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Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Titel: Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Wahrheit soll sein, dass er es is, der die Gesetze macht, und die Erste Schwester wär bloß ’ne Handlangerin.«
    »Daran ist gar wohl mehr, als man glauben mag«, murmelte Tarjanian und entsann sich an Brakandarans Angaben; er wusste von dem Magus, dass die karischen Priester einen Zauber geübt hatten, dank dessen jetzt eine andere Seele in Frohinias Körper hauste. »Welcher Art sind diese Gesetze?«
    »Es is ’ne große Verkündigung gemacht worden, die Court’esa ›erlöst‹ werden sollten, und wenn jetzt ’n Mann oder ’n Weib, wo Kinder hat, Geld in ’n ›Haus der Unzucht‹ trägt, wie er’s nennt, isses ’ne Straftat.«
    »Er verbietet die Court’esa ? « Denjon zeigte sich überrascht. »Die Schwesternschaft hat ihnen doch schon vor zweihundert Jahren Gewerbefreiheit genehmigt.«
    »›Verbietet‹ kann man nich sagen. Die Erste Schwester hat gesagt, es müssten zu viele Kinder Hunger leiden, weil ihre Eltern, statt für den Anhang Essen zu kaufen, Geld für die ›Fleischeslust‹ vergeuden. Kaum wer hat widersprochen, als das Gesetz beschlossen wurd.«
    »Wozu sollte denn jemand«, fragte Linst, »ein derartiges Gesetz verabschieden?«
    »Offenbar ist es der erste Schritt zum vollständigen Verbot des Gunstgewerbes«, sagte Tarjanian. »In Karien werden erwerbsmäßige Liebesdienste ja durch Steinigung geahndet. Das medalonische Volk würde es beileibe nicht dulden, zwängte man es mir nichts, dir nichts in die Xaphista-Kirche, aber wenn die Karier neue Gesetze erlassen, die vordergründig Eindruck schinden, wird es nicht mehr lange dauern, bis sie unversehens in jedem Dorf Tempel errichten.«
    »Genau das isses, Hoptmann. All die neuen Gesetze scheinen so, als wärn sie was Gutes, aber wer sie einhält, is bloß einen Schritt weg von der Xaphista-Verehrung.«
    »Darin liegt ihre Gefährlichkeit«, stimmte Tarjanian zu. »Hast du noch mehr zu erzählen?«
    Seth nickte grimmig. »Schwester Mahina soll baumeln.«
    »Wann?«, fragte Tarjanian.
    »Nächsten Feiertag, glaub ich.«
    »Dann bleibt uns noch eine ausreichende Frist«, rief Denjon, »um sie zu retten.«
    »Nun seid doch nicht hirnschellig, Kamerad«, widersprach ihm Linst. »Eben darauf hofft man ja dort. Selbst wenn wir rechtzeitig in der Zitadelle eintreffen – was zu bezweifeln steht –, dürfte Garet Warner eine dermaßen strenge Bewachung über die Stadt verhängt haben, dass wir nicht einmal ein Käsemesser zum Tor hineinschmuggeln könnten, gänzlich zu schweigen von einer Schar Bewaffneter.«
    »Tarjanian, wie lautet deine Ansicht? Mahina war dir eine Freundin und überdies die einzige gutherzige Erste Schwester, die wir im Laufe eines Jahrhunderts hatten.«
    Tarjanian zögerte mit der Antwort. »Linst ist im Recht, Denjon. Wir liefen in eine Falle.«
    »Du willst sie also einfach dem Galgen überlassen?«
    »Uns folgen zweitausend Männer, die wir zerstreuen müssen, und durch Medalon zieht das karische Heer. Mahina kannte die Gefahr, als sie in die Zitadelle zurückkehrte, und wäre die Erste, die uns nun riete, nicht um einer aussichtslosen Heldenmütigkeit willen alles aufs Spiel zu setzen. Es betrübt mich sehr, Denjon, niemand sehnt sich so stark nach einer Möglichkeit, um sie zu retten, wie ich es tu, aber wir dürfen das Wagnis schlichtweg nicht eingehen.«
    Traurig schüttelte Denjon den Kopf, konnte sich jedoch Tarjanians kaltsinniger Verstandesbetontheit nicht verschließen. »Dann wollen wir stattdessen anstreben, ihren Tod zu rächen.«
    »Wir üben dafür Vergeltung«, verhieß Tarjanian, »und zwar Tag um Tag, bis die Karier von medalonischem Boden vertrieben sind.«
     
    Während Tarjanian auf die Landkarte starrte, rieb er sich die Augen, die sich anfühlten, als klebte in ihnen Sand. Denjon, Linst und auch sämtliche übrigen Beratungsteilnehmer waren fort, sodass er allein in dem verräucherten Kellergewölbe saß, ein letztes Mal über den beschlossenen Plänen grübelte und nach etwaigen Fehlern forschte, ohne welche zu entdecken. Die Mühe blieb müßig, aber behagte ihm mehr als alle sinnlosen Versuche, Schlaf zu finden.
    »Tarjanian?« Er blickte auf, als Mandah mit einem Tablett das Gewölbe betrat. Das Jahr, in dem er sie nicht gesehen hatte, war spurlos an ihr vorübergegangen. Noch immer hatte sie ein so ruhiges Wesen, wie ihr Bruder Ghari sich durch Ungestüm auszeichnete; sie wirkte stets ein wenig versonnen und stand nach wie vor zu ihrer für Tarjanians Empfinden ärgerlichen Überzeugung,

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