Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals
Begleitung eine Gasse zu bahnen.
Der Anblick der Palastwachen bedeutete für Adrina eine weitere Überraschung. Im Gegensatz zu den Reitern, die Damin zur medalonischen Nordgrenze begleitet hatten, trugen diese Männer eine einheitliche Tracht mit dunkelroten, ledernen Brustharnischen, auf denen man einen großen Falken eingeprägt sah.
»Hauptmann, wieso trägt die Palastwache ein Falkenwappen?«, erkundigte sich Adrina, indem sie sich über die Schulter nach Almodavar umblickte. »Ich dachte, Damins Wappentier sei der Wolf.«
»Letzteres trifft zu, Eure Hoheit. Der Falke ist das Wappentier des Elasapinischen Gaus. Diese Mannen unterstehen dem Kriegsherrn Falkschwert.«
R’shiel lachte laut, als sie diese Auskunft hörte. »Ich kann’s kaum glauben. Zegarnald hat getan, was ich verlangte.«
»Du hast dem Kriegsgott gesagt, was er tun soll?«
R’shiel nickte und wirkte dabei überaus selbstzufrieden. »Ich war mir keineswegs dessen sicher, dass er auf mich hört. Ich habe ihn darum ersucht, Damins Bruder zur Umkehr zu veranlassen. Nur für den Fall, dass wir nicht mehr hier eingetroffen wären, bevor Euer Vater Hythria angreift.«
»Seinen Bruder ? Gütige Götter, du willst sagen, es gibt mehrere Kerle seines Schlages?«
»Es ist ein Halbbruder. Seid unbesorgt, Adrina, ich gedenke Euch nicht zuzumuten, Euch mit ihm zu vermählen.«
»Ich nehme dich beim Wort«, verhieß Adrina.
Während sie auf den dritten, innersten Ringwall zuhielten, beobachtete Adrina nach wie vor die Umgebung und musste über die offensichtliche Blüte der Stadt und ihrer Bewohner staunen. Selbst die Bettler in den Gassen der äußeren Viertel hatten trotz ihrer Lumpen und ihres zur Schau gestellten Elends kerngesund ausgesehen. Hier in den Wohnvierteln hielten Mütter ihre Säuglinge in die Höhe, damit Damin sie segnete; auffällig wohlgenährte Sklaven wedelten ihren Herren und Herrinnen, die sich über die Balkonbrüstung beugten, mit Fächern kühle Luft zu, und mehr als nur ein paar junge Frauen – Vornehme, Bäuerinnen und Court’esa gleichermaßen – riefen Damin offenherzige Angebote zu, auf die er mit fröhlichem Lachen antwortete. Eine Frau, die auf dem Balkon eines überdurchschnittlich eindrucksvollen, aus roten Ziegeln errichteten Hauses stand, entblößte ihren Busen und machte einen Vorschlag, der sogar Adrina zum Erröten brachte. Zu ihrem Verdruss gab Damin der Frau das Versprechen, sich beizeiten darauf einzulassen.
»Der Mann kennt keine Sitte und keinen Anstand«, murrte Adrina.
»Diese Bemerkung halte ich, da sie aus Eurem Mund kommt, für ziemlich vermessen«, meinte R’shiel und grinste dazu.
»Du wirst es bei mir niemals erleben, dass ich mich vor der Öffentlichkeit derartig zur Schau stelle.«
»Gewiss nicht, Ihr zieht es ja vor, Verhandlungen zu führen, nicht wahr?«
Mittlerweile fühlte sich Adrina immerhin erhaben genug über derlei Gefrotzel, dass sie R’shiel, während sie durch das wuchtige, mit Eisen beschlagene Tor in die Innenstadt ritten, keiner Antwort würdigte.
Hinter dem Tor verklang das Lärmen der Schaulustigen, nun hörte man die Hufe laut auf dem Pflaster klappern. Die Straße mündete auf einen großflächigen Platz, den an drei Seiten prächtige Gebäude umschlossen. Rechts und links befanden sich die dreistöckigen, allesamt gleichförmig errichteten und gestalteten Verwaltungsbauten. Voraus lud die geschwungene Freitreppe des Palastes zum Betreten ein. Männer in den silbergrauen, mit den Diamanten-Wahrzeichen der Magier-Gilde versehenen Waffenröcken säumten die Stufen.
Damin zügelte sein Ross, sodass es langsamer ausschritt, musterte die Waffenknechte auf der Freitreppe und ließ den Blick über die Zinnen der Palastmauern schweifen, auf denen ebenso viele Krieger standen, die das Falkenwappen Elasapins trugen, wie Bewaffnete, auf deren Kluft man das Wolfswappen Krakandars sah.
»R’shiel?«
Das Dämonenkind lenkte das Pferd an seine Seite. »Bemerkst du etwas Verdächtiges?«
»Ich weiß nicht recht … Bist du darauf eingestellt, den Dämonenspross herauszukehren? Irgendwie habe ich eine Ahnung, es könnte sich als notwendig erweisen.«
»Nein, eigentlich bin ich gar nicht dazu aufgelegt, aber lass dich dadurch in deinem Handeln keinesfalls hemmen.«
Damin schenkte ihr ein knappes Lächeln, dann wandte er sich an Adrina. »Und wie steht’s um dich? Fühlst du dich dazu im Stande, es mit der Großmeisterin aufzunehmen?«
»Der Großmeisterin?!«
»Ohne sie
Weitere Kostenlose Bücher