Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals
Enkelkind im Leib. Meint Ihr nicht auch, das Leben würde leichter, wenn Ihr Euch darauf verlegtet, Euch mit ihr zu vertragen?«
»Ich traue ihr nicht«, erwiderte Marla verstockt.
»Bislang habt Ihr Adrina kaum eine Gelegenheit gewährt, um ihre Vertrauenswürdigkeit unter Beweis zu stellen.«
»Ich sehe keinen Grund, wieso ich mich dazu herbeilassen sollte.«
»Wenn Ihr keinen anderen Grund findet«, sagte R’shiel, »dann nehmt es zum Anlass, dass ich es so wünsche.«
»Wahrhaftig, mir liegt es durchaus fern, mir von einer jungen Bohnenstange Befehle erteilen zu lassen, die sich einbildet, sie könnte sich die Welt nach ihrem Gutdünken zurechtbiegen …«
Marias Stimme verklang, sobald R’shiel ihre Magie-Kräfte anzapfte. Sie nutzte sie für nichts Bestimmtes, sammelte sie einfach in ihrem Innern, bis ihre Augen dunkel anliefen und sich schließlich, wie sie wusste, gänzlich schwarz färbten. In diesem Zustand glichen ihre Augen glänzendem Onyx. Ohne zu blinzeln, sah sie Marla an, und schon von ihrem Schweigen ging eine Drohung aus. Es fruchtete wenig, das Dämonenkind zu sein, wenn sie nicht bisweilen einen Vorteil daraus ziehen konnte, zumal wenn vernünftiges Zureden kein Ergebnis zeitigte.
Nun fiel Marla auf die Knie. »Vergebt mir, Göttliche. Es lag mir fern, an Euch zu zweifeln.«
»Dann gehorcht meinem Willen«, befahl R’shiel und bot eine winzig kleine Menge ihrer Magie-Kräfte auf, um ihrer Stimme die Eigenschaft unwiderstehlicher Einflussnahme zu verleihen. Sie übte keine regelrechte Zwang-Magie aus, doch genügte die Wirkung, um die Fürstin eines Besseren zu belehren. »Fortan behandelt Ihr Adrina, wie es ihrem Rang als Eurer Schwiegertochter geziemt, und billigt vorbehaltlos ihre Vermählung mit Damin. Weicht Ihr davon ab, müsst Ihr vor den Göttern selbst Rechenschaft ablegen.«
»Ich achte Euer Gebot, Göttliche.«
»Dann entfernt Euch aus meiner Gegenwart«, wies R’shiel sie geradezu dramatisch an, »solange ich Euch noch wohl gesonnen bin, und behelligt mich nie wieder mit solchen Bedenken.«
Alles andere als anmutig raffte sich Marla auf und hastete innerhalb weniger Herzschläge aus dem Gemach. R’shiel ließ von den Magie-Kräften ab und lachte. Allein Marias Mienenspiel war den Aufwand wert gewesen. Nun musste sie hoffen, die Fürstin hinlänglich eingeschüchtert zu haben, auf dass sie Wort hielt.
»War das Marla, die soeben aus deinen Gemächern geflohen kam?«
R’shiel hob den Blick, als Adrina hereinschlüpfte. Aufmerksam betrachtete R’shiel die Prinzessin, doch falls ihr Leib rundlicher geworden war, ließ es sich wegen des langen, lockeren Kleids, das sie trug, nicht erkennen. »Sie war es. Um ihr meine Einstellung zu gewissen Angelegenheiten zu verdeutlichen, habe ich mich ihr gegenüber, wie Brakandaran es wohl bezeichnen würde, einer abgeschmackten, geradezu possenhaften Machtbekundung bedient.«
Adrina furchte die Stirn. »Aha, dann will ich hoffen, dass es hilft. Diese Frau mag mich leider ganz und gar nicht ausstehen.«
»Sie wird sich Euch künftig etwas freundlicher zeigen. Wie fühlt Ihr Euch eigentlich?«
»Vorzüglich«, antwortete Adrina mit leichter Ratlosigkeit in der Miene. »Woher die Nachfrage?«
»Seid Ihr schwanger, Adrina?«
Die Prinzessin erbleichte und ließ sich in dem Lehnstuhl nieder, den ihre Schwiegermutter eben erst verlassen hatte. » Was sagst du da?«
» Ich frage , ob Ihr schwanger seid. Eine mühelos zu verstehende Frage, oder nicht?«
»Ich bin mir nicht sicher.«
»Wie ist es möglich, dass Ihr Euch ›nicht sicher‹ seid?«
»Also, einen Verdacht hege ich, aber da ich mir keine Schwangerschaft wünsche , habe ich bisher nichts getan, um Klarheit zu erlangen.«
R’shiel lächelte. »Was denn, wollt Ihr etwa andeuten, Ihr hofft, sie verschwindet, wenn Ihr einfach nicht daran denkt?«
Adrina warf ihr einen verdrossenen Blick zu, dann hob sie die Schultern. »Ich verhalte mich hohlköpfig, ich sehe es ja ein …«
»Marla ist der Ansicht, Ihr seid schwanger.«
»Wunderbar. Was könnte ich mehr erträumen?«
»Ahnt Damin schon etwas?«
»Gewiss nicht. Er ist ein Mann. Männern fällt dergleichen niemals auf. Und noch ist es nicht zu sehen.«
»Glaubt Ihr nicht, Ihr solltet es ihm mitteilen, bevor er es von dritter Seite erfährt?«
»Und bei ihm den Wahn auslösen, er hätte über mich irgendeine Art der Verfügungsgewalt? Daran denke ich ja gar nicht.«
»Adrina, es ist auch sein Kind. Und Ihr seid nun
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