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Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Titel: Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Karier über Flöße verfügen, führt der Gläserne Fluss noch weit mehr Wasser als heute, weil ihm aus den Bergen die Wassermassen der Frühjahrsschmelze zuströmen. Bevor das Hochwasser gewichen ist, dürfte jeder Versuch des Übersetzens viel zu gefährlich bleiben.«
    »Ich begleite dich«, sagte Mandah ganz unvermittelt.
    »Sei nicht töricht«, erwiderte Tarjanian, ohne im Geringsten zu überlegen.
    »Aber einst war ich Novizin«, hielt sie ihm entgegen. »Ich verstehe als Schwester der Schwesternschaft des Schwertes aufzutreten. In Schwesterngewandung kann ich jede Fähre beschlagnahmen, und bist du erst einmal an Bord, zündest du sie mitten auf dem Fluss an und schwimmst, sobald sie unrettbar in Flammen steht, an Land.«
    »Auf diese Weise«, bemerkte Denjon nachdenklich, »könnte es sich machen lassen.«
    »Die Gefahr ist zu groß.«
    Mandah lachte verhalten. »Gefahr? Tarjanian, ich war schon Kämpferin der Rebellion, lange bevor du dich ihr angeschlossen hast, und seither erblicke ich keine wesentlichen Neuerungen, die mich vom Weiterkämpfen abschrecken würden. Inwiefern sollte die Gefahr für mich zu groß sein, für dich hingegen nicht?«
    In der Tat fiel Tarjanian auf diese Frage keine Antwort ein. Er konnte schwerlich zugeben, dass sein Verlangen nach Heldentaten stärker auf dem Wunsch fußte, den eigenen Grübeleien zu entfliehen, als auf dem Drang, Ehre zu gewinnen. In den Norden zu reiten, nach Hirschgrunden, bedeutete für ihn, dem Süden bis auf weiteres fern zu bleiben, was hieß, er durfte R’shiel noch einige Zeit aus dem Weg gehen. Nur ungern hätte er eingestanden, welche tiefe Erleichterung ihm diese Aussicht bereitete.
    »Dem lässt sich kaum widersprechen, Tarjanian. Kreuzt du in Begleitung einer Schwester auf, erweckst du weniger Argwohn, als wenn du allein reist.«
    »Dann ist es also abgemacht«, behauptete Mandah. »Ich komme mit dir.«
    »Drängt es dich wirklich so sehr«, fragte Tarjanian mit grimmigem Blick, »dein Leben zu opfern?«
    »Es ist keinesfalls mein Wunsch, mein Leben zu opfern, Tarjanian, und ich wüsste wahrlich nicht, dass wir zu Taten ausziehen, die an Freitod grenzen.« In Mandahs Augen funkelte unverhohlener Trotz.
    Tarjanian wandte zuerst den Blick ab. »Nein, das ist es beileibe nicht, was ich im Sinn habe. Wenn es dein erklärter Wunsch ist, so komm mit. Aber es wird ein anstrengender Ritt und gewiss kein Zuckerschlecken.«
    »Hätte ich es darauf abgesehen, mein Leben als ›Zuckerschlecken‹ zu gestalten, Tarjanian, wäre ich in der Schwesternschaft geblieben.«
     
    Am späteren Abend saß Tarjanian im Schankraum des Gasthofs und verzehrte sein Mahl zu Ende, während er überlegte, weshalb Mandah eigentlich von selbstmörderischem Handeln gesprochen hatte. Ihm war keineswegs nach Freitod zumute. Doch ebenso wenig rief die Aussicht des Todes bei ihm stärkere Beunruhigung hervor. Bei diesen Betrachtungen fiel ihm schließlich auf, dass er bei klarem Nachdenken über den Tod nichts anderes empfand als Gleichgültigkeit. Er sehnte sich nicht nach dem Sterben. Geradeso wenig verspürte er Gier nach Leben. Beides war ihm schlichtweg einerlei.
    »Darf ich mich zu dir setzen?«
    Tarjanian blickte den Alten an, der ihn angesprochen hatte, und sah sich darauf in der Schankstube um. In der Räumlichkeit herrschte drangvolle Enge, und nur auf der Sitzbank ihm gegenüber gab es noch Platz. Flüchtig fragte sich Tarjanian, ob die Kameraden ihn etwa mieden. Er zuckte mit den Schultern. »Wenn es dir beliebt …«
    Der Alte schob sich mit seinem Bierkrug, über dessen Rand Schaum flockte, auf die Sitzbank und lächelte Tarjanian zu. Er hatte langes, weißes Haar und verwirrte Tarjanian durch eine leicht zudringliche Vertraulichkeit, die er nicht so recht zu durchschauen verstand. »Du wirkst sorgenvoll, mein Sohn.«
    »Wir leben in sorgenvollen Zeiten.«
    »Und du, so habe ich den Eindruck, trägst an einer schwereren Bürde als andere Menschen.« Tarjanian zuckte ein zweites Mal die Achseln, gab aber keine Antwort. Er hatte keine Lust, mit dem Alten, wer er auch sein mochte, zu plaudern. »Wie ich höre, fliehst du aus Medalon, um dich zum Dämonenkind zu gesellen?«
    Nun blickte Tarjanian mit einem Ruck auf. »Wo hast du davon gehört?«
    »Man vernimmt diese Gerüchte überall«, sagte der Alte. »Unter den Hütern raunt ein Kamerad es dem anderen zu.« Da dürfte er Recht haben , dachte Tarjanian. Viele dieser Männer waren zugegen, als R’shiel ihre

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