den Kariern, wären ein Volk unter einer Fahne. In Wirklichkeit jedoch zerfielen sie nachgerade in mehr Gliederungen, als er zählen konnte. Es gab das Hüter-Heer, die Schwesternschaft des Schwertes, friedliebende Heiden, streitbare Heiden-Rebellen … Und irgendwo dazwischen stand der Rest der Bevölkerung und musste die Machtkämpfe über sich ergehen lassen.
    »Psst …!«
    Bei dem Zischeln zuckte Mikel zusammen und äugte rundum. Aus der Dunkelheit neben dem Kamin – unter einem Haufen Holzscheite – schaute ihn ein Paar großer, feuchter Augen an.
    »Was tust du da?«, fauchte Mikel zurück. »Scher dich weg.« Der Dämon zwinkerte, aber er regte sich nicht vom Fleck. »Hinfort mit dir!«, befahl Mikel in eindringlichem Flüsterton. Diese Weisung erteilte sonst R’shiel, wenn sie wünschte, dass die Dämonen verschwanden. Doch wahrscheinlich hing die Wirkung damit zusammen, dass sie Harshini war; aus Mikels Mund erzielte der Befehl keinerlei Ergebnis. Der Dämon neigte lediglich mit einem Ausdruck völliger Ratlosigkeit den

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