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Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Titel: Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thier
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Nichtstun.
    Irgendwann war, wie gesagt, alles gebaut, was gebaut werden konnte, und so hatte man die obere Hälfte des Turms, von der an der Innenwand entlangführenden Wendeltreppe einmal abgesehen, einfach leergelassen. Dies bot zumindest einen fantastischen Ausblick.
    »Eigentlich seltsam«, meinte Mjir als einen etwas verzögerten Beitrag zu Lenriks Bemerkung. »Ich könnte allein wegen des Anblicks diese Treppe jeden Tag hinauf- und hinuntersteigen.«
    »Nun, dabei … wirst du … auf meine Gesellschaft … verzichten … müssen, herzlichen Dank. Mir ist einmal … mehr als genug.«
    Sie hatten das Ende der Treppe erreicht. Erschöpft sank Lenrik gegen eine Wand und deutete voraus.
    »Da … sind wir.«
    Sie standen vor einem großen Portal.
    »Die Halle der Gelehrsamkeit«, schnaufte Lenrik. »Aber warum du hier herwolltest, ist mir ein Rätsel.«
    Mjir zögerte. Sollte er es Lenrik sagen? Sein Freund hatte es wahrlich verdient. Aber die große Tür wartete auf ihn, schien ihn herzulocken. Er strebte auf sie zu und bemerkte eine kleine Pforte, eingelassen in das großen Portal.
    Vorsichtig klopfte er an. Eine Holzklappe in der Pforte öffnete sich, und ein misstrauisches Auge spähte heraus.
    »Was wollt ihr verdammten Bengel hier? Verzieht euch gefälligst!«
    Mjir lächelte freundlich. »Ähm, der König hat mir die Erlaubnis gegeben, in die Bibliothek zu gehen. Mjir Blaubart?«
    »Ah, ja. Der verrückte Wilde.«
    Der inzwischen wieder zu Atem gekommene Lenrik kicherte, was sofort mit einem strengen Blick bestraft wurde. »Du warst in der Nachricht des Königs allerdings nicht erwähnt«, zischte die Stimme des Pförtners. »Verschwinde, und zwar schleunigst!«
    Lenrik vollführte eine Verbeugung. »Nur allzu gerne. Jeder weiß schließlich, dass Bücherlesen das Gehirn aufweicht.«
    »Also das ist doch … komm her! Sofort! Wie ist dein Name, Strolch, Vagabund! Dir werde ich …« hastiges Schlüsselklirren erklang hinter der Tür.
    Mjir fröhlich zuwinkend, lief Lenrik auf die Wendeltreppe zu.
    »Viel Spaß, wenn das möglich sein sollte«, rief er. »Ich gehe in den Duellraum, um mich schon mal im Schwertkampf zu üben. Das heißt, wenn ich überhaupt noch in der Lage bin ein Schwert zu halten, nachdem ich die Treppe wieder runter bin. Bis heute Abend.«
    Die Pforte öffnete sich, und die dickliche Gestalt des hochroten, zornschnaubenden Pförtners erschien.
    »Wo ist er hin?«, keuchte er. »Wo?«
    »Weg«, erwiderte Mjir. »Darf ich eintreten?«
    Der Pförtner schürzte seine Lippen. »Ich nehme es an«, erwiderte er hochmütig. »Schließlich hast du die Erlaubnis des Königs .«
    Er klang, als ob er Könige für barbarische Schwertfuchtler hielt, die ganz und gar nicht in der Lage waren zu beurteilen, wer genau einen solch hehren Hort des Wissens wie eine Bibliothek betreten durfte.
    ‚ Was für ein scheußlicher alter Schafskopf ’, flüsterte die innere Stimme. Mjir stellte fest, dass es ihm enorme Mühe bereitete, die Worte nicht laut auszusprechen. Er schüttelte den Kopf. Der Pförtner hatte eine wichtige Position inne. Natürlich musste er genau darauf achten, wer die ihm anvertrauten Hallen betrat.
    ‚ Deswegen ist er trotzdem ein abscheulicher alter Schafskopf! Wahrscheinlich genau wie die meisten Anderen in diesem verstaubten Mausoleum, in das du mich schleppen willst! ’
    ‚Etwas mehr Respekt! Dies ist das Heim der Weisheit des gesamten Königreichs!’
    ‚ Mein Respekt ist defekt, und dafür bin ich dankbar! Ha, Respekt heißt nur, dass man andere anlügt, weil man nicht den Schneid hat ihnen die Wahrheit zu sagen! ’
    ‚Gefällt dir die Wahrheit so sehr?’ Mjir ruckte wütend mit dem Kopf, wie um die Stimme zu verscheuchen. ‚Nun, ich gehe, um die Wahrheit zu suchen!’
    ‚ Ach, glaubst du? ’
    Das Gewissen hatte seinen ärgerlichen Ton verloren. Es klang. amüsiert und … mitleidig?
    ‚ Ich suche die Wahrheit im geschriebenen Wort. Ich armer Tropf. Öffne deine Augen und sieh dich um, Junge. Dies ist all die Wahrheit, die du jemals bekommen wirst .’
    Seine Gedanken auf seine Füße konzentrierend, schob sich Mjir an dem Unzufriedenheit verströmenden Pförtner vorbei und betrat die Halle der Gelehrsamkeit.
    Die Halle der Gelehrsamkeit.
    Ein recht eindeutiger Name, vor allem, wenn man die Tatsache in Betracht zieht, dass sie von den Leuten benannt worden war, die in ihr studierten und deklamierten. Dies zeugte, wenn schon vielleicht nicht von Weisheit, so doch zumindest

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