Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals
Hythria handeln. Das Geschlecht der Wulfsklings herrscht über Hythria, deshalb ist es Euch verboten, ihr Land anzugreifen und gegen es Krieg zu führen.«
»Das ist voll und ganz untragbar!«
»Sicherlich gewöhnt Ihr Euch noch daran, Eure Majestät«, sagte Brakandaran gelassen.
»Hinaus! Fort mit dir aus meinem Palast! Hinaus mit dir aus meinem Königreich! Eure verfluchten Harshini-Machenschaften und euer Dämonenkind gelten hier nichts, also scher dich eilends fort aus Fardohnja!«
Noch einmal ließ Brakandaran die Magie-Kräfte seine Augen schwarz verfärben, dann erhob er sich und maß den fardohnjischen König festen Blicks. »Ihr habt das Gesetz zu achten. Ihr ernennt Damin Wulfskling zu Eurem Erben, und Ihr erteilt seiner Ehe mit Adrina Euren Segen.«
»Niemals!«
»Dann stellt Euch auf die Folgen ein, Eure Majestät«, sagte Brakandaran. »Ihr trotz dem Dämonenkind auf eigene Gefahr.«
20
Ganz offenkundig hatten Cyrus Aarspeer und seine Handlanger in Groenhavn die Oberhand erlangt. Regelrecht verlassen wirkten die Straßen nicht, doch fehlte es in widersinniger Weise an der üblichen Geschäftigkeit und Betriebsamkeit, die sonst in diesem größten Handelshafen des Südens herrschte. Weder sah man irgendwo Waffenknechte der Magier-Gilde noch Angehörige der Palastwache. Die Wachen am Stadttor trugen auf dem Brustharnisch das Adlerwappen, aber sie machten keine Anstalten, um Damin und seine Streitmacht am Betreten der strahlend weißen Stadt zu hindern.
Voller Neugierde schaute sich R’shiel um. An Damins Seite ritt sie an der Spitze der Kolonne, die drei Hundertschaften krakandarischer Reiter umfasste. Ihr folgte Narvell Falkschwert mit dreihundert elasapinischen Reitern, und den Schluss bildeten Rogan Bärtatz und seine Gefolgschaft. Insgesamt waren sie mit nahezu tausend Mann südwärts gezogen, um Damins Anrecht auf den Großfürstenthron durchzusetzen. Adrina saß mit Fürstin Marla in einer Kutsche. Seit der Ankunft in Krakandar lehnte sie es verstockt ab, auf ein Pferd zu steigen, ohne dafür eine Begründung abzugeben. Damin vertrat die Ansicht, dass sich dahinter lediglich der Vorsatz verbarg, ihm das Leben zu versauern.
R’shiel kannte die wahre Ursache, hielt es jedoch nicht für ihre Aufgabe, sie ihm mitzuteilen. Außerdem hatte sie Fürstin Marla versprochen, Schweigen zu bewahren. Wahrscheinlich sah sich Adrina während der gemeinsamen Kutschfahrt seitens ihrer Schwiegermutter einer ständigen Ausfragerei ausgesetzt. Die Überlegung, wer aus diesem kleinen, aber bedeutsamen Scharmützel wohl als Siegerin hervorgehen mochte, rang R’shiel ein gelindes Schmunzeln ab.
»Die Lage kommt mir, offen gestanden, wenig erfreulich vor«, meinte Damin halblaut.
»Wem obliegt es unter gewöhnlichen Verhältnissen, die Stadt zu bewachen?«, erkundigte sich R’shiel, während sie durchs Tor ritten; über die Schulter hinweg streifte ihr Blick die offensichtlich widerspenstig gesonnenen Torwächter, deren Finger unruhig an den Schwertgriffen zuckten, ohne dass sie es wagten, die Waffen zu zücken.
»Der Magier-Gilde.«
Je weiter sie ins Stadtinnere vordrangen, umso augenfälliger leerten sich die Straßen. Die Nachricht vom Eintreffen der Kriegsherren Krakandars, Elasapins und Izcomdars eilte ihnen voraus wie ein Lauffeuer, sodass Groenhavns Einwohner sich aus kluger Voraussicht in die Häuser zurückzogen, um keinem Waffengang in die Quere zu kommen, der für sie unabsehbare Folgen haben könnte.
»Ich mag ja in der Kriegskunst unbewandert sein, Damin, aber ist es ein zweckmäßiges Vorgehen, so in aller Offenheit Einzug in Groenhavn zu halten, obschon du weißt, dass dein teurer Anverwandter den Großfürstenthron für sich beansprucht?«
Damin hob die Schultern. »Groenhavn gilt als Banngebiet, in dem Burgfriede ständige Geltung hat.«
»Neunhundert Reiter sind kein gewaltiges Heer.«
»Mehr darf ich nach Groenhavn nicht mitbringen. Drei Hundertschaften sind jedem Kriegsherren zugestanden, mehr nicht. So lautet das Gesetz.«
»Das Gesetz hat es deinem Verwandten nicht verwehrt, nach dem Thron zu greifen. Wieso baust du darauf, dass es ihn daran hindert, gegen die Vorschrift zu verstoßen, die regelt, wie viele Krieger ihn nach Groenhavn begleiten dürfen?«
»Ich kann unmöglich auf eine Weise in Groenhavn einziehen, die ganz offensichtlich das Gesetz bricht. Damit arbeitete ich Cyrus ja geradezu in die Hände. Außerdem wirst du mich schon nicht verkommen lassen.«
»Du verlässt
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