Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Titel: Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thier
Vom Netzwerk:
einwenden, dass Mjir ja immer noch seinen Vater hätte. Doch das wäre dem Sänger, hätte er hier zurückbleiben müssen, wohl auch kein großer Trost gewesen.
    Er gab sich einen Ruck.
    »Warum kommst du nicht einfach mit?«
    »W- was ?«
    Verwirrt blinzelte ihn der Junge durch seine Tränen hindurch an.
    »Ich … mitkommen? Mit dir?«
    »An mir läge es ganz sicher nicht, dass du hier bleiben müsstest. Du bist der begabteste Schüler, den ich je hatte. Nun ja, genaugenommen bis du der einzige Schüler, den ich je hatte, aber was macht das schon. Du bist gut! Sehr gut sogar. Es wird wahrscheinlich gegen die Vorschriften verstoßen, aber ich finde schon irgendeine Möglichkeit, dich an der Akademie einzuschleusen. Man muss nur seine Beziehungen ein wenig spielen lassen, dann ist alles möglich.«
    »Nein.« Mjir schüttelte traurig den Kopf. »Hier stimmt das nicht. Danke für dein Angebot, Irustar. Es … es wäre einfach traumhaft und ich weiß es sehr zu schätzen, aber mein Vater würde es niemals erlauben. Er würde es nicht einmal verstehen. Er würde mich nur ansehen und fragen, ob ich zu wenig getrunken habe.«
    »Zu wenig ?«
    »Das ist hier so üblich. Wenn jemand anfängt Unsinn zu reden, dann schüttet man 10 Krüge Met in ihn hinein und hofft, dass es wieder wird.«
    Irustar kämpfte, um ein Lächeln zustande zu bringen. »Sehr interessante Methode. Na, vermutlich hast du Recht. Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute für die Zukunft.«
    »Das wird nicht viel helfen, aber trotzdem danke. Und jetzt … lass uns noch ein letztes Mal zusammen singen.«
    »Das ist ein Wort!«
    Auf dem Weg nach Hause kam Mjir an den Schiffen vorbei, die in der Bucht vertäut lagen und sich mit den Wellen langsam auf und ab bewegten. Verlockend glänzten die frisch polierten Planken im Mondschein, und der ausnahmsweise einmal sanfte Wind erzeugte ein leises Rascheln und Säuseln in den Segeln, das zu rufen schien.
    Und dort, fest auf dem Deck vertäut, stand die goldbeschlagene Truhe mit dem Smjürgsfdlrag. Sie hatte einen Riegel, ebenfalls aus Gold, aber kein Schloss. Niemand wäre auf den Gedanken gekommen diese Truhe zu stehlen.
    Vor allem nicht des Inhalts wegen.
    Eine Idee nahm in Mjirs Kopf Gestalt an. Er stand da und überlegte. Zögerte, zauderte, wagte es nicht, wollte nur halb, wusste nicht, was richtig war und was –
    Und ganz plötzlich stürzte sein Körper nach vorne, als wolle er verhindern, dass das Gehirn, in dem leider so unvernünftige Charakterzüge wie Vernunft beheimatet waren, es sich anders überlegte. Wie ein flinker Affe kletterte der junge Felswinder das Vertäuungsseil empor und schwang sich aufs Schiff.
    Dort stand die Truhe.
    Und hier stand er, auf den Planken, der Wind fuhr ihm durchs Haar.
    Wenig später hörte man ein leises Quietschen, gefolgt von einem Platschen.
    Irustar stand auf dem Deck des größten Schiffes um die versammelte Menge überblicken zu können und hielt überall nach Mjir Ausschau. Er war sich sicher gewesen, dass der Junge kommen würde um sich zu verabschieden.
    Deprimiert setzte er sich auf die goldbeschlagene Truhe, die mitten an Deck stand und schlug mit der Faust auf den Deckel. Verdammt! Immer wenn man das Schicksal einmal in Wirklichkeit und nicht nur in den Liedern brauchte, war es nicht da!
    Dann stieg ihm ein verdächtiger Geruch in die Nase. Nach drei Monaten auf Felswind war er viel gewohnt, aber das …
    Er blickte auf die Truhe hinab, beugte sich vor, schnupperte …
    »RRrrGhk!«
    Bunte Flecken tanzten vor seinen Augen, als er zurücktaumelte. Er stieß an die Reling und wäre beinahe ins Wasser gefallen. Ihm war, als hätte ihm jemand mit einem zehn Pfund schweren Hammer das Hirn traktiert.
    »Wawawawas ifst dargsf?« brachte er heraus und versuchte wieder Herr seiner Sinne zu werden. Ein Windfelser, der gerade eine Rolle Seil vorbeitrug, wandte ihm das Gesicht zu. »Was? Oh, in der Truhe … das ist Smjürgsfdlrag. Unsere Spezialität. Ein besonderes Geschenk für den König persönlich.«
    »Er wird sich sicher, ähm, sehr freuen«, meinte Alagotis und wich noch ein paar Schritte von der Truhe zurück.
    Weg von hier. Jeder andere Gedanke war aus seinem Kopf verschwunden.
    Weg von hier, und ein Bad nehmen.
    Eine Woche lang.
    In Parfüm.
    Es wurde kein Horn zum Aufbruch geblasen. Auf Windfels genügte es völlig, das Horn an einem genügend schweren Felsen festzubinden. Sofort begann der Wind auch ohne menschliches Zutun eine solch ohrenbetäubende

Weitere Kostenlose Bücher