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Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Titel: Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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hin.«
    Damin spähte in die Richtung, die ihm ihr Finger wies. In den Straßen, die ringsum an die magische Schutzglocke grenzten, drängte sich eine große Menge von Kriegsvolk. Obwohl die Entfernung zu weit war, um Wappen erkennen zu können, sah R’shiel es als völlig klar an, wessen Leute es sein mussten. Die Krieger sammelten sich in den Hauptstraßen, die zu den Gebäuden der Magier-Gilde führten, und warteten schlichtweg darauf, dass den Harshini, die den Schutz der Bauten übernommen hatten, das Durchhaltevermögen schwand.
    Über die Schulter sah sich R’shiel nach den Kriegern um, die Damin, Narvell und Rogan für den Marsch nach Groenhavn um sich geschart hatten. Es war leicht zu überblicken, dass ihre Truppe bloß ein Drittel der Streitkräfte ihres Widersachers zählte.
    Nun kamen die beiden anderen Kriegsherren längs der Kolonne nach vorn gesprengt. R’shiel überließ es Damin, sich mit ihnen zu verständigen, und schenkte ihre Aufmerksamkeit wieder der schillernden magischen Schutzglocke. Schon innerhalb der wenigen Augenblicke, seit sie sie das erste Mal erblickt hatte, war sie – zwar nur ein wenig, aber immerhin sichtlich – schwächer geworden.
    »Was geht hier vor?«, hörte sie hinter ihrem Rücken Rogan eine Frage an Damin richten. Sie wartete nicht auf die Fortsetzung des Gesprächs. Stattdessen trieb sie ihr Ross vorwärts und hielt im leichten Galopp auf den Hafen zu. Welche Mittel und Wege im Ringen um den hythrischen Großfürstenthron auch benutzt werden mochten, die Hythrier hatten keinerlei Berechtigung, um sich an den friedliebenden Harshini zu vergreifen.
    R’shiel ritt ohne klaren Vorsatz zum Schauplatz des Geschehens. Ihre Gedanken galten ausschließlich dem Umstand, dass die Schutzglocke zu erlöschen drohte und die darunter befindlichen Harshini in Gefahr schwebten. Durch das in jeder Hinsicht undurchdringliche Hindernis konnte sie die Harshini auf geistiger Ebene nicht erreichen, doch sobald es entfiel, hatten die ringsherum zusammengezogenen Krieger die Möglichkeit, den Sitz der Magier-Gilde zu überrennen.
    Grimmig lächelte R’shiel, während sie durch die Stadt ritt, und wunderte sich darüber, wie gründlich sich das Leben in vergleichsweise kurzer Zeit ändern konnte. Hätte sie vor zwei Jahren erfahren, dass irgendwo Harshini einem Angriff ausgesetzt wären, so hätte sie die gegen die verhassten Hexer aufgebotenen Streitkräfte bejubelt. Jetzt hingegen eilte sie den Harshini zu Hilfe, ohne darauf zu achten, in welche Gefahr sie sich selbst brachte.
    Diese Erkenntnis ernüchterte sie, und sie verlangsamte das Pferd zum Trab. Was tue ich da eigentlich? Ich kann doch nicht einfach zu den Toren der Magier-Gilde reiten und ihre Feinde auffordern, sich zu zerstreuen .
    R’shiel sah sich um und erkannte, dass sie in ein Stadtviertel geraten war, in dem lauter Verwaltungsbauten standen; so jedenfalls lautete der Rückschluss, den ihr Anblick nahe legte. Sie hinterließen einen Eindruck der Kanzleihaftigkeit, den R’shiel gut kannte. Die Gebäude hatten mehrere Stockwerke, und etliche Bauten wiesen protzige, mit gerieften Säulen versehene Portale auf. Sie säumten einen großen, runden Platz, an dessen Mittelpunkt ein Springbrunnen rauschte; der hohe Wasserschwall schoss aus dem Maul eines kunstvoll gearbeiteten Meeresdrachens. Zwar hatte R’shiel schon von den staunenswerten Ungetümen gehört, die in den warmen Fluten des Dregischen Meers hausten, aber erblickt hatte sie so etwas wie das am Brunnen dargestellte Geschöpf noch nie: Es hatte eine riesige Rückenflosse, weit auseinander liegende Augen und einen langen, beweglichen Schwanz, der in einer breiten, einem Ruderblatt ähnlichen Schwimmflosse endete.
    Allerdings erhielt sie trotz aller Bewunderung keine Gelegenheit, das Kunstvolle des Springbrunnens auszukosten, denn Hufschlag erregte ihre Aufmerksamkeit. Auf der anderen Seite des Platzes erschien eine Anzahl von Reitern, an deren Spitze ein hoch gewachsener Mann mittleren Alters ritt. Er hatte einen fein säuberlich gestutzten blonden Bart und trug einen vergoldeten Brustharnisch, auf dem Edelsteine ein Adlerwappen bildeten, das im Sonnenlicht über den gesamten Platz hinweg hell erstrahlte.
    Hinter sich hörte R’shiel gleich darauf Damin und seine Reiter herantraben. Einsam und allein saß sie mitten auf dem Platz zu Ross, während auf verschiedenen Seiten die feindlichen Streitkräfte Aufstellung bezogen. Unnatürliche Stille senkte sich an diesem

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