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Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Titel: Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thier
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mit seinen klaren, eisblauen Augen ansah. Er hatte ihn mit keinem Geräusch kommen hören. Wenn man das Tosen des Windes an der felsigen Küste in Betracht zog, konnte man davon jedoch keineswegs auf besondere Leisetreterfähigkeiten oder absichtliches Heranschleichen schließen.
    »Was willst du, Bengel?« brummte der Kapitän ziemlich grob.
    »Ähm …« Der Junge trat von einem Fuß auf den anderen. »Ich will Euch nicht stören, aber …«
    »Raus damit, ich bin beschäftigt!«
    »Nun, äh, ich bin gekommen um Euch zu warnen«, erwiderte der Junge. Seine Stimme kam dem Kapitän irgendwie bekannt vor und ließ ihn innerlich erzittern.
    »Warnen? Wovor?«
    »Segelt nicht auf diesem Schiff davon. Ihr werdet alle sterben.«
    »Ach, wirklich?«
    »Ja. Ihr seid Küstenschiffer und habt nicht die Fähigkeiten, die man benötigt um ein Schiff hier draußen auf dem offenen Meer zu steuern, selbst wenn ihr ein dafür geeignetes Schiff hättet. Unterlasst dieses Vorhaben, ihr werdet sonst alle dabei umkommen.«
    »Ach, tatsächlich? Wir haben nicht die Fähigkeiten, wie?« In der Stimme des Kapitäns schwang ein gefährlicher Unterton mit, der Mjir allerdings zu entgehen schien.
    »Ja«, erwiderte er und nickte. »Es wäre dumm, sein Leben nur aus Stolz und Unwissenheit einfach wegzuwerfen. Bleibt hier, bis die Männer mit dem Tribut abfahren.«
    »Und, was hat er gesagt?« frage Alagotis gespannt.
    »Nicht viel«, lautete Mjirs trockene Antwort. »Aber er hat einen Hammer nach mir geworfen.«
    Der Sänger sah schuldbewusst aus.
    »Das tut mir Leid. Ich hatte nicht mit seinem Temperament gerechnet. Ich hätte dich dort nicht hinschicken dürfen. Es tut mir wirklich Leid.«
    Mjir strich sich über eine Stelle an der Stirn und winkte dann ab.
    »Das muss es nicht. Der Hammer war nicht sehr hart.«
    Irustar schluckte. Sein Schüler jedoch erzählte einfach weiter, ohne dass ihm die Wirkung seiner Bemerkung weiter auffiel. »Ach ja, und dann hat er geflucht – übrigens kein übler Fluch. Gesagt hat er nichts, nur geschrieen: Er ginge lieber unter, als auf diesem, und ich zitiere, ‚dämonverdammten Felsen drei Monate zu verfaulen, und anschließend auf einem stinkenden Barbarenschiff verfaultem Fisch Gesellschaft zu leisten!’, Zitat Ende. Danach hielt ich es für angebracht, mich zu entfernen, da er seinen Standpunkt mit mehr als ausreichender Klarheit dargelegt hatte.«
    An diesem Abend gingen alle zum Strand. Wolken türmten sich am Himmel, und der Schotter vibrierte verdächtig.
    »Tja«, meinte Willurd Wanknieknie und trat vor die versammelte Mannschaft des Schiffes. »Wir sollten uns dann wohl voneinander verabschieden. Ihr seid zwar ein lästiger Haufen Sturköpfe, aber wir wünschen euch trotzdem alles Gute im Jenseits. Wir hatten überlegt, ob wir euch etwas Wegzehrung mitgeben sollten, aber dann sind wir übereingekommen, dass es dort, wo ihr hingeht, sowieso jede Menge Fisch gibt, den ihr essen könnt oder von dem ihr gegessen werden könnt. Also dann, macht’s gut allerseits.«
    Die Matrosen hatten dieser kleinen Rede mit offenen Mündern gelauscht. Jetzt richteten sich ihre unsicheren Blicke auf ihren Kapitän. Sie wussten nicht so ganz, was man auf solche Abschiedsworte erwidern sollte.
    Krak machte eine abfällige Handbewegung. »Ach«, knurrte er, »soll doch der Dämon euch elendes Pack holen! Kommt, Männer.«
    Zögernd folgten die Matrosen ihrem Kapitän auf das Schiff. Oben an der Reling drehte Krak sich noch einmal um und sah Alagotis, der immer noch an Land stand und keine Anstalten machte sich an Bord zu begeben.
    »Kommt endlich. Wir haben keine Zeit herumzutrödeln!«
    Langsam schüttelte der Poet den Kopf.
    »Tut mir Leid, Kapitän. Ich glaube, ich ziehe es vor hier zu bleiben.«
    Der Kapitän runzelte die Stirn. Es war seine Aufgabe den Sänger zu den Inseln hin und von dort zurück zu befördern. Doch dann zuckte er mit den Schultern. »Na gut, wenn Ihr unbedingt nach verfaultem Fisch stinkend am Hof ankommen wollt, von mir aus. Setzt die Segel, Männer! Sehen wir zu, dass wir von diesem Felsen wegkommen!«
    Rege Aktivität entfaltete sich an Deck. Mit einem tiefen Paukenschlag griff der Wind in die Segel und trieb das Schiff vom Ufer fort. Erst langsam, dann schneller und immer schneller. Zu dem Brausen der Böen gesellte sich ein anderes Geräusch. Ein tiefes, wütendes Grollen, als würden zwischen den eisernen Kiefern einer riesigen Bestie zwei Mühlsteine zermalen. Es näherte

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