Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)
und beobachtete interessiert, wie der Stock an der Mauer zersplitterte und Breitschädel aus dem Gleichgewicht geriet.
»Du solltest ein klein wenig vorsichtiger damit umgehen«, riet er dem Älteren, »sonst passiert dir noch etwas.«
Nun, so schlecht lief es bisher nicht. Dies war direkt einfach . Dieser Stock bewegte sich viel langsamer als die Steine in einem Schottersturm. Und er kam nur aus einer Richtung.
Etwa eineinhalb Stunden später beschloss Drakembart von Lortfelt zur Wolfsgrube zurückzukehren um zu sehen, was von der Felsratte übrig war.
Als er sich dem Rand der Grube näherte, hörte er ungewohnte Geräusche aus ihr aufsteigen. Er beschleunigte seine Schritte. Was ging dort vor?
Dann stand er am Rand der Grube und –
stand einfach nur eine ganze Weile da und starrte.
Drei Dinge waren in der Grube zu sehen. Links eine Gruppe missmutig dahockender Rittknappen, die missmutig nach rechts starrten. Rechts ein Haufen zerbrochener Übungsstöcke. Und in der Mitte eine andere Gruppe von Rittkappen – sie hatten einen Kreis um den Wilden gebildet und lauschten seinem Gesang.
In diesem Moment passierte ein Reiter die eifrigen oder auch weniger eifrigen und eher faulen Handwerker, die die letzten elvenbeinenen Bodenfliesen oben auf der Spitze des gen Himmel gewundenen Palastes auslegten. Er näherte sich der Tür. Genaugenommen hätte er einfach eintreten können, denn er wurde erwartet. Er wurde immer erwartet. Aber er wollte nicht bei irgendjemandem vorsprechen, sondern beim König von Iakainor.
Also beugte er sich hinunter , griff nach dem großen, goldenen Türklopfer, gehalten von den Zähnen zweier geschmiedeter Löwenmäuler, und schlug gegen das Tor. Das Pochen hallte über die runde Plattform.
»Herein«, erklang eine gedämpfte Stimme von drinnen. Der Reiter stieg nicht vom Pferd. Er war der Einzige, der dies wagte, denn er hatte den Befehl dazu erhalten. Seine Berufung war die Schnelligkeit, seine Pflicht das Reiten, geschwinder als der Wind. Er schob das hohe Tor auf und ritt auf seinem Ross in die Eingangshalle hinein. Das Portal zur Säulenhalle stand offen, und er passierte den gewaltigen Durchgang, ohne sich ducken zu müssen. Dort saß der König auf seinem Thron, Hoffnung glühte in seinem Gesicht.
»Sprich, mein treuer Bote«, hob er an zu sprechen. Seine Stimme war rau vor gespannter Erwartung. »Teile mit mir die Worte, berufener Weltenwanderer, teile mit mir die Worte der ewigen Königin. Ist sie gewillt, die Frage der Menschen zu beantworten?«
»Heil, mein König, Arun mit dem Löwenmut, Sohn des Anun, Eroberer der Nordmark, Bezwinger des Bösen, Elvenfreund, erhabener Herrscher der Menschen. Oh, mein Herr, sie schließt ihre Augen in Trauer und ihre Lippen sind versiegelt. Sie schweigt, wie sie immer geschwiegen hat.«
Da senkte der König sein Haupt, sodass der Ausdruck seines Gesichtes nicht mehr zu sehen war.
Der Bote verneigte sich vor seinem Herrscher und sprach: »Verzagt nicht, oh mein König. Ich werde gehen und wiederkehren, und mit der Gnade des Himmels wird meine Botschaft eine andere sein.«
Er wandte sein Pferd und ritt hinaus.
25. Kapitel
Kerker
»HINNAUS! HINAUS mit DIR!«
Lortfelt bebte vor Zorn, als er durch die Tür in der Wand der Grube platzte und Mjir erneut am Kragen packte. »Hinaus!« – und an die anderen gewandt: »Hier wird gekämpft, verstanden?« – woraufhin die Knappen sofort auf die Beine sprangen.
Lortfelt machte kehrt und verließ die Grube durch dieselbe Tür, durch die er sie betreten hatte. Dahinter fand sich eine Treppe, dann ein Gang, und ein weiterer Gang. Der Schwertmeister stampfte weiter.
»Nun ja«, wagte Mjir krächzend einzuwenden, während er erneut an der Faust des Schwertmeisters baumelte und versuchte nicht von seinem eigenen Kragen erdrosselt zu werden, »es war nicht wirklich ihre Schuld. All die Stöcke waren zerbrochen. Sie haben immer nur die Wand getroffen und als wir nichts mehr zu tun hatten habe ich vorgeschlagen, dass …«
»HALT dein dreckiges MAUL!«
Der rasende Soldat schritt durch einen Bogengang, eine Treppe hinunter und marschierte mit langen, wiederhallenden Schritten durch weitere steinerne Gänge. Mjir frage sich, wo sie sich befanden. Sie schienen tiefer und tiefer ins Innere eines Berges vorzudringen, denn nirgendwo sah man eine Andeutung von Tageslicht, geschweige denn Fenster. War dies ein Stollen, kein Gang?
Doch er wurde nicht mehr lange über ihr Ziel in Zweifel gelassen. Im
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