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Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Titel: Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thier
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spärlichen Licht der Fackeln glänzend erschienen vor ihnen eiserne Stäbe aus dem Dunkel, verdreht und ineinandergeführt in wilden Mustern, formten sie zerbrochene Schwerter, einen Schild ohne Zeichen, kniende, gesichtslose Gestalten.
    »SO!«
    Sie hatten eine Tür erreicht. Ihre eisernen Stäbe stellten einen Mond dar, in dessen Mitte das geschmiedete Schloss saß. Wutentbrannt riss Lortfelt einen Schlüsselbund vom Gürtel und rammte einen der Schlüssel in das Schloss. Er riss die Tür auf und schleuderte Mjir in die dahinter liegende Dunkelheit.
    Mjir rollte sich ab, kam wieder auf die Beine und klopfte sich das halbverrottete Stroh, das überall auf dem Boden herumlag, von der Kleidung. Offenbar ging man hier weniger ruppig miteinander um als auf Windfels. Sein Vater hätte ihn ohne Probleme sieben Fuß weiter schleudern können.
    Während er darauf wartete, dass seine Augen sich an das Halbdunkel gewöhnten, hörte er wie die Tür zugeschlagen wurde und die stampfenden Schritte des Schreihalses sich entfernten.
    Er blickte zur Gittertür, auf deren Innenseite, direkt gegenüber des Mondes draußen, eine Sonne abgebildet war. Nachdenklich betrachtete er das Schmiedewerk, und fragte sich, was genau ihm gerade zugestoßen war. War dies eine Art Begrüßungszeremonie für Neulinge? Musste er jetzt etwas Besonderes tun?
    Doch da erklang plötzlich eine Stimme hinter ihm.
    »Wirklich fantastisch! An einem Tag bei den Rittknappen aufgenommen und in den Kerker geworfen! Bei dir gibt es ein Auf und Ab wie auf dem Nordmeer, Knabe. Wäre nicht überrascht, wenn man dich morgen zum Kämmerer ernennt.«
    Mjir wandte sich zur Seite und sah einen Mann dort liegen, durch ein weiteres Gitter von ihm getrennt. Einen Augenblick lang fragte er sich, warum dieser Fremde ihn ansprach als kenne er ihn – doch dann erkannte er die Stimme! Dies war der Starrstehmann. Der in der Eisenrüstung. Doch er steckte jetzt nicht länger seiner Rüstung mit dem Wappen von Sonne und Doppelkopflöwen auf der Brust. Stattdessen trug er ganz normale, obwohl etwas schmutzige Kleidung. Er lag da und beobachtete Mjir amüsiert unter seinen buschigen, schwarzen Augenbrauen hervor.
    »Was hast du angestellt?«, wollte der Mann wissen. Mjir entschied, dass seine Stimme sympathisch klang.
    »Angestellt? Was meint ihr damit, angestellt?«
    »Was hast du angestellt, um hier hereinzukommen?«
    Interessiert blickte Mjir sich um. »Ach so. Dies ist ein Ort, an den man kommt, wenn man Dinge falsch gemacht hat?«
    Beinahe heulend vor Gelächter, das kaum weniger schepperte als wenn der Mann in seiner Rüstung steckte, wand er sich auf dem Boden. » Ein Ort an den man kommt… sag mal, Junge, wo hast du gelebt? Ein Ort … meine Güte, dies ist der Kerker! Sag mir nicht, dass du nicht weißt, was ein Kerker ist.«
    »Und wie lange sollte man hier bleiben?« Mjir beäugte die feuchte Wand und die verrottete Streu auf dem Boden. »Es scheint mir kein sehr angenehmer Ort zu sein.«
    »Wem sagst du das? Ich sitze hier seit heute Morgen. Dieser schreiende Schleimbeutel Lortfelt kann es auf tausend Fuß Entfernung riechen , wenn jemand nicht stramm steht. Ich habe nie begriffen, wie er das fertig bringt.«
    »Wie lange muss man hier bleiben?«, wiederholte der junge Felswinder.
    »Was weiß ich?« Der Gardist zuckte mit den Schultern. »Bis sie einen wieder herauslassen, nehme ich an. Aber wie lange das dauert …«
    »Warum geht man nicht einfach?«
    Der Rittgardist schaute ihn für einen Moment nachdenklich an. Dann lächelte er und fragte: »Wie ist dein Name, Junge?«
    »Mjir.«
    »Hallo, Mjir. Ich heiße Rettger. Und dieser nette Herr dort«, er klopfte gegen einen der Gitterstäbe, »heißt Eisen.«
    »Also darf man gehen? Es ist nicht verboten?«
    Rettgers Lächeln wurde noch etwas breiter. »Nein … ähm … verboten nicht direkt.«
    »Ach, das ist gut«, sagte Mjir, packte die Gitterstäbe und bog sie auseinander.
    »Was jetzt?« Irustar Alagotis saß da, die Hände in den Schoß gelegt und eine seiner besten tragischen Mienen auf dem Gesicht. Aber diese kam von Herzen. »Der arme Junge. Er hat eine so sanfte Natur. Er wird von dieser Meute von Raufbolden zerfleischt werden!«
    »Kopf hoch, Irustar, mein Junge!« Sein alter Lehrer klopfte ihm beruhigend auf die Schulter. »Er wird es schon schaffen, sich aus Schwierigkeiten herauszuhalten.«
    Mjir steckte seinen Kopf durch die Lücke, drückte noch ein bisschen hier und da, und schob sich schließlich ganz

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