Dämonentor
erinnert,
dass sie eigentlich mürrisch sein wollte. »Also, es gibt keine Augenzeugen.
Sonst noch etwas?«
»Aufnahmen existieren auch nicht«, erwidert sie, legt
die Hände flach auf die Tischplatte und betrachtet ausgiebig ihre Fingernägel.
»Nichts. Zuerst stand es auf Null Null sechsundzwanzig, dann ist es plötzlich
auf Null sieben vierzehn vorgesprungen. Diese Zahlen sollten Sie sich
vielleicht merken. Dennis, unser Computerspezialist, ist nicht gerade gut auf
MKSG zu sprechen; sie sind der private Teil dieser öffentlich-privaten
Partnerschaft.«
»Von Null Null sechsundzwanzig auf Null sieben
vierzehn gesprungen«, wiederhole ich, während ich die Zahlen in meinen Palmtop
eingebe. »MKSG. Vielen Dank, das ist wirklich sehr hilfreich.«
»Im Ernst?« Sie legt den Kopf schief und sieht mich
an, als ob ich eine Fliege wäre, die gerade in ihren Kaffee gefallen ist.
»Ja, ganz im Ernst.« Ich nicke und ermahne mich
innerlich, dass es dumm von mir wäre, diese Frau ohne guten Grund zu verärgern.
»Entschuldigung. Vielleicht sollte ich ein bisschen ausholen. Ich bin nämlich
mindestens genauso an den Kameras interessiert wie an der Kuh. Sollte Ihnen
irgendetwas zu Ohren kommen, falls sie jemand manipuliert hat, dann würde ich
gerne davon erfahren. Aber jetzt erst einmal zu Daisy. Wissen Sie, wem sie
gehörte?«
»Ja.« Auf Josephines Gesicht zeigt sich zwar immer
noch kein Lächeln, aber sie scheint sich langsam ein wenig zu entspannen. »Sie
heißt in Wirklichkeit Nummer Zwei-Sechs-Drei und gehörte zu Emmett-Moore Ltd.
einer Molkerei in der Nähe von Dunstable. Das heißt, bis vor drei Tagen war sie
Nummer Zwei-Sechs-Drei, denn dann wurde sie gemeinsam mit sieben anderen Kühen,
die zu alt waren, an einen hiesigen Schlachthof verkauft, um vermutlich im
nächsten Monat als Happy Meal wieder aufzutauchen. Aber nicht unsere Daisy. Sie
wurde anscheinend von einem Bauern, der zufällig mit einem Range Rover und
Anhänger des Weges kam, gekauft, angeblich, um sie bei ihm zu schlachten.«
»Aha!«
»Wer’s glaubt, wird selig.« Sie nippt an ihrem Kaffee,
zuckt zusammen und bombardiert ihn erneut mit Süßstofftabletten. Auch ich nehme
gedankenverloren einen Schluck und verbrühe mir dabei fast die Zunge. »Denn
erstaunlicherweise gibt es keinen Bauern namens Giles von der Harn Farm in Bag
End, The Shire. Aber immerhin hatten sie eine Kamera auf dem Viehhof, und wir
konnten den Range Rover erfassen. Am nächsten Tag stand er verlassen am
Stadtrand von Leighton Buzzard. Es stellte sich heraus, dass er als gestohlen
gemeldet war. Augenblicklich befindet er sich auf unserem Abstellplatz nicht
weit von hier. Wir ließen ihn nach Spuren untersuchen, konnten aber nichts
finden. Natürlich war das bisher nur oberflächlich. Falls Sie aber die nötigen
Mittel bereitstellen sollten, kann ich gerne versuchen, ihn noch genauer begutachten
zu lassen.«
»Das wird vielleicht gar nicht notwendig sein. Wir
haben da so unsere eigenen Methoden. Aber könnte mich vielleicht jemand zu dem
Wagen bringen? Ich würde mich da gerne ein bisschen umsehen, danach halte ich
Sie auch nicht mehr länger auf – höchstens noch einmal wegen Daisy. Wie lautet
denn die offizielle Meldung hinsichtlich der Kuh?«
»Ach, im Augenblick ist der Fall unter G abgeheftet – für
Grillfleisch. Aber ich dachte mir, ich werde am besten Anzeige gegen unbekannt
erstatten. Irgendein Bauer wollte das alte Tier eben nicht ins Schlachthaus
bringen und hat es gleich dort entsorgt.«
»Hört sich plausibel genug an.« Ich nicke
nachdenklich. »Ich würde jetzt gerne noch kurz ein kleines Spiel mit Ihnen
spielen, und zwar freie Wortassoziationen. Okay? Ich sage Ihnen ein Wort, und
Sie sagen mir, was Ihnen dazu einfällt. Einverstanden?«
Josephine sieht ein wenig verwirrt drein. »Was soll
das denn –«
»Aufgepasst. Case-Nightmare-Green-Scorpion-Stare-Maginot-Blue-Stars. Durch die mir von den Gesandten von Y’ghonzzh
N’hai verliehene Macht habe ich die Kraft, zu fesseln und zu befreien, und Ihre
Zunge wird von diesem Moment an nicht mehr von diesen Geschehnissen sprechen,
ehe Sie diese Worte wieder hören: Case-Nightmare-Green-Scorpion-Stare-Maginot-Blue-Stars.
Verstanden?«
Sie sieht mich leicht schielend an und murmelt etwas
Unverständliches. »Hey, was soll der Unsinn?«, fragt sie schließlich.
»Eine reine Vorsichtsmaßnahme«, erwidere ich.
Josephine starrt mich noch feindseliger an als bisher, während ich meinen
Kaffee austrinke. Sie
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