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Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Titel: Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thier
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erreichten, der das königliche Siegel gefälscht hatte und dann spurlos verschwunden war. Selbst nach langer Suche war er nirgends aufzufinden gewesen. Mjir fragte sich, wer denn nur zu einer solch abscheulichen Schandtat in der Lage sein konnte.
    Doch lange weilten die Bürger Batrilons nicht bei diesem düsteren Zwischenspiel. Das Fest war nur noch zwei Wochen entfernt und die Stadt wurde entsprechend festlich geschmückt. Im Wesentlichen bedeutete das, dass die Leute Girlanden aus ineinander geflochtenen Blumen und grünen Gräsern, Getreide und allen Früchten des Feldes zwischen die Häuser hängten, bunte Stoffe aller Farben hissten und ihre Heime putzten, bis sie glänzten wie polierter Marmor. Warum genau es als ein Akt der Feierlichkeit angesehen wurde Dinge an Schnüren über den Straßen aufzuhängen, die man für gewöhnlich durch den Verdauungstrakt jagte oder benutzte um den Boden zu schrubben, wusste niemand so genau, aber es war eben Tradition.
    Anderthalb Wochen vor dem Beginn des großen Festes war die ganze Stadt in Aufregung versetzt. Boten waren eingetroffen und hatten berichtet, eine Gruppe von verschleierten, erhabenen Herren und Damen aus dem Süden ziehe langsam die Straße hinauf durch Kunigsil.
    »Das sind Elven«, flüsterten die Leute aufgeregt. »Herren und Damen aus Ivaris!«
    Andere schüttelten die Köpfe. »Aber das sind doch nur Legenden! Dieses Land im Süden, so fern hinter den Bergen, das gibt es doch gar nicht.«
    »Der König war schon dort«, wisperten die gespannten Menschen. »Ja, es ist wahr. Er hat die Freundschaft des Elvenfürsten von seinen edlen Vorvätern geerbt. Er war dort, und ist zusammen mit den Herren der Geheimnisse auf Jagd geritten, nach Tieren aus Fabel und Sage.«
    Die Gerüchte kochten über in dem warmen Licht der Sommersonne.
    Die Rittknappen hatten jedoch nicht viel Zeit für Geschwätz. Sie wurden härter gedrillt als jemals zuvor.
    »SCHNELLER!«, brüllte Lortfelt, während er im Gleichschritt an der Reihe kämpfender Jungen vorbeimarschierte. »HÄRTER! MIT MEHR SCHWUNG, IHR WASCHLAPPEN!«
    Eigentlich sollte es einem einzelnen Mann unmöglich sein im Gleichschritt zu marschieren. Normalerweise braucht man eine Armee dafür. Doch Drakembart von Lortfelt brachte es ganz allein zustande. Man glaubte fast bei jedem seiner Schritte das ferne Donnern tausender schwerer Stiefel und die Schreie der Verwundeten zu hören. Nun, zumindest das Letztere war keine Einbildung, denn wenn einer seiner Schützlinge nicht auf seine freundlichen Ermahnungen hörte, packte er ihn am Nacken und demonstrierte ihm auf sehr individuelle und eingängige Art und Weise, was genau er mit seinem Gegner hätte anstellen sollen.
    Tja, die modernen Lehrmethoden …
    Anschließend fuhr er mit seinen aufmunternden Zurufen fort.
    »SCHNELLER! STÄRKER! DIREKT IN DIE KNIEKEHLE, WIR SIND HIER NICHT IN EINER TANZSCHULE! SCHNELLE … grm.«
    Er kam an Mjir vorbei, dessen Ausweichmanöver tatsächlich einer Tanzaufführung nicht unähnlich waren. Das Gesicht des Schwertmeisters nahm eine dunkle Rotfärbung an und er ging weiter, leise Flüche vor sich hin murmelnd.
    Seit Mjir begonnen hatte aus reinem Spaß an der Sache bei den Kämpfen, die seine bemitleidenswerten Gegner mit der Luft ausfochten, Pirouetten zu drehen und Saltos zu schlagen, brodelte Lortfelt vor sich hin wie ein Vulkan kurz vor der Eruption. Mjir duckte sich, sprang mit einer eleganten Drehung vor, packte den Stock seines erschöpften Kontrahenten und zog ihm die Waffe einfach aus der schlaffen, verschwitzten Hand.
    »Ich denke, das war genug für heute, oder?«, fragte er lächelnd.
    »Danke«, keuchte der Andere, ein stiller, schwerfälliger Riese namens Fulger. Er sank gegen eine Wand und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Beim Dämon, bin ich fertig. Wie du das stundenlang hinkriegst ohne außer Atem zu kommen, ist mir ein glattes Rätsel.«
    »Bist du je von deinem Vater einem Walross hinterher in ein Eisloch geworfen worden?«
    »Nicht das ich wüsste, nein.«
    »Na, vielleicht ist er auch ausgerutscht und hat mir aus Versehen einen Tritt versetzt. So oder so – wenn du einmal unter Wasser eine Viertelstunde mit einem wütenden Walross gerungen hättest, dann wüsstest du auch, wie man mit wenig Atem viel erreicht.«
    Fulger starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an.
    »Und?«, fragte er atemlos. »Hast du es geschafft? Hast du es erlegt?«
    »Was?«
    »Das Walross! Hast du es mit hochgebracht?«
    »Ach

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