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Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Titel: Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thier
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die aus Eichenbohlen gezimmerte Truhe ab, die er auf seinen Schultern getragen hatte, und blieb abwartend dahinter stehen.
    »Öffne sie«, befahl der Jarl.
    An dieser Stelle sah sich der Kämmerer des Königs erneut genötigt, einzuschreiten. Nervös strich er sich über die spärlichen Haare und räusperte sich vernehmlich. »Ich glaube nicht, dass dies unbedingt nötig i …«
    Mit einer Handbewegung brachte Arun ihn zum schweigen.
    »Die Gesandten von Fesinghorma werden uns ihre Geschenke und Tribute ebenso vorführen, wie all unsere anderen treuen Vasallen und Lehnsmänner.« Es war eine freundliche Zurechtweisung, aber es war eine Zurechtweisung. »Wir können uns ihnen gegenüber keine Undankbarkeit erlauben.«
    Seine Augen schienen zu sagen: So sehr ich dies auch bedaure .
    »Nmmmm … na gut«, presste der Kämmerer hervor. »Also öffnet Eure Truhe!«Brausesturm, der einen Moment gezögert hatte, griff nun nach dem Deckel. Der ganze Saal hielt den Atem an – und dies keinesfalls aus dramaturgischen Gründen.
    Alagotis packte seinen Lehrmeister am Arm. Der alte Herr legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter.
    »Ganz ruhig«, flüsterte er. »Es wird schon alles gut gehen. Du kennst doch den Herrn König Arun.«
    »Ja«, erwiderte Alagotis.
    Doch seine Augen blieben trotzdem wie gebannt auf die Truhe gerichtet.
    Die Scharniere quietschten, als die Truhe aufschwang.
    Mjir blinzelte nach oben in die auf ihn hinabblickenden, lichtumrahmten Gesichter.
    »Ähm … hallo«, sagte er.
    Der König hob die Augenbrauen.
    »Ein schmutziger Junge? Wie interessant. Wir hatten … etwas anderes erwartet. Unser Waffenmeis – ich meine, unser Küchenchef wird enttäuscht sein. Wie heißt du, Junge?«
    »Mjir, oh König. Mjir Blaubart.«
    »Und was machst du in der Tr …« Doch der König konnte seinen Satz nicht beenden. Brausesturm Blaubart trat vor, hochrot im Gesicht. Er packte seinen Sohn am Kragen und riss ihn hoch aus der Truhe.
    »Was suchst du hier?«, brüllte er und begann seinen Sprössling zu schütteln. »Und wo zum Dämonenfurz ist das Smjürgsfdlrag?«
    Beim Klang dieses Wortes erschauerten alle Angehörigen des Hofstaats.
    »Nicht, Vater! Ich kann alles erklären!«
    »Das HOFFE ich, du erbärmliche Landplage, sonst werde ich …«
    »Ehem … Verzeihung?«
    Der König räusperte sich. »Tut mir unbeschreiblich Leid, wenn ich Euch unterbreche, aber ich versuche gerade dies hier zu verstehen. Dies ist Euer Sohn? «
    »Leider. Oh, ich könnte den Tag verfluchen, an dem ich …«
    »Schon gut, schon gut«, beeilte sich der König ihm ins Wort zu fallen. »Ihr braucht uns die Umstände nicht genauer zu schildern. Und Ihr sagt, in dieser Truhe war … bitte nochmals um Verzeihung, meine Sprachfähigkeit hat gewisse Grenzen …«
    »Smjürgsfdlrag! Bestes, gut gereiftes Smjürgsfdlrag! Was hast du damit angestellt, du lästiges Balg? Raus mit der Sprache, oder ich lege dich hier und jetzt übers Knie!«
    »Nun, vielleicht nicht unbedingt hier«, wagte der König einzuwenden. »Ich weiß nicht, ob die anwesenden Damen von diesem Anblick sehr-«
    »Ich habe es gegessen, Vater«, murmelte Mjir.
    »WAS?«
    Wieder schüttelte Brausesturm seinen Sohn, diesmal so heftig, dass dessen Zähne klapperten wie eine Rumba tanzende Rassel. »Du hirnrissiger, schwachköpfiger, nichtsnutziger-«
    »Gegessen?«, fragte der König hoffnungsvoll – und beeindruckt. »Wirklich?
    «Mjir wandte den Kopf und sah dem König in die dunklen, ruhigen Augen. »Ja, mein König«, erwiderte er mit leiser, beschämter Stimme.
    »Na fabelha- ähem, ich meine natürlich, das hättest du ganz und gar nicht tun dürfen, nein. Das war … sehr … falsch von dir.«
    »DA HAST DU ES!«
    Sofort begann Brausesturm erneut mit seinen Filiusrasselübungen. »Da hast du es! Der KÖNIG ist wütend auf dich! Du hast Schande über meinen Namen gebracht!«
    Einer der umstehenden Adligen trat vor und flüsterte dem König etwas ins Ohr. Dieser nickte und gebot dem wütenden Vater mit einer Handbewegung Einhalt.
    »Haltet ein, Brausesturm. Das genügt. Für ein solch … schweres Verbrechen bedarf es einer viel härteren Strafe als der bloßen Züchtigung.«
    Brausesturm nickte. »Wie Recht Ihr habt, mein König!«
    »Und ich habe da schon etwas im Sinn«, fuhr der König fort.
    Nicht weit entfernt versuchte Alagotis sich durch die Menge der Zuschauer nach vorne zu drängen. Nein, das durfte er nicht zulassen. Er musste seinem Freund und Schützling

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